Elke ist weder Model noch Musikerin, meine sonst häufig auserwählte "Zielgruppe" für Portraits dieser Serie, sondern eine ganz normale, sehr sympatische junge Frau. Hier möchte ich mal etwas dazu erzählen, wie es zu den Bildern kommt.
Dass ich an der "Lampe" in meinem Lieblingsclub bereits diverse Aufnahmen gemacht habe, dürften die meisten hier wissen. Diesmal suchte ich ein Opfer für Testaufnahmen mit dieser Kamera: M-42 SLR - Porst Compact Reflex
Elke habe ich am selben Abend erst kennegelernt. Wir haben nach dem Konzert einige Zeit gequatsch und viel gelacht, sie war gleich mit den Aufnahmen einverstanden. Die Bilder dieser Serie sind alle ungeplant entstanden, wenn mich ein Gesicht oder eine Person interessiert, frage ich einfach. Das ganze darf auch nicht lange dauern, in 1-2 Minuten ist das "Shooting" meist erledigt. Die Leute kommen, um sich zu amüsieren, nicht um stundenlang zu posieren. Oft mache ich nur 2 oder 3 Aufnahmen, fast immer ist eine gute dabei und das reicht mir. Das wenige Licht verschreckt nicht und die ungewöhnliche Technik macht die Leute neugierig.
Die Lampe ist sehr dunkel, denn sie hat einen rot eingefärbten opalisierten Schirm. Und sie ist die einzige Lichtquelle. Da sie nach oben offen ist, gibt es etwas Streulicht von der Decke dazu. Die Entfernung zum Gesicht beträgt meist nur 20 - 30 cm. Die Belichtung kenne ich mittlerweile auswendig: 1/60 und Blende 2,8 bei 3200 ASA. Nahmessung mit Handbelichtungsmesser auf meine Handfläche und eine Blende zugeben. Passt. Die Lichtverhältnisse erfordern einen höchstempfindlichen Film und ein gutes Stativ. Meist nehme ich einen Fuji Neopan1600, belichtet auf 1600 - 3200 ASA, den ich in Promicrol oder Diafine entwickle. Da komme ich also auf 1/60 bei Blende 2,8. Ich habe aber auch schon mit dem 1,7/50er mit 1/8 Sekunde und Blende 1,7 bei 100 ASA gearbeitet oder aus der Hand mit höchstempfindlichem Film. Länger als 1/8 sollte die Zeit wegen der Bewegung des Models auf keinen Fall sein.
Größte Herausforderung ist punktgenaues Fokussieren bei zügigem Arbeiten. Bild Nr. 3 ist 3-4 cm zu weit hinten fokussiert, trotzdem gefällt es mit persönlich am besten. Schärfe ist nicht alles. Nr. 2 ist ganz ordentlich, bei Nr. 1 sitzt der Fokus millimetergenau und das "Model" war absolut regungslos. Von 9 gemachten Aufnahmen sind 4 oder 5 ganz brauchbar geworden. In ca. 3 Minuten war alles erledigt. Soweit also meine Testaufnahmen mit der Compact Reflex und 135er Revuenon. Sehr angetan und überrascht bin ich von der Leistung des Revuenon-Teles.
Porst Compakt Reflex SLR mit 2,8/135 Revuenon, 1/60, f 2,8, Handbeli Gossen Polysix, Stativ Slick DX500 Pro, Fuji Neopan 1600 @ 3200, Promicrol 1+19, 20 min bei 24 °C.
LG Reinhold