Hallo in die Runde,
vor einigen Tagen trat eine Dame aus der Nachbarschaft mit dem Wunsch an mich heran, ich möge doch für sie alte Negative vergrößern, ich willigte darauf ein mir das mal anzusehen. Es handelt sich um einen Karton mit etwa 100 Glasplatten 9x12 (Kaiserreich bis frühe 30er Jahre nach stichprobenartigen Kopien zu urteilen)und einige 100 Rollfilmnegative 6x9 aus den 30er und 40er Jahren, teils Familienbilder, teils Aufnahmen aus unserer Stadt und von Ausflügen, die Negative sind wohl dem vernehmen nach liegen geblieben, während ein anderer Verwandter die Papierbilder mitnahm (ist aber alles schon Jahrzehnte zurück). Die Aufnahmen sind nach erster Sichtung durchaus ein Stück Zeitgeschichte und auch von jemandem gemacht, der photographieren konnte; daher bin ich gar nicht so uninteressiert die zu vergrößern. Neben den Abzügen, die ich mir vielleicht vom ein oder anderen Negativ für mich machen werde, sind bis jetzt Kontaktkopien bzw. Vergrößerungen in 9x13 angedacht (Ich werde wohl Wephota Universal Baryt nehmen, das ist sowieso bei mir immer und in vielen Größen vorhanden und Plastik erscheint mir dafür nun wirklich unangemessen).
Ich tue mir jetzt allerdings ausgesprochen schwer einen Preis dafür anzusetzen, es ist mir ziemlich klar, daß die Dame nicht an Photokunst interessiert ist, sondern bloß an Abzügen. Ich tendiere dazu, einfach nur Materialkosten, Strom und Wasser zu berechnen, andererseits wäre das schon ein Spottpreis für handgefertigte Vergrößerungen, die auch bei rationeller Arbeitsweise etliche Stunden in Anspruch nehmen werden. Womöglich sollte ich sie auch bei den Rollfilmen an ein Labor verweisen und nur die Glasplatten vergrößern.