habe mir heute mal Zeit genommen um einen Erfahrungsbericht über meine Mittelformat-Kamera zu erstellen.
Die doppeläugige Mamiya, zeichnet sich durch relative einfache Bedienbarkeit aus. Freilich ist sie heute nicht mehr zeitgemäß, denn alle Einstellungen erfolgen noch "manuell".
In der Standart-Version, ist sie nur mit einen Lichtschacht-Sucher ausgestattet. Dieser verfügt über eine hochklappbare Lupe, die das Scharfstellen erleichtet.
Der Filmtransport erfolgt über eine an der rechten Seite angebrachte Kurbel. Beim "Weiterdrehen" des Films, sollte man darauf achten, daß dies zügig, ohne Anhalten geschieht. Eine volle Drehung, bis zum Anschlag, danach wieder zurück, auch bis zum Anschlag.
Der Verschluß, wird dabei nicht gespannt. Die Kamera verfügt über einen Zentral-Verschluß, welcher sich in den Objektiven befindet. Es hat also jedes Objektiv, seinen eigenen Verschluß. Wie gesagt:"Nicht zeitgemäß". Hat abder den Vorteil, das man ganz gut "Doppel-belichtungen" machen kann. Der Film wird ganz einfach nicht weiter gedreht. Einfach den Verschluß mit der Hand spannen.
Das "Scharfstellen", geschieht über ein Handrad, (beidseitig angebracht), welches den Balgen noch vorn oder hinten dreht. Da dies über eine sehr kleine Übersetzung (Zahnrad) geht, läßt sie sich sehr "sauber" einstellen.
Bei der MAMIYA C 3, ist das Einlegen des Film einfach, da der Film in einer Ebene direkt über die Bildbühne geführt wird. ACHTUNG: Beim Schließßen der Rückwand, unbedingt mit beiden Daumen zudrücken, bis es hörbar einrastet. Danach den Sicherheits-Knopf, auf "ZU" stellen.
Mir ist es schon passiert, das die Rückwand aufgesprungen ist ( war meine Schuld).
Der Verschluß, kann von Hand, als auch über Drahtauslöser betätigt werden. Der Verschluß, läßt sich nur Auslösen, wenn die Transport-Kurbel sich in Ausgangsstellung befindet. Wenn die Kamera, sich nicht in der Stellung "ROLLFILM" befindet, blockiert der Verschluß ebenfalls.
Das ist deshalb, weil es auch ein 6 x 9 Rückteil, mit Mattscheibe und die dazugehörigen Kasetten gibt. Diese Kasetten, müßen dann von Hand mit Film bestückt werden.
Nach Schließen des Rückteils, springt das Zählwerk auf "0".
Ist ein Film am Ende angekommen, so dreht man die Transport-Kurbel so lange weiter, bis sich der Rollfilm, ganz "aufgerollt" hat. Das kann man spüren und auch hören. Da das Film-Ende (Papier) ein leises "Schnapp" macht. Bei jeder Umdrehung ist dann dieses "Schnapp" zu hören (Durchdrehendes Filmende).
Der Verschluß, geht von "B", "1Sek." bis zu einer "500stel".
bei Blitz-Aufnahmen, kann dank des Zentral-Verschlußes, mit "allen" Zeiten geblitzt werden.
Dazu stellt am die " M-X"-Einstellung (auch nach dem spannen des Verschlußes möglich) auf "M".
Bei der "M"-Einstellung erfolgt die Kontaktabgabe, ca 20 Milisekunden, vor der mximalen Verschlußöffnung.
Bei der "X"-Einstellung, erfolgt Kontaktabgabe, im Momemt der max, Verschlußöffnung.
Es gibt verschiedene Wechselobjektive für die Mamiya. Diese wären: 65mm, 80mm, 105mm, 135, 180mm und ich bin mir aber nicht sicher, ein 250mm.
Ich habe nur das 80mm und das 180 mm Objektiv.
Die Kamera, ist nicht unbedingt eine zum "Immer-dabei-haben", dazu ist sie schon ein wenig zu schwer.
Wenn einen das "schleppen", von schwerm Gerät nichts ausmacht und wenn mann eine relativ günstige Mittelformat-Kamera sucht, wäre eine C3 ( 330 oder 220 / Baugleich), durchaus eine Überlegung wert.
Den "TTL-Aufsatz", habe ich mir nachträglich zugelegt. Kann mit diesem "Spot" und auch "Integral" Belichtungsmessungen machen. Wird an Stelle des Lichtschacht-Suchers aufgesetzt. Diese Teil,hatte (hat) Bayer-Foto, vor Jahren im Programm.
Ich hoffe, daß ich Euch jetzt nicht zuviel von der Zeit genommen habe.
Wünsche allen, noch einen schönen "Vatertag".
Herzlichst ! Horst
12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).
Hallo Horst
was soll ich sagen? Ich könnt Dir ja mal wieder wiedersprechen!!!
Alle Einstellungen Manuel vornehmen zu müssen hat durchaus seine Vorteile, man setzt sich mehr mit dem Vorgang auseinander und hat noch zu Überlegen was eigentlich mt welcher Wirkung dabei rauskomt. Nur wer Manuell das Handwerk beherscht darf sich vieleicht auch mal auf ne Automatik setzten, da er nachvollziehen kann was diese ihm vorschlägt. Auch an ner superneuen Kamera kann man alles Manuel machen! Macht bloß niemand. Ob es Zeitgemäß ist die Automatik abzuschalten darüber könnten wir reden, keine zu haben macht nix und ist nicht altmodisch.
Was ist an einem Zentralverschluß eigenlich nicht Zeitgemäß? Habe erst vor 1 1/2 Jahren mich gegen die Mamiya für ne Zenza Bronica entschieden da Sie Zenralverschluß bietet. Im Großformat gehts zum Beispiel garnicht anders. Und wer gerne Blitzt wird auch heute noch einen Zentralverschluß schätzen, neben anderen Vorteilen die diese Art des Verschlußes bietet.
So das mußte ich mal loswerden.
Schöner Bericht, habe zur Zeit gerade ne 330 ins Auge gefasst. Werde mir also noch einen nicht Zeitgemäßen Lichtfänger zulegen!
gut licht
Andreas (der der immer analog und ohne AF arbeitet)
@ andreas,
schön das Dir der Erfahrungsbericht gefallen hat.
Das mit dem "Wiedersprechen", ist ja schon fast "obligatorisch" Hi, Hi, .
Spaß beiseite;- ich meite, mit zeitgemäß, ja nicht nur den "AF".
Nehmen wir mal die Rollei. Schneller Objektiv wechsel. Kompakte Bauart. Wechsel-Magazine. Belichtungsmessung integriert, u.s.w. .
Denke, daß sind schon ein paar Vorteile gegenüber der Mamiya 330;- Oder ?
Freilich gebe ich Dir Recht, wenn Du sagst, man sollte es auch "manuell" können. Für den Anfang, um die Vorgänge an der Kamera kennen zu lernen, gibt es eigendlich nichts besseres als ne rein manuelle Kamera.
Doch Du mußt zugeben, daß die anderen Argumente, schon was für sich haben.
Wünsche Dir noch "viel Glück", bei Deiner Mamiya.
Schönen Vatertag !
Horst
12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).
RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 25.05.2006 18:51von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Moin Horst,
ein wirklich sehr schöner Erfahrungsbericht, ausführlich, gut nachzuvollziehen und letztlich noch sehr gut bebildert. Man merkt, das Du Dir viel Mühe gegeben hast. Und die Mühe hat sich gelohnt !! *Schulterklopf* Hatte mir schon mehrfach überlegt, mir später noch eine Doppeläugige zum Einstieg in den MF-Bereich zuzulegen. Nach Deinem Erfahrungsbericht tendiere ich nun eher zur Mamiya als zur Yashica. Aber das wird so oder so noch dauern, erstmal muss ich mich von den finanziellen Strapazen der Anschaffung eines eigenen Studios erholen .
@ Andreas
Wie Du schon schriebst, kann man auch bei modernen Kameras alles mauell einstellen. Aber ich widerspreche DIR in dem Punkt, das es keiner macht. Ich arbeite gerne, wenn ich nicht unter Zeitdruck stehe, vollständig manuell. Dann werden Blende, Verschlusszeit und ggfs. Belichtungskorrektur komplett manuell eingestellt und manuell fokussiert (bringt selbst beim guten Tamron 28-75/2,8 bessere Ergebnisse, als sich auf den AF zu verlassen !!). Ich bin da nicht der Einzige. Es gibt also noch welche von dieser Sorte .
Ciao Sven
RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 01.03.2008 11:54von Neocortex • Mitglied | 638 Beiträge
Hallo Horst,
auch ich bin ja mittlerweile Besitzer einer C330f und kann mich Deinen Ausführungen nur anschließen. Die Kamera wirkt im direkten Vergleich mit einer Rolleiflex sicher nicht so chic und edel, ist diesem Typus der TLR aber in Einigem überlegen. Die angesprochenen Wechselobjektive und der Balgen, der echte Nahaufnahmen bis 25 cm ermöglicht, sind da nur zwei Aspekte. Außerdem ist sie im Vergleich auch erheblich günstiger zu erstehen.
Und mit Hilfe des zahlreichen Zubehörs, dass man noch immer bei eBay erstehen kann, gibt es kaum Situationen, die nicht mit einer Mamiya TLR gemeistert werden könnten.
Die Verarbeitung der Kamera ist über jeden Zweifel erhaben. Alles wirkt sehr stabil, nichts klappert oder wackelt, nichts klemmt oder kratzt, obwohl sie schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Einzig die Lichtdichtungen im Rückteil habe ich ausgewechselt, da sie nur noch eine schmierige Masse waren. Preiswerte Sets dafür findet man - na, wo? - bei eBay.
Einziges echtes Manko ist auf Dauer sicherlich die Größe und das Gewicht. Nichtsdestotrotz begleitet sie mich auch auf meinen Reisen. Obwohl man mit so einem Koloss um den Hals mehr Aufsehen erregt, als die modernen Digi-Knipser, fällt es unerwartet leichter, fremden Menschen ein Portrait-Foto zu entlocken, weil man mit so einer Kamera wahrscheinlich seriöser erscheint. Ist zumindest meine Erfahrung.
Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit meiner C330 und bereue den Kauf auf keinen Fall.
Gruß
Riccardo :-)
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"Ich habe Fotografie studiert, indem ich die Anleitung auf der Kameraschachtel gelesen habe."
- Elliott Erwitt -
http://flickr.com/photos/bresemann/
RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 01.03.2008 12:13von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
ja, seufz ... so ein Teil hatte ich auch mal. Ich hatte es seinerzeit bei Quelle als Revue C3 im Quelle-Laden gekauft, aber als ich sie daheim ausgepackt habe, war sie als Mamiya gelabelt. In Köln gab es eine Fachhochschule für Fotografie und deshalb hatte Quelle solche Kameras immer vorrätig. Nichts, aber auch garnichts war daran auszusetzen ... bis auf das Gewicht. Darum habe ich sie dann auch abgegeben. Wenn ich die Ebay-Preise so sehe, ist sie heute gebraucht teurer als sie damals neu gekostet hat.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
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RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 02.03.2008 00:02von Stephan S. • Mitglied | 852 Beiträge
RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 02.03.2008 00:04von Neocortex • Mitglied | 638 Beiträge
@ Horst
Eine Frage zu Deinem Kiev Prismensucher: Wie ist die Verarbeitung und Passgenauigkeit? Kiev ist ja nicht gerade berühmt für eine kontinuierliche Qualitätssicherung. Baier-Foto trennt vor dem Verkauf ja regelrecht die Spreu vom Weizen und muss teilweise nachjustieren, um eine gewisse Qualität anbieten zu können. Daher wohl auch die recht hohen Preise.
PN wegen der BDA ist unterwegs. Danke schon mal!
Gruß
Riccardo :-)
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RE: MAMIYA C 3 ( 330 / 220)
in Erfahrungsberichte 02.03.2008 00:11von Neocortex • Mitglied | 638 Beiträge
Zitat von Stephan S.
In einem Punkt möchte ich noch etwas anmerken: Bei meiner C330f wird mit nur einem Kurbelschwung vorwärts der Film transportiert und der Verschluß aufgezogen.
Hallo Stephan,
bei den C220 und wohl auch bei den älteren C3- und C33-Modellen muss man den Verschluss separat spannen. Bei den C330 geschieht das mit der Kurbel in einem Aufwasch. Da es sich ja um Wechselobjektive handelt, war das für Mamiya sicherlich eine ganz schöne Tüftelarbeit.
Gruß
Riccardo :-)
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