Die schlechte Beratung im Photohandel ist meines Erachtens eine Folge davon, daß nicht mehr der Preisbindung unterworfene und durch viele mittelständische inländische Hersteller mit Handelsvertretern beratene und Prospekten versorgte Einzelhändler (auch in der Kleinstadt früher meist mehrere) um Kunden konkurrieren müsssen, deren einziger Grund, zu diesem oder jenem Händler zu gehen, eigentlich nur Freundlichkeit und Beratung sowie Qualität der gelieferten Bilder war, sondern, daß andere Fakten (Preis)eine entscheidende Rolle spielen. Aber schlechte Beratung und unfreundliche Bedienung gab es immer und ein Händler, der sich offen als ahnungslos ausgibt, ist vielleicht noch besser, als der vorgebliche Experte, der den Fachmann vorspielt, ohne es zu sein (was angesichts des Internets wohl auch nicht mehr verfangen würde).
Es gibt aber auch die andere Seite: Neulich war ich mit einem befreundeten Hobbyhotographen einkaufen. Da er auch noch Angler ist, führte uns der Weg in ein Angelgeschäft. Ein "Kunde" ließ sich dort mindestens eine Viertelstunde diese oder jene Angel zeigen, über verschiedene Systeme unterrichten, um dann nachher offen zu sagen, daß er lieber aus dem Katalog bestellen werde, weil es dort billiger sei. Ja ich meine, da braucht man sich dann doch wirklich nicht zu wundern.
Und dann sollte man auch mal nachdenken, wie lange man als Einzelhändler man täglich hinter dem Ladentisch steht und damit ist es ja nicht getan, Bestellungen müssen gemacht werden, Rechnungen beglichen, Inventar geführt werden usw.
Mir ist es da keineswegs danach unfähigen Kaufleuten das Wort zu reden, aber man muß eben immer beide Seiten sehen.