Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, möchte ich doch noch etwas hinzufügen.
Die Kodachromes sind wegen einiger Eigenschaften sehr beliebt (gewesen). Sie sind schärfer als andere Umkehrfilme, was daran liegt, dass sie im Vergleich recht dünn sind, Farbkuppler sind schließlich nicht eingelagert. Die Verarbeitung ist extrem aufwendig, gerade was die Farbentwicklung anbelangt (das war ein verdeckter Tipp fürs Ektachrome-Rätsel) und sie halten bei dunkler Lagerung quasi ewig. Aber sie haben ein großes Manko: So lange sie im Dunklen halten, so schnell bleichen sie bei der Produktion aus. Kodachrome-Positive verändern sich bei häufigem Projizieren sehr schnell im Vergleich zu anderen Umkehrfilmen. Für Archivzwecke macht das nichts aus, wenn man häufig Diaserien zusammenstellt, kann das sehr wohl ein leichtes KO-Kriterium sein. Die Farbsättigung ist gemäßigt, die Farbdifferenzierung bis auf Grüntöne (die alle mehr oder weniger gleich aussehen, grün ist von jeher Agfas Stärke gewesen) und Hauttöne (Menschen auf Kodachromepositiven waren vorher 8 Wochen auf Hawaii) ist sehr gut und die Schärfe wie oben erwähnt exzellent. Der 25er war gerade für Ausschnittarbeiten sehr gut geeignet, der 64er auch. Den 200er habe ich nie verwendet. Den letzten 64er (insgesamt komme ich auch nur auf knapp 10-15 Kodachromes) habe ich vor etwa einem Jahr belichtet. Damals schon musste er im Labor in der Schweiz entwickelt werden, Stuttgart war bereits dicht. Das ist natürlich vor dem Hintergrund der Wartezeit keineswegs komfortabel, denn auch wenn Vorfreude die schönste ist, sind 6 Wochen Warten auf einen entwickelten Film ein bisschen lang. Über die Diarähmchen (lange Zeit Pappe, seit einiger Zeit nicht unbedingt maßhaltiger Kunststoff) kann man sich streiten, aber das ist eh ein kritischer Punkt, der hier nicht diskutiert werden soll.
Generell finde ich es schade, dass Kodachrome wohl verschwinden wird, haben Godowsky und Mannes damals doch Großes vollbracht und der Fotowelt für viele Jahrzehnte einen Farbdiafilm geschenkt, allerdings haftete dem Kodachrome immer die Unflexibilität an. Das Verfahren war eben nicht für den Negativprozess brauchbar, das brauchte man auch nicht, es wurde ja weiterentwickelt, sinnvoll war es allerdings im Kleinbild und vor allem im Schmalfilmbereich, denn da kommt es mehr denn je auf Schärfe an, besieht man sich mal ein Doppel-8 oder Super-8 Streifchen (Streifen traue ich mich da schon gar nicht mehr zu schreiben).
Niko
In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.