Zitat von Lupo914
Hallo Bernd,
machst Du heute auch noch analoge Astrofotos?
Ich bin ja gerne Analogie (obwohl ich auch eine DSLR habe), bei den langen Belichtungszeiten schreckt mich aber ab, dass einmalige kleine Fehler gleich die ganze Aufnahme ruinieren. Digital werden ja viele kurze Aufnahmen zusammenmontiert, wenn da eine mal nix ist (Schneckenfehler, Satellit) ist nur ein kleiner Teil der gesammelten Protonen verloren.
Grüße
Wolf
Hallo Wolf,
die Astrofotografie habe ich zwischenzeitlich aufgegeben, genau gesagt vor 6 Jahren. Meine letzte Aktivität war im Juni 2004 die Fotografie des Venusdurchgangs vor der Sonnenscheibe. Warum ich das aufgegeben habe, war ein schleichender Prozeß. Mir wurde es immer müßiger, das Teleskop aufzubauen, ein- u. auszurichten. Oft bin ich mit Gleichgesinnten rausgefahren (Eifel, Sauerland usw.) um wegen der besseren Bedingungen (dunklerer Himmer als zu Hause) zu fotografieren. Sicherlich hat sich der Aufwand gelohnt - keine Frage und man wollte ja auch immer bessere Aufnahmen machen. Es hat quasi ein Konkurrenzkampf stattgefunden. Man sah sich genötigt, immer auf dem neuesten Stand der Astrofototechnik zu bleiben um "mithalten" zu können. Dann setzte sich mehr und mehr die digitale Fotografie durch und so kam es, dass man immer öfter (schon fast mitleidig) belächelt wurde, wenn man noch seine Astroaufnahmen auf Film präsentierte. Aber nicht nur das, sondern auch die totale Digitalisierung des Instrumentariums. Wenn mach sich vor 20 oder 30 Jahren ein Teleskop kaufte und mit Freude benutzen wollte, setzte das Basiswissen voraus. Heutzutage ist alles mit wenigen Handgriffen aufgebaut und jeder kannpraktisch auf Anhieb jedes beliebige Objekt punktgenau einstellen und fotografieren. Die Ergebnisse sind natürlich atemberaubend - keine Frage. Aber das hat mit "ernsthafter" Astronomie nichts mehr zu tun. Es hat sich zur Materialschlacht entwickelt, immer größer, immer teurer usw. Es gibt sog. Astrofreunde, die z.B. bei regionalen oder überregionalen Teleskoptreffen nur ihr gekauftes oder selbst gebautes Fernrohr zur Schau stellen wollen, so nach dem Motto: seht mal, was ich für ein großes und tolles Teleskop habe. Das auch kleine und bescheidene Teleskope ihre Daseinsberechtigung haben, wird fast gar nicht mehr wahrgenommen. In der Amateurastronomie dreht sich fast alles nur noch um Kommerz. Diejenigen, die wirklich Astronomie betreiben, d.h. rein visuell, mit Hilfe der klassischen Sternkarte Objekte aufsuchen, das Gesehene malerisch mit Bleistift aufzuzeichnen usw. sind m.E. nur noch eine Randgruppe. Bei mir kam dann noch hinzu, das mir der Schlafentzug immer mehr zu schaffen machte. Wenn ich einige Stunden in der Nacht am Teleskop verbrachte, dann hatte das zur Folge, mich mehrere Tage davon zu erholen. Und so kam es, das immer weniger am Teleskop war und der Enthusiasmus langsam flöten ging. Dann änderten sich die Lebensumstände, so das an Astronomie kein Denken und auch nicht absehbar war, noch irgend was zu machen. So reifte der Entschluß, alles zu verkaufen. Dafür habe ich meinen Spaß an der klassischen Fotografie wiedergefunden. Und jetzt rahme ich 2 Diafilme. Einige Bilder stell ich dann hier ein.
VG
Bernd