#1

Leica mini (Modell I)

in Erfahrungsberichte 30.11.2009 08:31
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Die Leica mini ist eine Kompaktkamera, die von 1991 bis 1993 gebaut und dann durch die mini II (1993-1996) und danach durch die mini III (1996-1997) abgelöst wurde. Sowohl des begehrten Herstellers wegen, als auch wegen dem eingebauten Objektiv – dem Leica Elmar f3,5/35, ein 4-Linser mit einem sehr guten Ruf – ist die Kamera auf dem Gebrauchtmarkt noch verhältnismäßig teuer. Meine, ein Sondermodell „Olympia 1992“, habe ich für 35 EUR erworben. Der Body ist angenehm klein, wenn er auch ein Stück breiter als die Kleinsten der Klasse, wie den Minox-Kameras, der Pentax Espio mini oder der Olympus XA-3, ist. Vorsicht sollte beim Gebrauchtkauf geboten sein, denn es ist nicht empfehlenswert, ein Modell ohne dazugehörige Tasche zu kaufen: entgegen vieler Konkurrentinnen in diesem Marktsegment hat diese Leica keinen wirksamen Schutz vor dem Objektiv, so dass es auf Dauer in der Manteltasche zerkratzen oder verdrecken könnte, wenn es nicht durch eine Kameratasche geschützt ist. Durch entsprechende Einbuchtungen auf der Vorderseite des Gehäuses liegt sie gut in der Hand. Sowohl der Motortransport des ausfahrenden Objektives als auch der Filmtransport sind auffallend laut, so dass es Situationen geben kann, bei dem die Kamera durchaus stören könnte, zudem braucht die Kamera durch das langsame Herausfahren des Objektivs einen Augenblick, bis sie aufnahmebereit ist. Die Auslösungen selbst erfolgen recht leise.

Recht spärlich ist die Leica in der Ausstattung und den Funktionen: sie hat einen Automatikmodus (automatische Blitzzuschaltung), einen Modus mit Zwangsblitz und einen mit Blitzabschaltung, sowie einer manuellen unendlich-Einstellung. Zudem gibt es noch einen Selbstauslöser, der beim Druck auf das Knöpfchen sofort aktiviert wird, ohne dass man erneut auf den Auslöser drücken kann oder muss, je nachdem. Das war es dann schon mit den Modi.

Der Sucher ist ziemlich klein, aber ausreichend und auch für Brillenträger geeignet. Ein Blick hindurch offenbart einen Leuchtrahmen mit Suchermarkierung für das Messfeld, der im Dunkeln oder nachts aber kaum noch auszumachen ist. Überhaupt ist die Kamera von der Konstruktion her für die Nachtfotografie so gut wie untauglich – zwar gibt es einen 5-Sekunden-Bulb, aber das Stativgewinde ist derart stark an den Gehäuserand gerückt, dass die kleine Leica auf dem Stativ sehr wackelig sitzt und nur der Sofortauslöser eine verwacklungsfreie Aufnahme ermöglicht, bei Nutzung der Bulb-Funktion (Finger bleibt auf dem Auslöser) nahezu nicht mehr zu gebrauchen ist. Relativ gute Ergebnisse kann man nachts nur dann erzielen (s. unten), wenn man die Verschlusszeit durch helle Motive und einen recht hochauflösenden Film (ASA 400 aufwärts) möglichst kurz hält.

Mit dem Umfang von möglichen 50 – 1000 ASA sind zwar die meisten marktgängigen Filme abgedeckt, aus dem Raster fallen aber sowohl höchstempfindliche Filme wie z.B. der Fuji Superia X-tra 1600 oder der Neopan 1600, als auch Kleinbildfilme mit einer sehr niedrigen Empfindlichkeit, wie dem Adox CHS 25.

Neben dem aktiven Infrarot-Autofokus wurde die Leica noch mit Messwertspeicherung durch Druckpunktaufnahme ausgestattet. Die übrigen technischen Daten sind wie folgt:

Filmempfindlichkeit von ASA 50 – 1000
nichtkodierte Filmpatronen = ASA 100
automatischer Filmtransport
Objektiv: Elmar f/3,5 mit 35mm, 4-Linser
kleinste Blende: f/14
Fokus: 0,65 m – unendlich, Autofokus, Messwertspeicherung
Verschlusszeiten: 1/250 Sek. – 1/5 Sek., Bulb bis 5 Sek.
Blitz: LW 6 – 16
Batterie: CR123A
Gewicht (ohne Batterie): 160 g

Die Optik
Leica ist berühmt für seine Objektive, und auch das kleine Elmar hinterlässt – besonders für eine eher einfache und kleine Kamera – ein gutes Bild. Mit einem normalempfindlichen Diafilm gibt es bei der Projektion in Punkto Auflösung, Schärfe, Farbwiedergabe und Brillanz kein Anlass zur Klage, die Ergebnisse machen überwiegend einen guten bis sehr guten Eindruck. Vorausgesetzt, es ist genug Licht für die kleine Kompakte da, damit sie nicht mit Offenblende fotografieren muss – solche Situationen begegnen einem z.B. im Nebel oder eben beim nächtlichen Einsatz, und dann zeigt sich ein nicht allzu ärgerlicher, aber doch erkennbarer Schärfeabfall zum Rand hin, während die Mitte scharf bleibt. Liegt die Umgebungshelligkeit aber in einem Bereich, in dem davon auszugehen ist, dass die Kamera abgeblendet arbeitet, gibt es an der Schärfe keine Bedenken, wie aus meinem ersten Beispiel (zwei Hochhäuser in Frankfurt, auf Diafilm) erkennbar ist. Wie für eine Kompaktkamera ohne Eingriff in die Fokussierung und Belichtung typisch, haben die Aufnahmen eine möglichst tiefe Schärfenebene, für selektive Fotografie eignet sie sich (im Gegensatz z.B. zur Pentax Espio mini) nicht.

Vorsichtig muss man mit der Belichtung sein, die sich durch die Messwertspeicherung beeinflussen lässt, denn schnell können die Aufnahmen mal etwas zu dunkel werden. Das ist zum Glück nicht der Regelfall, die meisten Belichtungssituationen beherrscht die kleine Leica gut, auch kontraststarke Motive und in Gegenlichtsituationen gibt sie nicht schnell bei, sondern schlägt sich wacker. Selbst für Nebelaufnahmen macht sie eine gute Figur.

Auf einigen meiner Aufnahmen konnte ich eine leichte, aber doch erkennbar angedeutete Vignettierung an den Bildrändern ausmachen, die ich jedoch nicht als sehr störend empfand, sondern die sich überwiegend in das Bild integrieren.

Fazit
Die Leica mini ist eine gute Kamera. Von der Ausstattung ist sie zwar spärlich – erst recht im Vergleich zur Schwester Leica mini zoom – aber das verbaute Objektiv hinterlässt einen guten Eindruck, die Schärfe und Auflösung ist hoch, solange sie aufgrund schwächlicher Lichtsituationen nicht die Offenblende muss. Damit spielt sie in der gleichen Klasse wie die Yashica T3 oder die Pentax Espio mini, ohne sich von diesen aber absetzen zu können.

Hinweis
Unter diesem Link (http://www.glamorous-pictures.de/leica_mini.html) findet sich unter dem Testbericht eine deutsche Bedienungsanleitung zum Download.

Angefügte Bilder:
10_crop.jpg
10_hp.jpg
31_crop.jpg
31_hp.jpg



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Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
zuletzt bearbeitet 11.02.2010 22:35 | nach oben springen

#2

RE: Leica mini (Modell I)

in Erfahrungsberichte 02.12.2009 01:36
von Holger67 • Mitglied | 713 Beiträge

Das dritte Foto (Nachtaufnahme mit Laterne) ist Dir super gelungen.
Aus der Dunkelheit rein in den stimmungsvoll beleuchteten Weihnachtsmarkt (Iserlohn?).
Einwandfreie Belichtung, schöne Lichterspiegelung im Altstadtpflaster und keine überstrahlten Lichter wie ich es oft bei Digicams gesehen habe.


Gruß

Holger


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#3

RE: Leica mini (Modell I)

in Erfahrungsberichte 02.12.2009 02:30
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Zitat von Holger67
(Iserlohn?)



Nee, das ist die Innenstadt von Unna. Ich bin trotz Regen losgezogen, dachte, wenigstens irgendwas Konstruktives muss man mit dem Wetter doch anfangen können ...

Freut mich, dass Dir die Aufnahme gefällt.

Sven




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