Es gibt ja nicht mehr viele Farbfilme, die für Kunstlicht geeignet sind. Vom Blitzen habe ich so gut wie keine Ahnung und es ist mir auch viel zu viel Gedöns. Zumal Lampen überall herumstehen ... Bei SW kein großes Problem, aber bei Farbe und warmem Glühbirnen- oder Neonlicht kommen nur extrem flaue "rot-weiße" Bilder heraus, mit denen man nicht viel anfangen kann. Selbst hinterher nach SW gewandelt sehen sie immer noch ka... aus. Also was machen?
Vor einiger Zeit habe ich ein paar Cokin-Filter ergattert, darunter auch ein 80A-Konversionsfilter (Cokin Nr. 020), welches für Tageslichtfarbfilm bei Glühlampenlicht gedacht ist. Es hat einen Verlängerungsfaktor von 4 oder anders ausgedrückt schluckt 2 Blendenstufen Licht. Da die berühmt-berüchtigte Lampe im Jazzclub letzlich bei einer Fete zerstört wurde, kam dieses mal eine Klemmleuchte mit 15W-Energiesparlampe (warmweiß) mit "Opalglas" (natürlich aus Plaste) an einem Mikrofonstativ zum Einsatz. Energiesparlampen haben nun eine weitere unangenehme Eigenschaft, sie strahlen viel grünes Licht ab, auch wenn sie warmweiß abgestimmt sind. Dafür gibt es nochmals spezielle Korrekturfilter, die ich aber nicht habe. Ich hoffte, das mit entsprechender Filterung beim Scannen in den Griff zu bekommen. Das hat auch ganz gut geklappt, obwohl ich nicht der große Farbenmaler bin. Manueller Weißabgleich in Vuescan, dann in Gimp den Grünanteil um 10 Punkte nach Magenta verschoben, das wars. Es gibt aber bestimmt noch bessere und elegantere Lösungen.
Auch die Wandlung nach SW funktioniert endlich ganz hervorragend, da kann man bei rein hybrider Arbeitsweise schon heftig ins Grübeln kommen. Der Film war übrigens ein spottbilliger Paradiesfilm 200. Als Linse kam wieder das wunderbare 1.7/85 Rokkor-PF an der X-300 zum Einsatz. Und ich habe mich auf die kameraeigene Belichtungsmessung verlassen, die ja dank TTL-Messung den Filterfaktor automatisch ausgleicht. Auch die hilflose, farblich völlig verhunzte Version des Großlabor-Abzugs möchte ich euch nicht vorenthalten.
LG Reinhold