Naja, der Umbau eines Scanners ist nicht so ganz einfach. Zuerst kalibriert sich jeder Scanner kurz vor dem eigentlichen Scan selbst, entweder mit der eigenen Beleuchtungszeile die in einen kleinen Dom strahlt, und für eine bekannte Lichtmenge sorgt, oder über eine externe Lichtquelle. In der Regel wird nur die eigene Beleuchtungszeile als Kalibrationsquelle genutzt - einfach abklemmen ist da nicht drin.
Mit dem viel langsamer fahren ist es leider nicht getan. Auch wenn das Verfahren der Scanzeile über einen Steppermotor realisiert wird, ist die Bewegung der Scanzeile doch eine durchgehende. D.h. auch wenn der Steppermotor wirklich stoppt, durch die Massenträgkeit der Scanzeile und der Dehnung der Zugseile kommt die Scanzeile während des gesamten Scans nicht vollständig zur Ruhe. Wenn nun die Bewegung langsamer gemacht würde und dazu noch die eigene Beleuchtung ausgeschaltet wird, wird das Scanergebnis sehr unscharf werden, da die Belichtungszeit aufgrund des geringen, zur Verfügung stehenden Lichts zu lange würde. Abhilfe schafft hier nur entweder eine Scanzeile mit extrem wenig Masse, die wirklich schnell zum Stillstand kommt, oder eine sehr langsamer Scan, wo nach jedem Zeilenvorschub gewartet wird, bis das System wirklich zur Ruhe kommt. Der Teufel liegt hier im Detail (und auch in der Zeit), schließlich reden wir hier über eine Auflösung von ca. 25 µm bei 1200dpi.
Genau aus dem Grund wird bei einem Scanner auch die Beleuchtung geblitzt. Wir sehen das als dauerhaft eingeschaltete Beleuchtung. Mittels eines Photowiederstands auf dem Oszilloscop betrachtet sieht man allerdings, dass die Beleuchtungszeile immer bei einem Pixelschritt kurz aufleuchtet - Scannen ist im Prinzip reine digitale Blitzphotographie ;-)
Die Sache mit der Farbkorrektur und der Rauschunterdrückung wurde ja bereits erwähnt.
Die Bilder werden wirklich recht groß. Bei unseren Scansystemen (AOI) kommen wir auf teilweise 700MB große Bilddateien (1200dpi opt., knapp DIN-A3), die im Rechner verarbeitet werden müssen. Wenn dann Taktzeiten von ca. 30sec. verlangt werden, bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, wie hoch der Datendurchsatz bei einem solchen System ist.
Leider suchen die Scannerhersteller mWn bislang nicht nach solchen Funktionen, deshalb sind unsere Scanner auch entweder komplette Eigenentwicklungen oder wir nehmen Profi-Scanner für mehrere k-EUR und bauen die komplett um incl. neuer Mechanik und Steuerelektronik um für mehrere Millionen Scans ausgelegt zu sein.
Es gibt aber spezielle Scanner, die extra für die Großformatphotographie hergestellt werden. Diese werden anstatt der Kontrollmattscheibe an die Kamera montiert, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Scannerkamera Die im Text erwähnte 10.200-Pixel Kodakzeile ist schon sehr gut, diese wird eigentlich nur noch von der ~22.000 Pixel-Zeile von Sony getoppt. Mehr ist auf dem Markt an Zeilen-CCD's im Moment nicht zu finden und für solche CCD-Zeilen brauchts dann auch schon sehr gute Controller-Karten und Software zur Datenübertragung und -verarbeitung. Das bekommt man leider nicht für 50,- EUR beim Aldi ...