Gibt es heutzutage überhaupt noch Gründe, Diafilme einzusetzen?
Ich habe bis vor 10 Jahren fast ausschließlich auf Dia aufgenommen. Grund war damals die größere "Ausgabegröße" (Projektion) und die satteren Farben der Projektion gegenüber eines Prints.
Damals hatte man eben nur die Wahl, eine größere Anzahl von Bildern als mickrigen Albumprint 9x13 zu betrachten, oder zu projizieren. Da war die Entscheidung fürs Dia schnell gefallen.
Im Zuge der digitalen Bildbearbeitung sind das aber heutzutage keine Argumente mehr.
Wieviele Leute projizieren ihre Dias denn noch?
Ich denke mal, das meiste wird eingescannt und am Bildschirm betrachtet.
Und da hat man sofort eine ansprechende Betrachtungsgröße von 20x25 oder 24x30 cm.
Bilder werden sowieso nachträglch digital angepasst, zumindest was den Kontrast bzw. Tonwertumfang betrifft. Da brauche ich keine speziellen kontraststeilen Vorlagen für Lampenprojektion mehr.
Früher wurden Dias von Berufsfotografen z.B. für Modeaufnahmen und Zeitschriften benutzt. Aber nicht weil Dias "besser" waren, sondern weil es schneller ging, aus 200 Aufnahmen die beste Pose des Models fürs Cover auf dem Leuchtpult rauszusuchen!
Ist im Zuge der Digitalisierung hinfällig.
Technisch gesehen, sind Dias eigentlich das schlechtere Material:
- Geringer Dichteumfang
- Geringer Belichtungsspielraum
- Schlechtere Farbwiedergabe aufgrund fehlender Maskierung (Nebendichten)
- Nur halb oder viertel so empfindlich wie Negativmaterial
- die Umkehrentwicklung ist heikler als der Negativprozess, wodurch es zu größeren Abweichungen im Resultat kommen kann. Der Negativprozess C-41 ist viel "idiotensicherer". Obwohl ich viele Diafilme verschossen habe, waren immer wieder welche darunter, die komplett zu dunkel oder zu hell waren. Soll keiner sagen, das gäbe es heute nicht mehr. Die Chemie ist die gleiche wie vor 20 Jahren.
Das einzige Argument, welches für Dias spricht, ist das feinere "Korn". Das ist das Resultat des Umkehrprozesses und hat mit dem Ausgangsmaterial selbst eigentlich nichts zu tun.
Wer aber seine Bilder nicht unbedingt auf 2 Quadratmeter aufbläst, wird das nicht unbedingt brauchen.
Die wahrgenommene, bessere Schärfe und Farbsättigung des Dias ist lediglich eine Folge des steileren Kontrastes und des feineren "Korns".
Jedes härtere Bild wirkt schärfer und Gradationsaufsteilung in der Farbe ist direkt mit einer höheren Sättigung verbunden.
Und wenn die Anforderung in Richtung ISO 800 geht, gibts doch eigentlich keinen Gedanken mehr an Diafilm zu verschwenden, oder?
Ich würde einfach Negativfilm nehmen und gut is.
Also sagt mal, welche Argumente habt Ihr eigentlich noch für die Verwendung von Diafilmen?
Ich habe keine mehr, weshalb ich vollständig auf Negativfilm umgestiegen bin.
Joachim