#1

SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 30.04.2010 10:15
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Zur Zeit habe ich wieder ein etwas älteres Buch von Feininger in der Hand "Das Buch der Farbfotgrafie" von 1961. Also ein er Zeit wo der Farbfilm gerade anfing die breiten Massen zu erobern.
Er schreibt unteranderem im Vorwort das der Unterschied zwischen beiden Medien mehr ist als nur Farbe oder keine. Nein, er vergleicht dies durchaus mit zwei unterschiedlichen Diziplinnen. Der SW Film der nur Perspektive und Kontrast kennt und dem Farbfilm der drei Dimensionen hat, also Fabre,Kontrast und Perspektive. Er hebt auch die Möglichkeiten der Laborarbeit beim SW Film hervor (abwedeln usw.).
In letzter Zeit habe ich mich viel mit befreundeten Fotografen unterhalten. Der Tenor dort war - Man kann nicht einfach in einer Kamera Farbe und in der anderen SW Film haben und mit beiden gleich gute Ergebnisse liefern. Nein, man muss untzerschiedlich an die Aufgabe herangehen. Ein guter SW Fotgraf sieht die fertigen Bilder schon vor seinem geistigen Auge - eine Fähigkeit die mir noch fehlt.

Feininger schreibt auch das die gute Farbfotografie sich nicht durch die Menge der abgebildeten Farebn auszeichnet sondern er sagt weniger ist mitunter mehr. Wenn ich an mnache Farbvbilder von mir denke (Angler im frühen Morgennebel - muss ich ihm Recht geben - hier wird auch Atmosphäre übertragen)

Viele heute Veröffentliche SW Bilder sind nur digitale Frabbilder welcher der Rechner entfärbt hat. Interessanterweise haben manche Bilder trotzdem etwas, andere sind einfach flach.

Nach welchen Kriterien entscheidet ihr ob ihr in Farbe oder SW die Aufnahme macht und geht ihr unterschiedlich an die Aufgabe heran?


Steve
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#2

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 30.04.2010 12:28
von Gelöschtes Mitglied
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Hi Penta,

SW und Farbe unterscheiden sich schon sehr. Dabei halte ich SW für durchaus schwieriger. Licht und Schatten spielen eine viel größere Rolle. Ein mittelblaues Kleid vor einem mittelgrünen Busch mit einem mittelroten Luftballon mag in Farbe toll aussehen, in SW wird das schnell zu einem öden Grau in Grau. Wesentlich ist für mich noch die 3. oder 4. Dimension, nämlich Schärfe und Unschärfe. Gerade in SW arbeite ich sehr viel mehr mit gezielter Unschärfe. Dieses Bild wäre ohne Unschärfe sicher sehr langweilig:
file.php?url=http%3A%2F%2Ffiles.homepagemodules.de%2Fb67077%2Ff65t6713p9979883n1.jpg&r=1&content=2+Freunde


zuletzt bearbeitet 30.04.2010 12:29 | nach oben springen

#3

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 30.04.2010 20:01
von kwm • Mitglied | 209 Beiträge

Die Welt um uns herum ist farbig. Ein SW-Bild gibt folglich nur einen Teil der Realität wiederund verfremdet bzw. abstrahiert das Ganze.

Darin liegt der Vorteil, dass ich gezielt verfremde und mich quasi zwangsläufig auf die Licht- und Schattengestaltung beschränke. Gleichzeitig bietet mir die SW-Technik hier auch die Möglichkeit, die Licht und Schatten-Situation gezielt zu beeinflussen.

Mich persönlich hat in der Farbphotographie die Verfremdung, die dort in gewissem Umfang auch möglich ist, niemals gereizt. Farbphotographie bedeutet für mich eine möglichst realistische Abbildung dessen, was vor meinem Objektiv passiert.

In der Schwarzweiß-Photographie bin ich zwar einerseits beschränkt (da die Farbe fehlt) habe andererseits jedoch umfangreichere Gestaltungsmöglichkeiten, so dass ich meiner individuellen Sicht auf die Dinge eher Ausdruck verleihen kann.

Wahrscheinlich auch deshalb wird die SW-Photographie als die künstlerisch anspruchsvollere Form der Photographie betrachtet.

Man kann sehr wohl mit zwei Kameras herumlaufen, von denen die eine einen Farb- und die andere einen SW-Film enthält. Für mich gibt es jedoch Motive, die sich eher für SW und andere, die sich eher für Farbe eignen. Selten hatte ich das Bedürfnis, ein Motiv sowohl in SW als auch in Farbe zu photographieren. Mit zwei Kameras kann ich auf diesem Weg situativ entscheiden, welcher Film aus meiner Sicht dem Motiv am ehesten gerecht wird.

vG

Karl


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#4

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 00:26
von AndreasIr • Mitglied | 40 Beiträge

Hallo,
ob ich SW oder Farbfotos mache ist bei mir eine Frage der Technik.
Farbfotos mache ich zu 95% mit meiner DSLR, die dann eben teilweise
auch noch bearbeitet werden. SW mache ich zu 99% auf einem Film.

VG,
Andreas


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#5

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 00:50
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Ein interessantes Thema. Aber alleine die Überschrift "versus" zeigt wieder einmal deutlich die jahrzehntelang währende Aufspaltung. Warum muss immer alles unterteilt und verglichen werden?

Zitat von kwm
Für mich gibt es jedoch Motive, die sich eher für SW und andere, die sich eher für Farbe eignen.



Da gebe ich Recht.
Ich würde z.B. bei Motiven, wie Blumen, Feuerwerk oder Sonnenuntergängen nicht unbedingt SW bevorzugen, auch wenn es natürlich auch hier gute Beispiele dazu gibt.
Als weniger für SW geeignetes Beispiel nenne ich z.B. das hier im Forum gezeigte Bild der Traubenhyazinthen. So etwas in SW gut rüberzubringen ist schwierig.
Das an anderer Stelle gezeigte Bild der Boje "ROT" wäre in SW wahrscheinlich ebenfalls 08/15. Es lebt durch die Farben.
Dagegen gibt es viele Bilder, die durch SW eine dramatische Steigerung der Wirkung erfahren, während sie in Farbe nur "normal" aussehen würden.
Ich finde es verkehrt, dass sich viele Fotografen entweder nur für SW oder Farbe entscheiden, bzw. dass ständig eine Unterteilung in die beiden Bereiche propagiert wird.
Das ist wie die Aufteilung von Musik in Klassik und Rock. Ich kann allen Musikrichtungen gewisse "künstlerische Aspekte" abgewinnen. Letzlich spielt es keine Rolle, ob Musik mittels Klavier und Geige oder E-Gitarre und PC erzeugt wurde. Wichtig ist, wie sie rüberkommt. Und nicht zuletzt ist es die Frage von persönlichem Geschmack, worüber sich ja bekannterweise nicht streiten lässt.

Je nach Motiv kann SW schwieriger sein, weil die Bildwirkung alleine durch Licht, Schatten und Form erzielt werden muss. Das Auge sieht nunmal Farbe und der Fotograf muss in Schwarzweiss "umdenken".
Auf der anderen Seite aber muss bei Farbaufnahmen die Farbwirkung mit berücksichtigt werden, damit das Bild nicht einfach nur "kunterbunt" wird. Das ist auch nicht unbedingt einfach, weil bei der Aufnahme oft störende Elemente stärker hervortreten. Ein verschwommener Hintergund z.B. ist bei SW trivial, bei Farbe unmöglich, wenn die Hintergundfarbe absolut nicht zum Hauptmotiv passt.
Ein Gebäude oder eine Straße kann in SW ohne großen Aufwand gut aussehen, während in Farbe das rote Auto, welches da geparkt ist, das Bild absolut ätzend aussehen lässt.
Bei Schwarzweiss wird eine Steigerung der Bildwirkung oft schon alleine durch die technisch bedingte Verfremdung (fehlende Farben) erzielt, vorrausgesetzt das Motiv passt.
Bei Farbe ist es mindestens genauso schwer, ein aussagekräfiges Bild zu bekommen, weil man ja näher an der Realität ist und die störenden Anteile der Realität irgendwie umgehen muss.

Ich finde es schade, dass viele Fotografen bei SW ewig an ihren Aufnahmen rumdoktoren, während sie einfach nur draufhalten, sobald sie einen Farbfilm in der Kamera haben. Das ging mir früher übrigens genau so. Farbe war fürs Urlaubsalbum, SW für die "Kunst". Inzwischen denke ich da anders und versuche, beide Varianten als gleichberechtigt anzusehen. Meiner Meinung nach sollte sich jeder ambitionierte Fotograf mit beidem gleichermaßen befassen und keinesfalls eine Variante abwertend betrachten.

Es gibt "gute und schlechte" Farbfotos wie auch "gute und schlechte" Schwarzweissfotos.
In Klammern, weil der Geschmack immer einen großen Anteil ausmacht.

Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#6

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 02:24
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Hm, klar kann ich beide Filmarten in verschiedenen Kameras gleichzeitig dabei haben, nur es ist in meinen Augen mehr als nur Farbe oder nicht. Diese Überlegung kenne ich eher aus einer Zeit wo der Farbfilom deutlich teurer als der SW war. Genauso wie manche SW fotograiferten, weil man dieses im eigenen Labor leichter entwickeln konnte.

SW ist für mich eine eigene Sprache. Hier arbeite ich mit Formen, Strukturen, Raum, Licht und Schatten - Stimmung. Dabei fällt mir ein Motiv ein, was wegen dem Rauchverbot so nicht mehr geht. Der Gitarenspieler in einer verrauchten Kneipe.....

Farbe lenkt oft vom Motiv ab, Farbe kann zwar auch hervorheben aber dann haben wir meist nur sehr wenige Farben - das Whiskeyglas auf einer schwarz spiegelten Barplatte. Im Glas der goldgelbe Whisky. Auch sehr viele Farben können stimmig sein. Oft sind es aber nur Farbflecke die unharmonisch sind.

Wenn ich jetzt z.B gestellte Aufnahmen mache, dann kann ich schon im Vorfeld durch Wahl der Kleidung das Bild beeinflussen. Die Wahl unterscheidet sich nun wieder durch die Filmwahl.

Obwohl man eigentlich Fotos und Film nicht vergleichen soll, noch was zum nachdenken. Nicht jedem ursprünglich SW Film ist die Nach- colorierung bekommen. Serien haben an Reiz verloren als diese in Farbe gedreht wurden "Fuchsbergerfilme" oder kann sich jemand von euch Raumschiff Orion in Farbe vorstellen.
<Eine Schwierigkeit fürs Fernsehn war sicherlich in den 60er das viele noch SW Fernseher hatten und Farbfilme auch dort gut aussehen sollten. Wenn man heute diese Aufnahmen sieht, dann merkt man die sparsamme Farbwahl im gegensatz zur heutigen "Popkultur".


Steve
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#7

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 08:30
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Ich sehe das so, es kommt darauf an was ich will. Wenn ich bewusst ein bestimmtes Motiv/Ort aufsuche, dann beschränke ich mich auf eine Art. Bin ich aber auf Reisen oder Ausflügen unterwegs, dann habe ich einen SW-Film in der Kamera und zumindest eine Digitalkamera dabei. Ich möchte je nach Motiv zwischen beiden Optionen wählen können.

Ein einschneidendes Erlebnis für mich war, dass ich auf einem Ausflug bei wechselhaftem Wetter als einziger eine Kamera dabei hatte. Nach einem Schauer füllte sich der Himmel mit Regenbögen (5-6Stk), wie ich es noch nie gesehen habe und ich nur einen SW-Film in der Kamera. Zum eigenen Ärger, wurde auch noch "Du hasst den Farbfilm vergessen - mein Michael" angestimmt.

Zitat von Penta

<Eine Schwierigkeit fürs Fernsehn war sicherlich in den 60er das viele noch SW Fernseher hatten und Farbfilme auch dort gut aussehen sollten. Wenn man heute diese Aufnahmen sieht, dann merkt man die sparsamme Farbwahl im gegensatz zur heutigen "Popkultur".



Nicht wirklich. Ganz am Anfang wurde mit der Farbe übertrieben. Überall wurden noch Farbtupfer angebracht, damit die Farbzuschauer auch wirklich was zu sehen hatten. Psychodelische Farborgien waren 1967/68 "in". In der "Schmalfilm" beschwerten sich damals die Leute darüber, dass weniger mehr wäre.

Grüße
Hans


zuletzt bearbeitet 01.05.2010 08:31 | nach oben springen

#8

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 11:42
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ich erinnere mich nicht wirklich aus eigener Erfahrung daran, weil ich ganz am Anfang bei der Einführung des Farbfernsehens und in den Monaten danach keinen Farbfernseher zur Hand hatte. Allerdings kann ich mich doch dran erinnern, daß, wie es Hans sagt, da mit Farbe dem Vernehmen nach gerne gearbeitet wurde. Man erinnere sich nur mal an den Vorspann "in Farbe". Wenn es weniger bunt war als heute, dann liegt das wohl in erster Linie daran, daß die Kameras und Filmmaterialien weniger farbtreu waren und man bei der damaligen Übertragungstechnik und den Bildröhren bei zu hoher Farbsättigung scheußliche Falschfarben und Farbflackern gehabt hätte. Die Grundeinstellung der Fernseher war auch bunter als heute, so daß damalige Fernsehbilder auf heutigen Fernsehgeräten eher blaß wirken.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 01.05.2010 11:49 | nach oben springen

#9

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 01.05.2010 23:33
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Farbe bietet auf der anderen Seite die Möglichkeit Stimmungen zu transportieren. Durch die Physchologie der Farben ergeben sich unbewuste eindrücke. Nehmen wir Weis und schwarz als Farbton, dann ergeben sich unter anderem folgende Merkmahle
blau - kühle bis gelte
rot - Wärme, verrucht, Warnung
Weis - Unschuld
Schwarz - strenge, dominaz

Eigenschaften die sich am besten mit der Farbaufnahme transportieren lassen. Weiß und schwarz lassen sich in beiden Wiedergabearten verwenden. Ob man die SW Aufnahme entsprechend beeinflussen kann - Goltton-, Blau-, Brauntonentwickler - dazu fehlt mir die Erfahrung.


Steve
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#10

RE: SW versus Farbe

in analoges Fotozubehör 05.05.2010 01:27
von kwm • Mitglied | 209 Beiträge

Zitat von Penta
Weiß und schwarz lassen sich in beiden Wiedergabearten verwenden. Ob man die SW Aufnahme entsprechend beeinflussen kann - Goltton-, Blau-, Brauntonentwickler - dazu fehlt mir die Erfahrung.



Hallo klaus,

Schau mal hier:

http://www.edeldruck.org/

Im Bereich "Gallerie" findest Du Belegbeispiele für die Stimmungen, die mit Edeldrucktechnik zu erzielen sind. (ohnehin ein interessantes Thema ....)

Natürlich kannst Du auch konventionelles Photopapier tonen und damit Stimmungen erzeugen. Das geht im übrigen auch mit Ostereierfarben oder einem (starken) Teesud, beide färben alllerdings nicht das Bildsilber sondern die Gelatineschicht an.

Auch heute noch schätze ich gut gemachte SW-Filme und gehe davon aus, das es Gründe gibt, nicht nur historische Themen in SW abzudrehen.

vG

Karl


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