Hi Leute,

ich hatte gestern Abend ein sehr großes Erfolgserlebnis! Meine EOS 400D schien mir etwas unscharf, wenn ich die Ergebnisse mit der Nikon D80 eines Freundes verglich. Bei Fokusierung auf Augen, wurden eher Nasenspitze oder andere Dinge im Vordergrund scharfgestellt. Nach Test mit manueller Scharfstellung war es klar, mein Autofokus geht nicht mehr exakt genau. Das fiel eigentlich eher bei großen Blenden, wie zB 1.8 recht stark auf (is ja klar).

Nun habe ich diesen Schärfeindikator ausgedruckt, auf den Tisch gelegt und mit Stativ von etwa 45° geknippst. Die Schärfeebene lag bei mir mehr im Vordergrund...etwa -1 bis -2 auf dem Papier. Ihr solltet bei nem Selbstversuch darauf achten, dass ihr euer schärfstes Objektiv nehmt, mit Stativ, Blitz und Zeitauslöser fotografiert (wegen Verwacklung). Die Tiefenschärfe soll so schlecht wie möglich sein: also Offenblende und so nah ans Papier, dass das Objektiv gerade noch scharfstellen kann.
Der Schärfeindikator: Schärfeindikator bei Traumflieger.de

Persönlich empfehle ich noch, nicht auf diesen Vogel in der Mitte zu fokusieren, sondern auf den Strich, links oder rechts von der Null...dann gibts keine so großen Verzerrungen. In der folgenden Justierung könnt ihr euer Ergebnis umso genauer einstellen, umso flacher eure Kamera auf diese Skala (auf die 0) fokusiert (is ja klar: die Zahlen liegen dadurch weiter im Hinter- bzw Vordergrund).

Nun schraubt ihr euer Objektiv ab, klappt mit dem Finger den Spiegel hoch. Dann seht ihr rechts, nahe hinten am Spiegel ein rundes Röhrchen. Das ist eine Imbusschraube mit ungleichmäßigem Kopf (mit Absicht). Die Gewindeachse und Schraubenkopf befinden sich nicht in einer Linie, so dass die Schraube eiert. Der Spiegel selbst klappt vorne auf ner Halterung auf...aber das kleine Spiegelchen, das für den Autofokus verantwortlich ist, klappt hinten auf dem Eierschräubchen auf. Durch Drehen stellt ihr ein, in welchem Winkel es aufklappen soll.

Generell gilt: Der Weg von Motiv, durch Objektiv, über Spiegel auf Mattscheibe, MUSS EXAKT der gleiche Weg wie einfach direkt durchs Objektiv auf den Sensor sein. Da durch Mechanische Belastungen mit der Zeit diese Einstellung verändert wird, ändert sich auch die Schärfeebene.

Kurz und bündig: Imbus rein und nach unten ziehen (Schraube im Uhrzeigersinn): Schärfeebene wird in Hintergrund geschoben (auf dem Blatt von Minus- in Plus-Bereich. Umgekehrt = Umgekehrt. Imbus dürfte 1,1mm oder 1,2mm sein...hab ich nicht gefunden und schliff nen 2mm-Imbus aus Globus-Baumarkt runter, bis er passte. Die Schraube geht weng schwergängig (sonst würde sie sich ja gleich wieder verstellen)...und langsam machen, kleinste Bewegungen schieben die Schärfeebene weit hin und her.
Und alles nur mit mittigem Fokuskästchen machen.

Im allgemeinen kann man eigentlich gar nichts kaputt machen, denn mit Gedult bekommt man IMMER wieder den richtigen Fokus her. Man sollte nur den passenden Imbus verwenden, damit man nicht die Schraube "ausfotzt"...das wäre nicht so gut
Ich hab mir Zeit gelassen und das Ding perfekt geschliffen, die Schraube ist noch wie neu und die Schärfe ist der absolute Wahnsinn!!! Nach einem Test am heutigen Tag, hat die Nikon D80 keine Chance mehr. Der Fokus liegt nun sogar bei Extrembedingungen exakt auf der 0 Hat ca 3 Stunden gedauert (muss ja immer die Bilder am PC begutachten)...hat sich aber gelohnt und is nix kaputt.

Hier nochmal der Link, wie ich dazu kam: Canon EOS Autofokus einstellen

Eins vorweg...manche behaupteten, es sei ne Vierkantschraube. Das stimmt nicht!
Und manche behaupteten, der Autofokus wird per Software eingestellt. Mag schon auch stimmen, aber warum ist dann die Schraube da? Und immerhin ist meine Kamera nun wie neu Besser sogar...Canon schrieb, dass es hierzu Herstellertoleranzen gibt und man durch dieses Verfahren den Fokus absolut perfekt auf seine Kamera einstellen kann.

Im Anhang noch ein paar Bilder von diesem Papier einmal richtig eingestellt, einmal falsch (Canon EF 50mm/f1.8). Zudem noch ein Test mit 2 Meter langem Faden + Querfaden auf Boden gespannt (mit Tesafilm) (Sigma 300mm/f4-5.6)...hier sieht man (im zweiten Faden-Bild), der Querfaden liegt noch nicht in der Mitte der TiefenUNschärfe.

Viel Erfolg

Gruß,
Andi

heh, das ist ja dolle, fast so wie bei meiner 58er FED

hä, wie meinst du das jetzt?

Hallo Andi,

nun, Jochen macht ja gerade so etwas wie eine fotogeräteseitige Katharsis durch...

Vielleicht noch eine Anekdote dazu. Im Frühsommer lernte ich durch Zufall einen Sportfotografen kennen. Seine Spezialgebiete sind Tennis und die Hochgeschwindigkeitsfotografie der Bewegungsabläufe von Sportlern. Er war ganz geknickt, da er dieses Jahr, nach mehr als 20 Jahren Präsenz, von seiner Agentur nicht nach Wimbledon geschickt wurde. Die Wirtschaftskrise sei als Grund angegeben worden. Er machte allerdings eher die großen, internationalen Bildagenturen dafür verantwortlich. Wie dem auch sei - ich war interessiert und er wollte gerne erzählen... Natürlich fragte ich ihn auch nach seinen Gerätschaften. Als Arbeitsgerät für die Dokumentation der Grand Slam Turniere verwendet er die D3 - und zwar mit Objektiven aus den frühen 80ern, die seinerzeit schon an der F3 Verwendung fanden. Auf meine erstaunte Frage hin antwortete er: "An dem Tag, an dem ich ohne scharfe Bilder nach Hause komme, weiß ich, es ist Zeit, aufzuhören".

Über meinen biologischen Autofokus kann ich mich bisher nicht beklagen - über alle ausprobierten Autofokuskameras schon. Aber zurück zum Thema. Deine Beschreibung ist sicher für viele hier sehr hilfreich! Es gibt eben auch viele, die auf Autofokus schwören.

Viele Grüße,
Michael

Zitat von bilderknipser

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heh, das ist ja dolle, fast so wie bei meiner 58er FED

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Zitat von Beef

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hä, wie meinst du das jetzt?

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Da kann man den E-Messer auch selbst justieren durch Drehen an einem Schräubchen.

Zitat von greyscale

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Jochen macht ja gerade so etwas wie eine fotogeräteseitige Katharsis durch...

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Oh danke. Kann ich also alles nix dafür, ist tiefenpsychologisch bedingt. Krieg ich mildernde Umstände, wenn ich Dir mein 300er auf die Birne haue?

Gruß
Jochen

Zitat von bilderknipser

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Krieg ich mildernde Umstände, wenn ich Dir mein 300er auf die Birne haue?

Gruß
Jochen

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Kommt drauf an, was isses denn für eins?

Autofocus:

Mal von meiner kleinen Digi abgesehen - habe ich gar nichts was selber scharf stellt. Will ich auch gar nicht.
Mitunter ist es schon etwas schwierig manuell das ganze einzustellen - wenig Licht, bewegtes Motiv, große Blendenöffnung, wenig Tiefenschärfe, kaum Kanten an den man sich orientieren kann usw. ABER woher soll die Automatik wissen, wo ich den Schärfeverlauf haben möchte?

Hör mir auf mit Autofocus, ich habe eine Autofocus Kamera zu hause, das Ding ist für mich unbrauchbar. Andauernd pfeift das Ding, sei es weil ihm das Licht nicht passt oder weil der Autofocus nicht mit dem Motiv zurechtkommt und will deswegen nicht auslösen... Deshalb: Nur noch Manuell!

Gruß,
Stephan

Genau! AF ist fast son Teufelszeux wie Digital.

Thomas

P.S. A propos "digital". Als mein kleiner Neffe damals zum ersten Mal das Wort "Digitaluhr" hörte verstand er "dicke Tal Uhr".