Zitat von Stephan K.
Astrobilder sind immer beeindruckend!
Wie funktioniert eigentlich die Nachführeinrichtung, v.a. wenn du Belichtungszeiten von 2 Stunden hast? Weil sobald die sich auch nur ein bisschen zu schnell/langsam dreht, hast du doch sofort Streifensterne, oder?
Gruß,
Stephan
Richtig. Das Telekop mit der Kamera muß den Sternen nachgeführt werden, um so die Erdrotation zu kompensieren. Im Einzelnen funktioniert das folgendermaßen:
Es gibt 2 Methoden, nach einem sog. Leitstern nachzuführen. Einmal mit einem Zweitfernrohr, das auf dem Hauprohr (mit dem fotografiert wird) quasi huckepack befestigt ist. Das Leitrohr ist exakt zum Hauptrohr justiert. Mit Hilfe eines beleuchteten Fadenkreuzokulares sucht man sich einen ausreichend hellen Leitstern, der in die Mitte des Fadenkreuzes eingestellt wird. Das geschieht dann, wenn das zu fotografierende Objekt zuvor im Hauptrohr eingestellt und fokussiert ist. In den Kameraauslöser schraubt man nun einen Drahtauslöser mit Feststeller und die Verschlußzeiteneinstellung stellt man auf "B". Nachdem man den Auslöser gedrückt und festgestellt hat, beobachtet man den einstellten Leitstern permanent im Fadenkreuz. Sobald sich Abweichungen bemerkbar machen, müssen diese mit Hilfe eines an der Montierung angeschlossenen Handtasters, mit dem man die Bewegungen nach rechts, links, oben und unten korrigieren kann, kompensiert werden. Der Leitstern m u ß sich i m m e r
in der Mitte des Fadenkreuzes befinden. Wenn man da nicht sehr aufmerksam ist, entstehen Nachführfehler. Die Sterne sehen dann nicht mehr so schön punktförmig aus.
Bei der 2. Methode (wie in meinem Fall) entfällt das Leitrohr. An Stelle dessen wird zwischen Teleskop und Kamera ein sog. OFF-Axis-Guider angeschlossen. In diesem OFF-Axis-Guider befindet sich ein Auslenk-Prisma, welches sich um 360° axial drehen läßt und man so in der Lages ist, sich einen passenden Leitstern in der sog. "Guiding-Zone" auszusuchen. Dieser Leitstern befindet sich knapp außerhalb des eigentlichen fotografischen Gesichtsfeldes. Nachgeführt wird dann analog wie beim separaten Leitrohr. Alternativ kann man aber auch die Nachführung automatisieren. So habe ich das (und viele Andere)in den letzten Jahren gemacht. An Stelle des Fadenkreuzokulares wird ein CCD-Sensor eingesetzt. Dieser ist mit einem Steuergerät verbunden, das seinerseits mit den Motoren des Montierung gekoppelt ist. Dieser CCD-Sensor registiert jede Abweichung und gibt die Korrekturimpulse an die Motoren weiter und auf diese Weise wird jede Abweichung, die durch periodische Fehler im Schneckengetriebe und/oder durch äußere Einflüsse z.B. Wind verursacht werden. Elementar wichtig für gute Nachführergebnisse ist die exakte Ausrichtung der Montierung auf den Himmelsnordpol. Zur Veranschaulichung hab ich mal ein Bild mit hochgeladen. Sorry für die schlechte Qualität, aber mein Scanner ist nicht mehr in Ordnung.
Gruß
Bernd