Ich wollte wissen, ob die was taugen und ob es sich lohnt, ein 6x9-Bild von einem einfachen Falter mit 3-Linser Cassar auf 50x75 cm aufzublasen. Um es gleich vorweg zu nehmen, es lohnt sich. Und wie!
Allerdings gab es ein paar Hürden zu umschiffen. Die Standard-Abzüge, die beim Entwickeln mitkommen, sind echt mies. Meist viel zu kontrastreich, zu dunkel, abgesoffene Schatten en Masse. Da hatte ich nun keinen Bock drauf. Was machen? Dann die Idee. Selber scannen und hoffen, dass das Labor am fertigen Scan nicht allzusehr rumsaut. Ist schon irgendwie pervers, aber gescannt wird im Labor ja auch. Macht mein Scanner das mit? Oder wird er der limitierende Faktor? Na ja, bei der Negativgröße wirds vielleicht gehen.
Also, Fuji Reala100 in die Adox Sport, ab wohin? Klar, zum Schloss. Rauf aufs Stativ, 50tel bei Blende 11, "sunny 16" lässt grüßen. Meinte mein Beli auch, hat brav mittem Kopp genickt. Bilder im Kasten, ab zu DM und Entwickeln + Mini-Bildchen für weniger als 2 Eur. Bildchen wie immer Käse.
Zu Hause gescannt. Canon 8800F, Vuescan mit 4800 DPI. 160 Megapixel. OK, ist nicht die effektive Auflösung, die ist weniger als die Hälfte. Also runtergerechnet auf 2400 DPI, 5000x8000 = 40 Megapixel. Immer noch ordentlich und wohl immer noch zu viel. Ich vermute, die reale Auflösung des Scanners liegt so bei 1600 - 2000 DPI. Trotzdem sollte man erst mit max. Auflösung scannen und dann erst runterrechnen. Ich lass das gleich von Vuescan erledigen (Verkleinerung 2x), genau wie vorher noch den (manuellen) Weißabgleich und erste Kontrastkorrektur. So wird das Gröbste gleich vom RAW aus gemacht und dann als 24b (3x8) Tif abgespeichert. 120 MB, bang.
Scan sieht klasse aus, weiter mit Gimp. Ich hab mal versucht, eine 160 MP-Datei (ca. 500 MB) zu laden, das geht - im Prinzip. Wenn man bereit ist, nach jedem Mausklick eine Viertelstunde zu warten. Aber war ja sowieso nicht nötig. Also die 40 MP-Datei rein, war gar nicht mehr viel zu machen, alles geht fix. Exakt auf 2:3 Seitenverhältnis beschnitten und einen kleinen schwarzen Rand drumherum gemacht. Ich wollte wissen, wieviel die wegschneiden. Ist nicht viel. Von dem kleinen Rand ist auf dem Poster immer noch was zu sehen. Übrig blieben ca.38 Megapixel, aber würden die eine 100-MB-Datei nehmen? Also als JPG mit geringer Kompression abgespeichert - 10 MB, ca. 5000x7500 Pixel. Nebst ein paar anderen Bild-Dateien, die auf 13x18 geprintet werden sollen, ab zu DM.
An die Eingabe am Terminal muss man sich erst mal gewöhnen, aber alle Dateien wurden ohne zu meckern akzeptiert. Wichtig sind 2 Optionen, die erst im Laufe des Vorgangs zu wählen sind. 1. nicht "randlos", wählen sondern "mit Rand". Schließlich sollen die nicht rumschnippeln. 2. digitale Bearbeitung deaktivieren! Juchuh, es gibt sie, die Option. Nur printen, nicht rumsauen. Uffff.
Vorgang beendet. Warten.
3 Tage später. Gleich im Laden in die Tüte geguckt. Die Abzüge 13x18 sind toll geworden, sogar das SW-Bild, dass ich etwas sepiamäßig eingefärbt habe. Farbe, Kontrast, alles stimmt mit der Ansicht am Bildschirm überein. Wow. Was für ein Unterschied zu den Standard-Abzügen vom Film, die ja zwingend bearbeitet werden müssen, allein schon wegen der Film-Maskierung. So aber stimmt einfach alles. Respekt. Die Rolle mit dem Poster hab ich erst zuhause auspackt. Das Schlossbild ist der Hammer. Riesengroß und scharf. Schon bei 30 cm Betrachtungsabstand mehr als akzeptabel. Selbst mit der Lupe keine Rasterung erkennbar. Alle Farben und Kontrast wie gewünscht. Excellent. 7 Euro 95 Cent.
Damit ihr einen Eindruck bekommt, ein paar Bildchen. Einmal das ganze Foto, forumsüblich verkleinert, sowie ein 100% Ausschnitt, nicht skaliert, entspricht einer Negativfläche von 5x5 mm. Und die Info vom Labor. Nicht auszudenken, was man da mit einem richtigen Filmscanner noch rausholen könnte. Damit könnte man das Adox-Bildchen wohl locker über 1,50 Meter aufblasen.
Montag wird ein passender Rahmen gekauft und dann kommt es an die Wand. Nicht, weil das Motiv so doll ist. Da hab ich bestimmt schon bessere hingekriegt. Sondern einfach nur weil es geht.
Liebe Grüße - Reinhold
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 06:02von phosphor • Mitglied | 1.232 Beiträge
Hi grommi,
da brauchts ja richtig Bescheidwissen. Vor drei Jahren hab ich mal ein KB-Farbnegativ bei Photodose abgegeben
mit Auftrag 50x70 Poster. Zurück kam ein perfektes Poster, hängt bei mir an der Wand, da brauchte ich garnichts selbst machen...Das Motiv war aber schon bei der Aufnahme mit dem richtigen Ausschnitt versehen worden...
Gruß
phosphor
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Die logarithmische Dichte eines Films
ist der dekadische Logarithmus
des reziproken Wertes des Transmissionsgrades
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RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 06:17von Gelöschtes Mitglied
Hallo Phosphor,
klar hätte ich auch einfach das Negativ abgeben können, auch da war der Ausschnitt perfekt. Meine Erfahrung mit den kleinen Abzügen aus dem Großlabor vom Film sind aber hundsmiserabel wegen automatischem Weißabgleich, Kontrastkorrektur etc. Wenn du das Bild so haben willst wie DU es willst und nicht der "Zufallsgenerator" vom Belichtungscomputer, dann hilft wohl nur selbst scannen. Oder Glück. Oder ein besseres Labor. Das dann wahrscheinlich 3x so teuer ist.
Ich bin echt von den Socken, WIE gut das geworden ist. Leider kann man das auf diesem Weg nicht zeigen. Aber es ist wirklich identisch (Farbe, Kontrast etc.) mit dem hier hochgeladenen Bild. Nur viiieeel größer. Auch bei den 9 kleinen Prints auf 13x18 sind keine ausreißer dabei.
Liebe Grüße - Reinhold
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 06:42von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
Merci für den Testbericht... bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich von der Linie "alles analog." doch nochmal abweichen werde. (also bei Farbe) Habe vor ungefähr einem Jahr mal ein Poster 40x60 vom abphotographierten Dia machen lassen, war in etwa so "gut" wie die Erstabzüge vom MF-Film (etwas zu dunkel und zu hart, also Schatten abgesoffen, alles im Vergleich zur Bilddatei, nicht zum Dia); weiss nicht, ob es damals (per Internet) die Option gab, die digitale "Optimierung" abzuschalten, wenn, dann hab ich das wohl übersehen. Dein Bericht macht Mut, es vielleicht doch noch mal auf dem hybriden Weg zu versuchen...
Gruß
Bernhard
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 07:28von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
eigentlich dürfte der canoscan bei 6*9cm schon noch reichen, wenn er effektiv auch nur 1600dpi bringt, wären das ca. 3200*4800... da müßte man bei ner Digiknips schon tiiieeeff in die Tasche greifen, um mehr zu erreichen. Der Durst Theta belichtet mit 200ppi , für ein Poster 50*75cm wären es in der höchsten Auflösung, die das Gerät darstellen kann also 4000*6000, da ist man mit dem canoscan gar nicht mal so weit weg. Bis 40*60cm kommt man wahrscheinlich noch nicht mal an die Grenzen der Kombi Canoscan + 6*9cm.
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 09:53von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 08.08.2009 23:26von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Reinhold,
danke für den Bericht, sehr spannend geschrieben und gut nachzuvollziehen. Ich bin erstaunt, dass auch die heutigen Großlabore - über den richtigen Weg - so eine Qualität ausspucken. Da bekommt man schon fast Interesse, es selbst zu versuchen, aber zum einen sind meine beiden Falterkameras nicht dicht (okay, könnte die Cord nehmen), und zum anderen hab ich keine MF-Scanmöglichkeit.
Zitat von grommi
Nicht auszudenken, was man da mit einem richtigen Filmscanner noch rausholen könnte. Damit könnte man das Adox-Bildchen wohl locker über 1,50 Meter aufblasen.
Ich gebs ja zu, bei dem Satz kam mir in Gedanken sofort wieder das Fachlabor (da bin ich (zu?) fixiert drauf...) - wäre wirklich spannend zu wissen, wie weit man mit einem hochauflösenden, qualitativ hochwertigen Scan und einem Fachlabor gehen könnte. Allerdings muss ich auch eingestehen, dass man in einem Fachlabor auch mit dem 3fachen Preis kaum auskommen dürfte...
Gruß
Sven
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Meine Homepage: http://www.glamorous-pictures.de - Galerie, Erfahrungsberichte, Tutorials und Fotoliteratur
Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 09.08.2009 02:49von Gelöschtes Mitglied
Hallo Sven,
ich glaube, es ist ein gangbarer Weg, das Negativ von einem Dienstleister scannen zu lassen, selbst digital zu optimieren und dann beim Großlabor ausbelichten zu lassen. Ob irgendein Fachlabor ein besseres Ergebnis als CeWe mit dem Durst Theta erzielt, wage ich zu bezweifeln. Die Printqualität an sich ist m.E. über jeden Zweifel erhaben. Aber bei 50x75 cm hört das Angebot auf. Wer macht noch bezahlbare größere Prints?
LG Reinhold
RE: Falter 6x9 - Poster vom Dm-Markt
in Erfahrungsberichte 09.08.2009 04:53von phosphor • Mitglied | 1.232 Beiträge
[quote="grommi"]Hallo Phosphor,
Wenn du das Bild so haben willst wie DU es willst und nicht der "Zufallsgenerator" vom Belichtungscomputer, dann hilft wohl nur selbst scannen. Oder Glück. Oder ein besseres Labor.
Jawoll, und zwar mein eigenes, seit 2 Jahren habe ich wieder Zeit dafür. Ich kann zwar nur bis 50x60 cm abziehen,aber das reicht fürs Wohnzimmer. Da ist dann kein (schwachbrüstiger Heim-) Scanner zwischen,
sondern gleich vom Film aufs Papier.
Aber du hast sicher recht, es gibt auch gute Großlabore, die ich selbst bis vor 3Jahren beansprucht habe.
Liebe Grüße
Phosphor
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