Hallo!
Ganz zu Anfang mein herzlichster Dank an Max (jazztr), der mir einen RPX 400 zum Testen geschickt hat.
Der Rollei RPX 400 ist ein noch sehr neuer Film, über den es noch nicht so viele Berichte gibt. Nach allem, was man bisher lesen kann scheint es sich um eine sehr interessante und echte Neuentwicklung zu handeln. Er ist wohl eine Coproduktion von Iflord (Technologie), Efke (Produktion) und Maco (Vertrieb). Im ebenfalls neuen und von Spur hergestellten und von Maco vertriebenen Entwickler Rollei RPX-D soll er hervorragende Erebnisse bis bis zu einem Belichtungsindex von 4000 liefern, wobei die letzte Stufe ausdrücklich als Notentwicklung bezeichnet wird. Dabei würden Ergebnisse erreicht, die so bisher nicht mit 400er Filmen möglich gewesen wären. Uwe Pilz hat dazu einen ausführlichen Bericht im Aphog-Forum verfasst, ich empfehle sehr, ihn zu lesen. Sein Fazit lautet sinngemäß: bei EI 800 - 1100 und Entwicklung auf EI 800 erreicht er beste Ergebnisse, darüber hinaus lässt die Schattenzeichnung deutlich nach, hält sich bei EI 1600 aber in noch tolerierbaren Grenzen. Dabei ist der Film für die Empfindlichkeit sehr feinkörnig. "Echte" 3200 sind also auch mit dieser Kombi nicht machbar und seine 1600er Ergebnisse sehen für mich auch schon deutlich schlechter aus als bei EI 800. Nach meiner Einschätzung auf Grund dieses Berichtes liefern Film und Entwickler eine hervorragende Kombination, die beworbenen 3200 sind aber nicht umsetzbar unnd ab 1600 wird es eng. Aber die 800er und 1100er Bilder sehen wirklich sehr, sehr gut aus.
Natürlich habe ich den Film in Kaffee gebadet. In Caffenol-C-L und der "Standard-Entwicklung" 70 min semi-stand und 20 °C waren die Test-Bilder bei EI 400 - 3200 zu flau -> unterentwickelt. Aber das Potential war schon deutlich zu erkennen. Also habe ich gemacht, was auch beim RPX-D-Entwickler beim Pushen gemacht wird, nämlich die Temperatur erhöht und die Zeit verlängert. Eine Erhöhung der Konzentration des Kaffee-Entwicklers hätte eine komplette Neuentwicklung bedeutet, daher habe ich darauf verzichtet und meine Caffenol-Varianten sind eh schon auf der "dicken" Seite, verglichen mit anderen.
Also beim nächsten Durchgang 80 Minuten bei 24 °C reine Standentwicklung. Als Motiv habe ich ein wirklich anspruchsvolles gewählt, hartes Seitenlicht vor schwarzem Hintergrund und keine Aufhellung mit Reflektor etc. Lediglich etwas diffuses Raumlicht hat die Schatten geringfügig aufgehellt. Geknipst mit der Minolta X-300, 1.7/50 Rokkor und Kenko MC7 2-fach Konverter bei Blende 4, entsprechend einer effektiven Blende von 8 bei 100 mm Brennweite, das ganze aus der Hand. Mit EI 400 habe ich mich erst gar nicht abgegeben, 3 Aufnahmen mit EI 800, 1600 und 3200 sind entstanden. Schließlich will ich ja Film sparen und noch ein paar Versuch mit dem Restfilm machen.
Das Resultat ist unglaublich. EI 800 vom feinsten, 1600 noch brauchbar und 3200 unbrauchbar. Also sehr ähnlich wie bei Uwe Pilz in RPX-D. Das Korn ist bei EI 800 fast schon unverschämt klein, bei 1600 tritt es naturgemäß in den Schatten etwas stärker hervor, ist aber immer noch meilenweit entfernt von den "Kornfeldern" z.B. eines Tri-X bei dieser Empfindlichkeit. Auch bei EI 800 und der harten Beleuchtung fressen die Lichter nicht aus und von komprimierten Tonwerten ist weit und breit nichts zu sehen. Auch der Grundschleier ist sehr niedrig und die Entwicklung absolut gleichmäßg auch an den Filmrändern. Also alles sehr unproblematisch, keine Spur von Zickigkeit. Ohne falsche Bescheidenheit zeigt Caffenol-C-L m.E. ein weiteres mal, dass er es mit jedem verfügbaren Entwickler aufnehmen kann und die Kombi mit dem RPX 400 zum Bestem gehört, was ich je in dieser Empfindlichkeitsklasse in Kleinbild gesehen habe. TMax P3200 und Delta 3200 haben im direkten Vergleich keine Chance, auch darin stimme ich Uwe Pilz zu. Ein Neopan1600 ist grobkörniger als der RPX 400, aber dafür erreicht er EI 3200 ohne größere Klimmzüge.
Auch wenn der RPX 400 m.E. den Neopan 1600 @ 3200 nicht ersetzen kann, der Rollei RPX 400 ist ein toller Film ohne wenn und aber. Auch die Konfektionierung ist einwandfrei. Völlige Planlage, kratzunempfindlich und preiswert im besten Sinn. Hier ist ein großer Wurf gelungen! Da wird einem um die Zukunft der filmbasierten SW-Fotografie nicht bange.
Die Negativscans (Canoscan 8800F unter Glas, 2400 DPI, Vuescan Pro) bei EI 800 sind ohne Kontrast- und Helligkeitskorrektur, bei den 1600er Scans minimale Anhebung der dunklen Tonwerte, nichts dramatisches. Leicht unscharf maskiert, sonst sieht man vom Korn fast nix. Minimal beschnitten, Negativfläche ca. 22x28 mm, die Ausschnitte entspechen exakt 10x10 mm Negativfläche.
Caffenol-C-L mit 1,2 g/l Kaliumbromid, 5 Minuten vorwässern, 80 Minuten reine Standentwicklung bei 24 °C mit initial 1 Minute kontinuierlicher Bewegung.
LG Reinhold
PS: der winzige helle Streifen am linken Bildrand des 800er Bildes kommt vom belichteten Filmanfang. Ich war halt geizig.
10x10mm.
Das sieht in der Tat vielversprechend aus.
Vielen Dank für Deinen Bericht, es ist offenbar wieder ein hochinteressanter 400plus-Film mehr am Markt.
Viele Grüße
Nils
Ah ja! Das schaut ja wirklich gut aus! Ich bin gespannt auf deine nächsten Testbilder. Da ich ja bei Maco dieses Testpaket bestellt hatte werde ich am Wochenende mal einen eigenen Test machen und diesen dann mit dem mitgelieferten Entwickler von Spur entwickeln und zum Vergleich vielleicht noch eine Standentwicklung in Rodinal 1+100. Bei Interesse würde ich die Bilder dann hier vorstellen.
Freue mich jedenfalls schon die ersten Konzertbilder aus den Jazzkellern mit diesem Film!
Gruß
Max
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http://www.flickr.com/photos/65222584@N07/
RE: Rollei RPX 400
in analoges Fotozubehör 14.03.2011 06:37von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat
Er ist wohl eine Coproduktion von Iflord (Technologie), Efke (Produktion) und Maco (Vertrieb).
Von wem stammt diese Aussage eigentlich? Ich erinnere mich da nämlich an die Behauptung eines Berliner Händlers, Efke könne ausrüstungsmäßig keine Filme über etwa 21 DIN produzieren. Sollte Efke nicht auch aus irgendwelchen Konkursmassen Maschinen erworben haben, erscheint mir das jedenfalls alles sehr am Rande der Wahrscheinlichkeit.
gut Licht
Walter
Zitat von Photoamateur
Von wem stammt diese Aussage eigentlich?
Im wesentlichen von einem gewöhnlich sehr gut informierten holländischen Versandhändler.
Für das Ergebnis ist es jedenfalls egal, der Film macht auf mich einen wirklich hochwertigen Eindruck mit der gleichen gleichen Fertigungsqualität wie ein HP5+, die Planlage ist sogar besser.
LG Reinhold
RE: Rollei RPX 400
in analoges Fotozubehör 14.03.2011 18:57von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
wie ich das mit der Herstellung verstanden habe: Harmann liefert Rohmaterial, irgendwer in Osteuropa (wahrscheinlich Efke) konfektioniert, Maco vertreibt.
Sonst: Sieht in der Tat vielversprechend aus, v.a. im Vergleich zu den Ergebnissen, die mir bisher unterkamen (Korn wie Hölle, auch auf Nennempfindlichkeit);
Bin ja nicht so der "Pusher", wäre aber auf jeden Fall interessant, wie gut sich die Kombination zum Beispiel im Vergleich mit einem ganz simpel (in xtol o.ä.) gepushten TMY schlägt. Kodak schreibt in seinem Datenblatt zum TMY2 (wwwde.kodak.com/global/en/professional/support/techPubs/f4043/f4043_de.pdf):
Zitat
In der Regel erzielen Sie beim Pushen um zwei Blendenstufen hervorragende und beim
Pushen um drei Blendenstufen akzeptable Ergebnisse."
Hört sich zumindest an wie: bis 1600 gut, 3200 einigermaßen brauchbar. Wie das dann aussieht ist wieder eine andere Frage.
Gruß
Bernhard
Ja, der Tmax 400 geht mit EI 1600, sieht aber ziemlich anders aus. Vor allem das Korn wird verglichen mit dem RPX 400 ganz anders, was ja auch nicht weiter verwundert. Das sind natürlich alles keine repräsentativen Vergleiche, aber der RPX gefällt mir spontan besser. Auch hier wieder mit Caffenol-C-L entwickelt und wieder ein Ausschnitt von 10x10 mm.
RE: Rollei RPX 400
in analoges Fotozubehör 14.03.2011 21:58von Sebastian Junghans • Mitglied | 91 Beiträge
Hallo, in diesem Thread werden Informationen zur Produktion der neuen RPX100 und RPX400 Filme gemixt, die so nicht zutreffen.
Das möchte ich hier korrigieren.
Wir selbst haben bis auf die Herkunftsangabe "made in Europe" keinerlei weitere Informationen dazu veröffentlicht.
Das, was bisher dazu in Foren veröffentlicht worden ist, bleibt durch uns weitestgehend unwidersprochen.
Nur so viel:
Eine Foma bzw. Efke haben mit dem Beguß der Filme nichts zu tun.
Auch nichts mit der Formel der Emulsion.
Nicht Foma, sondern Efke ist durch uns beauftragt, einen Teil des Rollfilm-Abpackens auszuführen.
Die Kleinbildfilme werden komplett in Deutschland abgepackt.
Nachdem die Retro 100 Kleinbildfilme aller Voraussicht nach Ende dieses Jahres ausverkauft sein werden,
brauchen wir ein Sortiment an traditionellen S/W-Filmen.
Nicht auf synthetischer Filmbasis.
Nicht mit superpanchromatischer Sensibilisierung.
Also völlig "normal", angesiedelt in der Gattung der Agfa APX, der Ilford FP4/HP5, der Kodak Tri-X (nicht Plus X).
Die Resonanz in der anwendenden Kundschaft, aber auch beim lagerführenden Fotohandel bewegt
sich durchaus in dem erwarteten Rahmen.
Schön ist, dass die Firma Spur einen neuen Entwickler für den RPX400 produziert, der
bei gleichem Gradationsverlauf von 400 bis 1600 ASA denjenigen anspricht, der gerne pusht.
Das bietet eine Möglichkeit, evtl. das reduzierte Sortiment hochempfindlicher Filme durch
einen vergleichsweise freinkörnigen Film mit einem neuen Push-Entwickler zu komplettieren.
Sebastian
RE: Rollei RPX 400
in analoges Fotozubehör 14.03.2011 22:44von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Nur um das mal kurz klarzustellen. Foma hatte ich nicht im direkten Zusammenhang mit dem RPX genannt. Es ging mir darum, zu zeigen, dass Efke offenbar (für jemand anderen, nicht für euch) Filme mit 200 ASA (Nennempfindlichkeit) produziert, mit Fomaemulsion. Das trifft erstmal überhaupt keine Aussage zu den RPX-Filmen, weil es in diesem Kommentar nicht um die RPX-Filme ging.
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