Zitat von Stephan K.
Danke für deine Erklärung zu den Nachführsystemen!
Wie ermittelst du eigentlich die Belichtungszeit? Berechnest du die oder gibt es entsprechende Belichtungsmesser?
Gruß,
Stephan
Hallo Stephan,
in der Astrofotografie gelten völlig andere Gesetze. Belichtungsmesser finden hier keine Anwendung. Erfolgreiche Astrofotografie hängt von 2 ganz entscheidenden Faktoren ab.
1. Möglichst dunkler Himmel. Der Himmelshintergrund muß immer dunkler sein als das zu fotografierende Objekt. Das ist der Grund,
warum viele Amateurastronomen in ländliche Gebiete (Sauerland, Eifel usw.) fahren, weil dort der Himmel nicht so stark durch
künstliche Lichtquellen erhellt wird wie in der Stadt oder Stadtnähe. Viele unternehmen auch Exkursionen nach Namibia, Chile
usw., weil hier ideale Bedingungen herrschen.
2. Möglichst lichtstarkes Instrument. Pauschal kann man sagen, das die freie Öffnung (Durchmesser des Spiegels oder Objektivs)
möglich groß sein sollte. Je größer die Optik, um so größer ist das Lichtsammel- u. Auflösungsvermögenvermögen. Klassische
Amateurgeräte wären z. B. ein Newton-Teleskop mit 25 cm Durchmesser und 1200 mm Brennweite. Das Öffungsverhältnis beträgt in
diesem Fall 4,8. Auf bildmäßige Fotografie übertragen würde man sagen, das dieses Teleskop Blende 4,8 hat.
Was die Belichtungszeiten angeht, da muß man eigene Erfahrungen sammeln bzw. sind an die Erfahrungen anderer Astrofotografen richten. Wenn man mal von der Sonne, Mond und den Planeten absieht, fangen die Belichtungszeiten bei helleren Sternhaufen bei mehreren Minuten an und gehen bis ca. 1 Stunde, hellere Gasnebel in etwa genau so, schwächere entsprechend länger. Bei Galaxien verhält es sich genau so. Die Belichtungszeiten hängen also in entscheidendem Maße von der Lichtstärke des Telekopes und der Helligkeit des Objektes ab. Die Qualität der Aufnahme hängt von der Präzision der Nachführung und von der Helligkeit des Himmels
ab. Je dunkler der Himmel, um so besser der Kontrast und Farbwiedergabe (falls Farbfilm verwendet wird).
Bei der Aufnahme handelt es sich um den hellen Teil des bekannten "Cirrusnebels" im Sternbild Schwan, das zu dieser Zeit hoch am Himmel steht. Dieses Objekt kann man unter dunklem Himmel im Feldstecher sehen. Die Farbe kommt aber erst in der Fotografie zu Tage. Es handelt sich um ein Komposit aus 2 Aufnahmen zu je 2 Stunden Belichtungszeit, also insges. 4 Stunden.
Gruß
Bernd