Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 00:57von Squishee • Mitglied | 31 Beiträge
Ich will demnächst mit Barytpapier ein bisschen herumexperimentieren. Jetzt habe ich gelesen, um die Wässerungszeit möglichst kurz zu halte, soll man eine Wässerungshilfe verwenden. So z.B. eine 2%ige Natriumsulfitlösung. Jetzt habe ich 2 fragen dazu: Wann setzte ich diese ein? Direkt nach dem fixieren oder während der Wässerung?
Meine zweite Frage: Wie setze ich diese an? Bin nicht unbedingt ein Mathegenie… Wie viel Gramm Natriumsulfit benötige ich für 1 Liter Wasser? Ich hoffe jemand kennt sich da ein bisschen besser aus.
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 01:36von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Für die 1%ige Sodalösung brauchst Du je Liter entweder:
10 g Soda wasserfrei (etwa ein Eßlöffel) bzw.
27 g Kristallsoda oder bloß rein theoretisch
13 g Pottasche (ich weiß nicht ob man in diesem Kontext Soda durch Pottasche ersetzen darf)
und für die 2%ige Natriumsulfitlösung werden gebraucht entweder:
20 g Natriumsulfit wasserfrei oder
40 g Natriumsulfit kristallin
Es handelt sich dabei um ganz primitive Massenprozent vom jeweils wasserfreien Stoff.
Ansetzen ist auch nicht schwer, nimm einfach warmes Wasser (jedenfalls über 20°) und rühre das Pulver ein - in diesem Fall kommt es nicht mal auf kleinere Abweichungen beim Volumen an.
Die Anwendung sollte nach dem Fixieren und vor der Hauptwässerung geschehen, allerdings nicht unmittelbar nach dem Fixierbad. Es ist also anzuraten, die fixierten Drucke zunächst aus dem Fixierer in eine größere Wanne zu geben (man kann auch in den Abwässern der eigentlichen Wässerung vorwässern), damit sie nicht so voll mit Fixiernatron sind (ich wechsle dann meist vor dem Sodabad in dieser Wanne ein letztes Mal das Wasser, wenn sehr viele Drucke enthalten sind). Die Badedauer im Sodabad soll nach Dr. Edith Weyde 2-3 Minuten betragen und nicht länger andauern, weil sonst die Abzüge später zum Wellen und Werfen neigen werden und Probleme bei der Hochglanztrocknung machen können (seltsamerweise empfiehlt der praktische Teil des Agfa-Laborhandbuches bloß eine Minute Sodabad "unter guter Bewegung", während der theoretische 2-3 will). In jedem Fall muß das Sodabad vor der Wässerung erfolgen, weil das Soda nicht im Papier bleiben darf (würde dort auch Schaden anrichten, Ausflockungen an der Oberfläche, "fettiger Glanz" ). Die Wässerungsdauer bei normalwarmem Leitungswasser kann auf etwa 15 Minuten herabgesetzt werden, im Winter (kaltes Leitungswasser)würde ich aber eventuell doch etwas mehr nehmen, vielleicht 25 oder 30 Minuten. Sodabäder müssen übrigens nach einem meiner Bücher immer wieder frisch angesetzt werden und dürfen nicht aufbewahrt werden , aber dafür kenne ich keine Begründung.
gut Licht
Walter
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 03:42von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Ja, ist Natriumcarbonat. Soda (wasserfrei)gibt es in praktisch jedem Supermarkt von der Firma Heitmann für runde 2 EUR oder auch beim Drogisten/Apotheker.
http://www.brauns-heitmann.de/produkte/e...500g-im-beutel/
gut Licht
Walter
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 03:59von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Noch eine Anmerkung meinerseits (ein Eßlöffel ~ 10 g) gilt nur für wasserfreie Soda, da die anderen Darstellungsformen eine andere Dichte besitzen.
Und eine Frage an den Fragesteller: Wie soll getrocknet werden? Es könnte nämlich leicht sein, daß eine Härtung fällig wird, die je nach Methode eine Verlängerung der Wässerungsdauer nötig macht.
gut Licht
Walter
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 06:40von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Dann ist dank der EU-Bürokraten bzw. der Einfallslosigkeit der meisten Hersteller je nach verwendetem Papier Härten angesagt (bei Foma in jedem Fall) und da hast Du in dieser Hinsicht zwei Möglichkeiten, entweder vor dem Wässern oder nach dem Wässern.
Vor dem Wässern kommt in Betracht: Im Entwickler (Härter der Firma Maco), nach dem Entwickler (Chromalaunhärter),im Fixierbad (verschiedene Härter, zb. Kodak/Tetenal, bzw. Kalialaun- oder Chromalaunzusatz) und nach dem Fixierbad als getrenntes Bad (Chromalaun-/Kaliaunansätze. sowie 5% Formaldehyd-Lösung) Die Härtungsmöglichkeiten vor dem Wässern verlangen in aller Regel eine Verlängerung der Schlußwässerung auf die anderthalbfache Dauer.
Nach dem Wässern kommt natürlich nur ein eigenes Bad in Betracht, da kommt dann sinnvollerweise eine 5%ige Lösung des Formaldehyds zur Anwendung (noch wirksamer aber eher gesundheitlich bedenklich: Mischungen aus Spiritus und Formaldehyd), die man nach Abschluß der Wässerung vornimmt und nach der man noch einmal 5 Minuten wässern sollte, wenn man nicht wild darauf ist, Formaldehyd auf der Trockenpresse zu vergasen. Eine separate Härtung nach der Schlußwässerung mit Kalialaun/Chromalaun ist zwar auch möglich, sollte aber vermieden werden, wenn man bereits vorher weiß, daß man härten muß, weil man sonst noch einmal 15 Minuten wässern muß.
Die Alaune und die meisten käuflichen Härter, da sie auf Alaunen beruhen, sind dem Fixierbad ähnlich und müssen unbedingt ausgewässert werden, wenn man an dem Erhaltungszustand von Trockentuch und Chromfolie interessiert ist, daher nimmt man diese Härtung in der Regel eben im Fixierer bzw. kurz danach oder davor vor. Formaldehyd dahingegen geht eher in die Richtung Alkohol und muß daher wohl nicht zwangsweise ausgewässert werden, sollte es aber wegen seiner nicht gerade gesundheistsfördernden Wirkung (Benutzung daher auch nur in gut gelüfteten Räumen). Insgesamt sollte man berücksichtigen, daß man die Bäder für die Härtung vor dem Abschluß der Wässerung und nach dem Abschluß der Wässerung trennen sollte, da fixiernatronhaltiges Härtebad naturgemäß in jedem Fall wieder eine ordentliche Auswässerung verlangt. Das beste Härtemittel (abgesehen von Spezialpatenten der ganz großen Hersteller) ist Formaldehyd, weil es der Gelatine eine sehr strapazierfähige Gummiartige Konsistenz verleiht und im Gegensatz zur Alaunhärtung auf der überheizten Trockenpresse keine Enthärtung eintritt.
Insgesamt bewirkt Härtung eine Zunahme des Glanzes der Papieroberflächen (Vorsicht daher bei Mattpapieren), hilft bei der stippchenfreien Hochglanztrocknung, verringert die Neigum zum Klebenbleiben und Muschelbruch auf Chromfolien, begünstigt Planlage und verhindert Verkleben und Verfusselung bei der heißen Trocknung gegen das Tuch. Auch bei der kalten Trocknung - etwa auf Glasplatten - wird ein Ankleben durch Härtung weitgehend vermieden. Ganz generell verhindet es auch Schichtablösungen bei Wässerung und "Aufbewahrung" in Wasser (Formaldehyd ist gar antibakterizid).
Ggf. kann man eine Behelfshärtung vornehmen: Man nimmt ein mehr oder weniger verdünntes Spiritusbad und legt die bilder in ds Bad hinein, bevor man sie Bilder in die Presse gibt, dann sind sie meistens wenigstens vorübergehend so stark gehärtet, daß man auf Härtebäder verzichten kann, ist aber weder besonders angenehm noch gerade preiswert.
gut Licht
Walter
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 07:42von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Fixierer-Härter-Gemische können so lange verwendet werden bis eine der beiden Komponenten erschöpft ist - in der Regel hält das Härtemittel länger als der Fixierer (praktisch ergibt sich also kaum eine Ändereung). Du kannst aber auch einem Liter Fixierer anstatt dem tetenal-Härter folgendes zugeben:
150 ccm Wasser
15 g Kalialaun
7,5 g Natriumsulfit
12 ccm Eisessig (falls Du Essig-Essenz nimmst, dann 45 ccm und nur 115 ccm Wasser, bw. bei 60%iger 19 ccm Essigsäure und 140 ccm Wasser)
bzw. folgendes Bad nach dem Fixierer verwenden:
1 Liter Wasser und darin 100g Kalialaun auflösen (das Kilo kostet vielleicht 5 EUR in der Apotheke)
oder eben:
1Liter Wasser + 160 ml Formalin 35%ig (je Liter etwa 10-15 EUR in der Apotheke), 10%iges einfach hälftig mit Wasser verdünnen.
Härter braucht man meines Erachtens nicht zu kaufen, der ist als Sonderbad so einfach und billig selbst anzusetzen, daß es sich nicht lohnt (zumindest Kalialaun ist gesundheitlich auch vollkommen unbedenklich), die einzige Ausnahme wäre für mich der Maco-Härter für den Entwickler (da kenne ich kein adäquates Rezept). Die Härtedauer soll für ordentliche Härtung zwischen 5 und 10 Minuten betragen. Wird der Härter dem Fixierbad beigegeben, sollte man vor dem Fixieren - soll man eigentlich sowieso - ein Unterbrecherbad beigeben. Am Schluß noch: Härtebäder für den Fixierer dürfen so weit ich weiß nur mit saurem Fixierbad also nicht diesem ganzen geruchs- und ph-neutralen Ökozeugs verwendet werden, sonst wirken sie nicht.
gut Licht
Walter
RE: Natriumsulfitlösung als Wässerungshilfe
in Dunkelkammer & Entwicklung 05.09.2010 08:01von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Nachtrag:
a)Adox ist vieles, das erstreckt sich über eine eigenen Beschichtungsstrecke in Deutschland, zugekauftes Material von Ilford und Beguß bei der Fotokemika in Croatien. Dementsprechend schwankt auch die Härtung und der Auslieferungszustand der Papiere (Papiere härten mit der Zeit nach). Ich rate aber fast zum Härter.
b) Und dran denken, bei Härtung vor Wässerung soll die Wässerungszeit um 50% verlängert werden.
gut Licht
Walter
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