#1

Meine Franka-Sammlung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 05.10.2009 21:31
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Da der Titel meines anderen Threads ja etwas unpassend ist, erstelle ich hier nun einen neuen und kopiere mal der Vollständigkeit halber die "alten" Einträge rüber.

Erstmal erzähle ich, wie ich zum Sammeln dieser Marke kam.
Fürs fotografieren und Kameras hab ich mich schon früh interessiert. Nicht zuletzt, weil mein Vater begeisterter Hobbyfotograf mit eigenem Labor und umfangreicher Ausrüstung war.
Mit 13/14 fing ich an selbst loszulegen. Erst mit ner Isolette III, dann mit ner Yashica Mat 124G. Dann durfte ich die Pentaxausrüstung meines Vaters "übernehmen" und es ging mit KB los.
Durchs Studium begleiteten mich die LX und, Studentenrabatt sei Dank, eine Hasselblad 501 C/M. Während der Zeit war ich immer auf Flohmärkten unterwegs und habe, soweit es mein Studentenbudget zuließ, die ein oder andere Kamera ergattert. Meistens Kameras wie Clack, Click, Paxette etc. Schon berufstätig begann dann mein Interesse an den Faltern zu steigen. Vor allem 6x6. Und Dank ebay, füllte sich die Vitrine schnell. Doch das Feld erschien mir so endlos groß, dass ich mich auf die Isoletten spezialisierte. Doch da stieß ich bald an die Grenzen. Zwar gibt es an die 170 verschiedene "Varianten" der Isolette. Aber irgendwie doch alle sehr ähnlich. Und da ich noch eine alte Solida von Franka mein eigen nannte, befasste ich mich etwas mehr mit dieser Firma, die ja aus meiner Heimatstadt stammte. Und dann war ich richtig vom Sammelvirus befallen. Flohmärkte, Internet, Fotobörsen, alles wurde abgegrast, soweit es mein Budget zuließ. Und so habe ich heute eine recht umfangreiche Sammlung, die allerdings unbedingt noch um mehr Vorkriegsmodelle ergänzt werden will.

Und noch ne kleine Anekdote: Ich bekam als 5 Jähriger mal von meiner Oma eine alte Kamera. Natürlich wurde damit rumgespielt, nicht fotografiert. Aber sie wurde immer wie ein Schatz gehütet und behandelt. Irgendwann verschwand sie wohl auf dem Dachboden und wurde vergessen. Aber nach 25 Jahren erinnerte ich mich wieder an diese Balgenkamera und begann nach ihr zu suchen. Und nach mehreren vergeblichen Versuchen fand ich sie schließlich auf dem Speicher. Und nun ratet mal, was er für eine Kamera war: Eine Franka Solida I, noch voll funktionstüchtig! So schließt sich der Kreis.


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#2

RE: Meine Franka-Sammlung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 05.10.2009 21:32
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Ich beginne mal mit dem Highlight meiner Sammlung: Einem Exemplar der ersten Kleinbildbaureihe von Franka.
Entwickelt wurde das Gerät schon vor dem WK II. Produziert wurde die Kamera erst nach dem Krieg in sehr geringer Stückzahl. Unter Kennern bekannt, als eine der ersten deutschen Nachkriegks-Kleinbildkameras überhaupt. Sie besitzt ein Schneider Radionar 1: 2,9/50 in einem Compur Rapid-Verschluss. Sie verfügt über einen Schnellspannhebel (der etwas unergonomisch nicht gegen den Urzeigersinn, nach außen betätigt wird, sondern genau andersrum), ein Filmzählwerk und eine Tiefenschräfentabelle. Die Bauform erinnert an die frühen Panzer, und das brachte der Kamera auch ihren Spitznamen bei der Franka-Belegschaft ein: Panzer-Franka. Die Ausmaße der Kamera können nicht gerade als kompakt bezeichnet werden. Denn mit 145mm Breite war das Gehäuse schon auf so breit wie mancher 6x9-Falter. Das Konzept war wohl nicht ganz ausgereift. Denn die Kamera wurde nicht weiterentwickelt. Ich denke, auch die Mechanik, die den Schnelltransporthebel mit dem Verschlussspanner verband, war eine Archillesferse der Kamera. Genau diese MEchanik ist bei meinem Exemplar auch defekt.
Wenn man sich die Panzer-Franka so anschaut, sieht man deutlich die bestehenden Einschränkungen der mageren Jahre der direkten Nachkriegszeit. Da wurde schon etwas improvisiert. Schön zu erkennen sind die bekannten Frankamerkmale, wie das umrahmte Sucherfenster, das man von den Solidas kennt und der doppelt gefaste Rückspulknopf.
Meine Kamera hat noch die Besonderheit, dass der Verschluß nachträglich mit einem Blitzanschluss versehen wurde. Wahrscheinlich nicht Werksseitig. Der Mechaniker hat sich auch etwas "verbohrt" (siehe Foto).

Interessant war auch, wie ich an die Kamera kam. Ich entdeckte sie in der französischen Bucht. Allerdings nicht fürs Ausland eingestellt. Also kontaktete ich den Verkäufer. Er sagte, Auslandsversand kein Problem. Bezahlung aber in bar!!! Da ich eh nicht glaubte, das so ein gesuchtes Sammlerexemplar für den geringen Preis mein eigen würde, machte ich mir eh keine großen Hoffnungen. Ich bot einfach mal das Startgebot und wartete. Und wie es der Zufall wollte, war ich der einzige Bieter. Also ging das Geld per Post nach Frankreich, immer noch mit wenige Hoffnung, dass das klappen könnte. Aber bei dem niedrigen Preis mußte ich das Risiko eingehen. Und siehe da, nach 2 Wochen kam ein Paket aus Frankreich. Und neben der gut erhaltenen Kamera war zu meiner Freude auch die originale Ledertasche dabei - nach fast 60 Jahren!!!

Und hier einige Fotos von der Kamera (mein Ministudio ist schon zum Umzug verpackt, daher ein paar "Schnellschüsse":

Angefügte Bilder:
franka_kb_0.jpg
franka_kb_2.jpg
franka_kb_3.jpg
franka_kb_4.jpg
franka_kb_5.jpg

zuletzt bearbeitet 05.10.2009 21:33 | nach oben springen

#3

Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 05.10.2009 21:36
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Nach der raren KB-Franka nun wohl der Verkaufschlager von Franka, was die Einsteiger-6x6-Falter angeht, die Solida I.
Die Solida I war ein Horizontal-Falter nach Vorbild der erfolgreichen Isolette von Agfa und wurde ab 1951 produziert. Eine simple, aber robuste (der Name ist Programm) Gehäusekonstruktion und eine für relativ einfache Objektiv-Verschluss-Ausstattung machten die Solida I zur günstigen Einsteigerkamera. Die Kameras waren mit Vario- oder Pronto-Verschlüssen ausgestattet und als Objektiv kamen "Frankare" zum Einsatz, mit Lichtstärken von 1:3,5 bis 1:6,3. Die Linsen wurden vermutlich von Steiner Bayreuth hergestellt. Im Laufe der Zeit erhielt die Solida I eine Doppelbelichtungssperre.
Die erste Solida I hatte noch einen Bakelit-Gehäusedeckel und ähnelte sehr der berühmten Soldaten-Isolette (Anfangs Isorette benannt). Später kam dann der Metallgehäusedeckel. Der Balgen kam von der Firma Kreher, nach dem Krieg ebenfalls in Bayreuth ansässig. Vor dem Krieg in Dresden. Die Firma stattete auch u.a. Zeiss Ikon & Voigtländer mit Balgen aus (Erkennungsmerkmal: Doppelstreifen gegen die Falzrichtung).
Die Solida I wurde immer wieder von der Gehäusedeckelform verändert (siehe Fotos). 1958 konnte sie dann sowohl 6x6 als auch via Maske 4x4. Später wurde sie mit einem Schnelltransporthebel, Filmzählwerk und großem Sucherfenster angeboten. Eine Variante hatte dann ein Plastikgehäuse mit zwei Sucherfenstern für 4x4 und 6x6.
Die Solida I war weit verbreitet und behauptete sich scheinbar ganz gut gegen die Vielzahl der Falterkonkurrenz (Agfa Isolette, Dacora, Hapo, Zeiss Ikon Nettar usw.). Die Kameras tauchen in Ebay weltweit immer wieder auf und man kann für teilweise unter 10 Euro schon ein funktionsfähiges Gerät ergattern.
Franka übernahm das Kamerakonzept der Solida I auch auf andere Modelle, wie die Record, Junior und Solida II. Die Kameras unterschieden sich dann meist nur in der Objektiv-Verschlussausstattung, bei der Solida II noch durch E-Messer und Belichtungsmesser.

Angefügte Bilder:
solida_1_52.jpg
solida_1_53.jpg
solida_1_54.jpg
solida_1_56.jpg
solida_1_58.jpg
solida_1_60.jpg
solida_1_62.jpg

zuletzt bearbeitet 05.10.2009 21:44 | nach oben springen

#4

RE: Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 05.10.2009 23:28
von Gelöschtes Mitglied
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Die Solida I ist vor allem von der Handhabung her sehr angenehm. Der Sucher hat eine brauchbare Größe, alles ist ergonomisch gut durchdacht, schön leicht ist sie auch. Das 4.5er Frankar in meiner macht auch durchaus gute Aufnahmen, mit offener Blende werden sie ( für z.B. Portraits angenehm) weichgezeichnet, ab Blende 11 kommen ordentlich scharfe Bilder heraus.

Viele Grüße,
Nils


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#5

RE: Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 06.10.2009 04:48
von Gelöschtes Mitglied
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Ich habe gerade mal die Panzer-Franka im Kadlubek nachgeschlagen (sie ist doch irgendwie ein ähnlicher Bruch zum Vorkriegsdesign wie im Automobilsektor der Borgward Hansa 1500 von 1949), sie muß wirklich sehr rar sein, denn der genannte Wert übertrifft die übrigen Modelle der Marke um ein Vielfaches. Teurer ist nur die Version dieser Kamera ohne Schnellspannhebel mit Sucher rechts von 1941 (!) gelistet - aber ob es davon überhaupt noch eine gibt?

Viele Grüße,
Nils


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#6

RE: Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 06.10.2009 05:32
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

In Ebay waren von einem bekannten Nürnberger Händler zwei der Frankas ewig in Ebay für teuer Geld. Seit einiger Zeit nicht mehr. Hat wohl jemand gekauft. Viele gibts da wirklich nicht davon.
Die höchsten Preise werden bei Franka wohl für die erste Bubi erzielt (Baujahr ab 1914!!!) und die Solida 35. Die einzige Franka mit Wechseloptik! Gabs nur wenige Exemplare.


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#7

RE: Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.10.2009 19:51
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Franka 16

Vielen ist sicherlich die Edixa 16 von Wirgin bekannt. Ein Minikamera für 16mm Film. Was viele nicht wissen: Sie wurde bei Franka in Bayreuth produziert! Denn Franka wurde 1962 von Wirgin Wiesbaden übernommen, produzierte neben eigene Kameras unter dem Namen Edixa, aber auch unter dem eigenen Namen weiter.

Edixa/Franka 16 gab es in verschiedenen Ausführungen. Als Objektive kamen Rodenstock Trinar, Schacht Travegar und Schneider Xenar zum Einsatz. Und es gab Versionen mit ungekoppelten und gekoppelten Belichtungsmessern, die man an die Seite steckte.

Hier mal die Eckdaten:
Negativ-Format 11mm x 17mm
Abmessungen 24,8 x 38,5 x 84mm
Gewicht 175g

Die Franka 16 gab es mit aufgeklebten Frankaschriftzug oder mit Gravur.

In einem Franka-Prospekt wird die Kamera als "Bildnotizbuch für Hobby und Beruf" bezeichnet.

Es wurde auch eine eigene Version von Karstadt verkauft, mit dem Markennamen "alka".

Und hier noch ein Link zu einer Auflistung aller Modelle: http://www.submin.com/16mm/collection/edixa/introduction.htm

Angefügte Bilder:
franka16_1.jpg
franka16_2.jpg

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#8

RE: Solida 1

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.10.2009 21:07
von Gelöschtes Mitglied
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Muß man für diese Sorte Kameras nicht 16mm-Schmalfilme selbst konfektionieren? Das stelle ich mir recht fummelig vor... Ausprobiert, wie sie fotografiert, hast Du sicherlich noch nicht, oder? Kleinstformatkameras sollen ja aufgrund der kurzen Brennweite so ziemlich alles scharf abbilden, auch wenn ein Teil des Bildes viel weiter vorn ist als ein anderer. Dafür gerät man beim Vergrößern wahrscheinlich schnell an Grenzen.

Viele Grüße,
Nils


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#9

Frankarette LRII

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 08.10.2009 07:50
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Super-Frankarette LR II

Die Super-Frankarette LRII kann man wohl als Frankas "Kleinbild-Spitzenmodell" bezeichnen. Diese Sucherkamera hat eigentlich alles, was eine gut ausgestattete Kleinbildkamera 1959 brauchte: einen ungekoppelten Selenbelichtungsmesser, gekoppelten Entfernungsmesser, Prontor-SVS-Verschluss mit Zeiten von 1 bis 1/500 (Zeit und Blende lichtwertgekoppelt) und ein Leuchtrahmensucher. Das 1:2,8 - 45mm vierlinsige Schneider Xenar war schon ein Oberklasse-Objektiv und erreicht auch bei Offenblende eine gute Schärfe.

Die LRII ist nur eine Variante der vielen Frankaretten, die seit 1956 das Franka-Angebot ergänzten und ist, vorausgesetzt, man hat ein funktionierendes Exemplar, auch heute noch eine wirklich grundsolide und brauchbare Kamera.


Angefügte Bilder:
sfrankarette_lr2_1.jpg

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#10

Solida (III) Vorkrieg

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 13.10.2009 05:10
von strind77 • Mitglied | 270 Beiträge

Vorkriegs-Solida (Vorläufer der Solida III)

1936 erschien die erste Version den Vertikal-Falters Solida, den Vorläufer der in den 50er Jahren weit verbreiteten Solida III.
Die runde Gehäuseform ist noch eckig, allerdings ähnelt sie schon etwas dem Nachkriegsmodell,ebenso die Spreizenkonstruktion. Ausgestattet mit einem Fernrohrsucher besitzt sie allerdings noch nicht den Metallgehäusedeckel der Nachkriegsmodelle.
Laut einem Werbeblatt aus der Zeit bot Franka schon eine Vielzahl an Ausstattungskombinationen, was Verschluss und Optik angeht. Die unten abgebildete Solida (eckig) 4,5x6 hat mit dem Radionar in Compur Rapid-Verschluss wohl die Bestausstattung. Die günstigste Variante kostete damals 43,- Reichsmark, die teuerste 70 - 80 RM.

Die zweite abgebildete Solida ist wohl kurz nach dem Krieg entstanden und hat nun schon die runde Gehäuseform. Ein genaues Baujahr läßt sich leider nicht ermitteln. Das Ludwig Victar wurde 1937 graviert. Aber ich nehme an, dass nach dem Krieg die Restbestände an Optiken und Verschlüssen verbaut wurden und so die Kamera ein Nachkriegsmodell ist. Die Gehäuseform würde auch dafür sprechen.

Die Angabe im Werbeblatt, dass die "sinnreich konstruierte Gehäuseauslösung" Momentaufnahmen bis 1/2 Sekunde und mehr aus der Hand ermögliche, ist wohl eher ein Wunschtraum.


Angefügte Bilder:
solida_3_alt.jpg
solida_3_alt_2.jpg
solida_3_alt_3.jpg

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