#11

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 14.07.2010 20:27
von Bernd 54 • Mitglied | 303 Beiträge

Zitat von Stephan K.
Danke für deine Erklärung zu den Nachführsystemen!

Wie ermittelst du eigentlich die Belichtungszeit? Berechnest du die oder gibt es entsprechende Belichtungsmesser?

Gruß,
Stephan



Hallo Stephan,

in der Astrofotografie gelten völlig andere Gesetze. Belichtungsmesser finden hier keine Anwendung. Erfolgreiche Astrofotografie hängt von 2 ganz entscheidenden Faktoren ab.

1. Möglichst dunkler Himmel. Der Himmelshintergrund muß immer dunkler sein als das zu fotografierende Objekt. Das ist der Grund,
warum viele Amateurastronomen in ländliche Gebiete (Sauerland, Eifel usw.) fahren, weil dort der Himmel nicht so stark durch
künstliche Lichtquellen erhellt wird wie in der Stadt oder Stadtnähe. Viele unternehmen auch Exkursionen nach Namibia, Chile
usw., weil hier ideale Bedingungen herrschen.

2. Möglichst lichtstarkes Instrument. Pauschal kann man sagen, das die freie Öffnung (Durchmesser des Spiegels oder Objektivs)
möglich groß sein sollte. Je größer die Optik, um so größer ist das Lichtsammel- u. Auflösungsvermögenvermögen. Klassische
Amateurgeräte wären z. B. ein Newton-Teleskop mit 25 cm Durchmesser und 1200 mm Brennweite. Das Öffungsverhältnis beträgt in
diesem Fall 4,8. Auf bildmäßige Fotografie übertragen würde man sagen, das dieses Teleskop Blende 4,8 hat.

Was die Belichtungszeiten angeht, da muß man eigene Erfahrungen sammeln bzw. sind an die Erfahrungen anderer Astrofotografen richten. Wenn man mal von der Sonne, Mond und den Planeten absieht, fangen die Belichtungszeiten bei helleren Sternhaufen bei mehreren Minuten an und gehen bis ca. 1 Stunde, hellere Gasnebel in etwa genau so, schwächere entsprechend länger. Bei Galaxien verhält es sich genau so. Die Belichtungszeiten hängen also in entscheidendem Maße von der Lichtstärke des Telekopes und der Helligkeit des Objektes ab. Die Qualität der Aufnahme hängt von der Präzision der Nachführung und von der Helligkeit des Himmels
ab. Je dunkler der Himmel, um so besser der Kontrast und Farbwiedergabe (falls Farbfilm verwendet wird).

Bei der Aufnahme handelt es sich um den hellen Teil des bekannten "Cirrusnebels" im Sternbild Schwan, das zu dieser Zeit hoch am Himmel steht. Dieses Objekt kann man unter dunklem Himmel im Feldstecher sehen. Die Farbe kommt aber erst in der Fotografie zu Tage. Es handelt sich um ein Komposit aus 2 Aufnahmen zu je 2 Stunden Belichtungszeit, also insges. 4 Stunden.

Gruß
Bernd

Angefügte Bilder:
NGC6992.jpg

zuletzt bearbeitet 14.07.2010 20:33 | nach oben springen

#12

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 14.07.2010 22:31
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Danke für die Erklärungen.
Ich mag durchaus das Thema Astro...... und mitunter höre ich spät in der Nacht in Bayern alpha meinem Lieblingsprof zu wenn er über Nebl, Haufen und Klumpen spricht. Allerdings ist es nicht mein Fotogebiet welches ich selber uasführen möchte auch wenn ich gerne die Bilder dazu betrachte.


Steve
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#13

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 14.07.2010 22:41
von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge

Hi Bernd,

ersteres ist natürlich klar, d.h. das photographieren wäre um Neumond herum wohl am besten, oder?

Das angehängte Bild ist sehr eindrucksvoll!

Danke nochmals für deine ausführlichen Erklärungen!

Astrofotografie wäre dann fast was für Nils, schließlich schätzt der auch seine Belichtungszeiten ab.

Gruß,
Stephan


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#14

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.07.2010 03:05
von Bernd 54 • Mitglied | 303 Beiträge

[quote="Stephan K."]Hi Bernd,

ersteres ist natürlich klar, d.h. das photographieren wäre um Neumond herum wohl am besten, oder?

Idealerweise. Oder man wartet, bis der zunehmende Mond tief steht oder untergegangen ist oder bevor der abnehmende Mond aufgegangen ist. Die Grenzen sind da fließend und ist auch abhängig von den Belichtungszeiten und der Klarheit der Luft. Will man Planeten fotografieren, dann kann das auch bei Vollmond geschehen. Die Brennweiten sind dann oft so lange und die Belichtungszeiten so kurz (im Sekundenbereich), das das Mondlicht nicht mehr störend ins Gewicht fällt. Es gibt aber auch Ausnahmen. Wenn die Luft sehr klar ist und somit das Licht des (Voll)mondes nicht oder kaum gestreut wird, dann können auch helle Sternhaufen, Nebel und Galaxien gelingen. Die sollten dann allerdings einen großen Abstand vom Mond haben. Die helle Galaxie "M 82" im großen Wagen ist so ein Beispiel, die ich bei annähernd Vollmond gemacht habe bei 2230mm Brennweite und knapp 40 Minuten Belichtungszeit. Der Mond stand im Süden und der großen Wagen genau entgegengesetzt im Norden.

Das angehängte Bild ist sehr eindrucksvoll!

Danke !

Danke nochmals für deine ausführlichen Erklärungen!

Gerne. Auch wenn ich nicht mehr aktiv bin, so unterhalte ich mich immer wieder gerne darüber. Meine Ausführungen bezügl. der Belichtungszeit beziehen sich auf analoge Fotografie. Der überwiegende Teil der Astrofotografen bedienen sich mittlerweile der Digitaltechnik, die der Fotografie auf Film deutlich überlegen ist. Würde ich die Astrofotografie noch betreiben, dann wäre ich wahrscheinlich auch auf Digital umgestiegen.

VG Bernd

Angefügte Bilder:
M82 LRGB (LAB).jpg

zuletzt bearbeitet 15.07.2010 03:08 | nach oben springen

#15

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.07.2010 04:34
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Das ganze bleibt für mich ein spanisches Dorf. Um die Aufnahmen entsprechend zu würdigen, fehlt mir bei den meisten Bildern der Sachverstand oder besser - der Blick auf deas ganze. Bei Wetten das war mal jemand der konnte aus einem Ausschnitt erkennen aus welchem Teil des großen Bildes der Auschnitt war - für mich sind die meisten Bilder nur helle Punkte, die ohne ausführliche Erklärung mir leider nichts sagen. Dies bedeutet jetzt nicht das ich diese Art von Bildern nicht anschaue - sondern nur das ich das Ergebnis nicht beurteilen kann.


Steve
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#16

RE: Astroaufnahmen

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.07.2010 05:27
von Bernd 54 • Mitglied | 303 Beiträge

Zitat von Penta
Das ganze bleibt für mich ein spanisches Dorf. Um die Aufnahmen entsprechend zu würdigen, fehlt mir bei den meisten Bildern der Sachverstand oder besser - der Blick auf deas ganze.

Ja, man muß schon globales Interesse an Astronomie haben. Viele können mit den Bildern nix anfangen, weil für sie "nur" Objekte mit Katalogbezeichnungen dargestellt werden. Was wirklich dahinter steckt, bleibt denjenigen, die sich nicht damit auskennen, im Verborgenen.
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. . . . . sondern nur das ich das Ergebnis nicht beurteilen kann.


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Was meine Ergebnisse anbelangt, dann bin ich für mich zufrieden, weil ich im Rahmen meiner Möglichkeiten alles ausgeschöpft habe.
In den letzten Jahren hat sich die Astrofotografie fototechnisch so rasant weiterentwickelt, das die Qualität der Aufnahmen von Amateurastronomen die Bilder locker in den Schatten stellt, die früher nur mit professionellen Instrumenten gemacht werden konnten. Klick mal in der "fotocommunity" in die Astronomiesparte und Astroaufnahmen. Also im Vergleich zu diesen Aufnahmen sehen meine Bilder ganz objektiv betrachtet blaß aus.

VG Bernd


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