Der Fotografische Blick, Michael Freeman
http://www.lindemanns.de/4DCGI/995412731/TitelAnzeige/355622
Dieses trockene Thema wird durch sehr viele Bildbeispiele aufgelockert. Daß dieses Buch ganz selbstverständlich nur noch die Digitalfotografie für gegeben hält, macht nix, denn Bildkomposition ist unabhängig von der Technik zur Bildgestaltung.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist der Umstand, dass hier nicht ein fundamentalistischer Gralshüter der reinen Lehre/Leere die Fahne des goldenen Schnittes und der von links unten nach rechts oben aufsteigenden Diagonalen hochhält. Nein, hier wird nicht vorgegeben, wie ein gutes Bild zwingend aufgebaut werden muß (!), damit es , egal was es eigentlich sonst noch sagen und zeigen will, das Tor zwischen Diletantismus und der wahren Kunst aufsprengt. Hier wird sehr anschaulich gezeigt, wie eine bestimmter Bildaufbau auf den Betrachter subjektiv wirkt und dadurch eigentlich mehr unbewußt Emotionen vermittelt werden. Das kann z.B der Goldene Schnitt sein, wenn Ruhe und Stabilität vermittelt werden soll. Das kann aber auch die bewußte Vermeidung des Goldenen Schnittes wein, wenn Spannung un Disharmonie über die Bildsprache ausgedrückt werden soll.
Als meiner Meinung nach wichtiger Gedanke wird in diesem Buch festgestellt, es sei sinnvoll sich mit den Regeln des Bildaufbaues zu befassen, nachdem man jedoch diese verinnerlicht hat, diese Dinge intuitiv anzugehen und fallweise anzuwenden oder dagegen zu verstoßen, je nachdem, was bei der angestrebten Bildwirkung sinnvoll ist.
ciao
Bernd