#1

Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 17.08.2010 00:28
von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge

Hallo,

die Post brachte grad' einen orginalverpackten "Weston Master III" von 1959. Er scheint zu funktionieren (ich hatte aber eh nicht vor, ihn praktisch einzusetzen)...
Im beiliegenden Heft "Weston Ratings" sind viele Filme der damaligen Zeit aufgelistet und mit entsprechenden Weston-Empfindlichkeiten aufgeführt. Z. Bsp. Adox KB 17 (17° DIN, also 40 ASA) mit 32 Weston bei Tageslicht und 24 bei Kunstlicht. Das entspricht auch den Angaben auf der Wikipedia-Seite (unten "Ältere Empfindlichkeitsangaben" ausklappen). Oder Gevapan 30 (30° Scheiner, also 80 ASA) mit 64 Weston.
Allerdings werden Kodaks Tri-X mit 200 Weston, also 250 ASA und der Plus-X mit 80 Weston also 100 ASA angegeben (Panatomic-X: 24 Weston, Verichrome Pan 80 Weston). Hatten die Filme damals wirklich diese geringere Empfindlichkeit? Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass der Tri-X immer schon 400 ASA und der Plus-X 125 ASA hatten.
Meine älteste Kodak-Broschüre ist leider erst von 1972...

Weiß jemand Näheres? Walter?

Viele Grüße

Henning

Angefügte Bilder:
WestonMaster3.JPG

_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
zuletzt bearbeitet 17.08.2010 00:28 | nach oben springen

#2

RE: Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 17.08.2010 03:45
von greyscale • Mitglied | 112 Beiträge

Hallo Henning,

interessante Beobachtung. Auch für mich ist der Tri-X der Innbegriff des 400/27º Films. Vermutlich hast Du es bereits gefunden - auf der englischen Wikipedia-Seite zum Tri-X steht die Antwort, auch auf der dort verlinkten Kodak-Seite:

“Introduced November 1, 1954 as TRI-X roll film in 135 and 120-sizes it was considered faster than any other film available, which changed where photographers could take their camera and what they could shoot. Low-light situations and action/motion now could be captured with outstanding results. Originally available in ASA daylight 200 and Tungsten 160-speed, the film was modified once, in 1960. It is now available in 320 and 400-speed and continues to use the same D-76 processing that it used in 1954.”

Viele Grüße,
Michael


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#3

RE: Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 17.08.2010 04:43
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat
Allerdings werden Kodaks Tri-X mit 200 Weston, also 250 ASA und der Plus-X mit 80 Weston also 100 ASA angegeben (Panatomic-X: 24 Weston, Verichrome Pan 80 Weston). Hatten die Filme damals wirklich diese geringere Empfindlichkeit? Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass der Tri-X immer schon 400 ASA und der Plus-X 125 ASA hatten.
Meine älteste Kodak-Broschüre ist leider erst von 1972...



Zitat
“Introduced November 1, 1954 as TRI-X roll film in 135 and 120-sizes it was considered faster than any other film available, which changed where photographers could take their camera and what they could shoot. Low-light situations and action/motion now could be captured with outstanding results. Originally available in ASA daylight 200 and Tungsten 160-speed, the film was modified once, in 1960. It is now available in 320 and 400-speed and continues to use the same D-76 processing that it used in 1954.”



Das ist alles eine etwas verworrene Geschichte, die ASA-Norm, genau wie die DIN-Norm, hatte früher eine Blende Reserve mehr. Als dann Anfang der 60er (ASA) bzw. Mitte der 60er (DIN) die Normen geändert wurden, da stieg so mancher hochempfindliche Film auf die doppelte Empfindlichkeit. An die geringeren Empfindlichkeiten der Kodaks kann ich mich auch noch blaß erinnern. Da die aber in Deutschland damals fast überhaupt nicht verbreitet waren (und, wenn ich mich nicht irre noch teuerer waren als die deutschen Filme), muß ich passen, ob der Plus-X 80 ASA oder 80 Weston hatte, das gleiche gilt für den Tri-X, der Panatomic X hatte 40 ASA (das weiß ich sicher, da selbst verwendet). Ich tippe jedoch auf 80 und 200 ASA anstatt Weston, weil diese Empfindlichkeit die beiden Schmalfilme der Kodak noch lange aufwiesen. Davon abgesehen gab es kurz nach dem Krieg zwei Kodaks. Das Werk in Ost-Berlin produzierte noch kurzfristig als Kodak, aber mit leicht abgewandeltem Sortiment - später hießen die Filme dann Dekopan.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 17.08.2010 04:47 | nach oben springen

#4

RE: Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 17.08.2010 06:29
von greyscale • Mitglied | 112 Beiträge

Hallo Walter,

vielen Dank für den Hinweis auf die zwischenzeitliche Änderung der Standards. Das wird wohl die Lösung des Rätsels um die veränderten Nennempfindlichkeiten sein.

Kommentare im Netz (wie hier) zum angesprochenen Kodak Panatomic-X gehen fast einstimmig von einer Empfindlichkeit 32/16º aus; der Ende 2007 aus dem Programm genommene „Panatomic-X Aerographic II“ hat laut Datenblatt aber die von Dir angegebenen 40/17º.

Der Kodak Plus-X, der 1938 den Super-X ablöste, war wohl zu Beginn sogar als 64/19º ausgewiesen.

Viele Grüße,
Michael


zuletzt bearbeitet 17.08.2010 06:35 | nach oben springen

#5

RE: Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 17.08.2010 08:47
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Hallo Michael,

wenn ich mich nicht falsch erinnere, dann hatte der Panatomic-X in den 50ern tatsächlich 40 ASA (ich kenne aber auch welche mit 32 ASA), entsprechend 17/10° DIN oder 32 Weston, aber ich kann nicht ausschließen, daß ich mich da irre, es sind immerhin 5 Jahrzehnte dazwischen. Generell sollte man bedenken, daß Kodak verschiedene Werke hatte. In der Hauptsache Rochester für die USA und das Pathé-Werk in Chalon-sur-Saône für Europa, daneben gab es bis zur Enteignung noch das Werk in Berlin-Köpenick und wohl noch eines in England. Wenn überhaupt, kamen nur die Farbfilme allesamt aus Rochester. Es mag also sein, daß die amerikanischen Kollegen da ein anderes Material hatten als wir.

Nachtrag: Des Rätsels Lösung könnte sein, daß der Panatomic-X bei Tageslicht wie 40 ASA und bei Kunstlicht wie 32 zu belichten war und da letzteres für mich relevanter war, habe ich mir das eingeprägt.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 17.08.2010 08:54 | nach oben springen

#6

RE: Filmempfindlichkeiten

in analoges Fotozubehör 21.08.2010 00:53
von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge

Erstmal danke für Eure Antworten.

Ich hab' mal versucht, nach alten Kodak-Packungen zu googlen; aber da sind die Empfindlichkeiten selten zu lesen...
Auch alte Kodak-Broschüren und Bücher sind selten zu finden. Bei Butkus gibt es aber das "Kodakery-Magazine" (1917 mit einem interessanten Artikel zum Lichthofschutz).
Ansonsten ist Kodaks Nachkriegszeit nicht gut in alten Dokumenten online zu finden (oder ich bin zu dumm zum finden...).

Ein schönes Wochenende

Henning


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