"Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
"Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 29.04.2007 21:52von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Auch hier habe ich das ursprünglich vorgesehene Programm noch erweitert. In diesem Abschnitt des Studioguide's möchte ich daher folgende Punkte besprechen:
4.1 Checklisten für die Studio- und die Outdoorfotografie
4.1.1 Checkliste für Innenaufnahmen
4.1.2 Checkliste für Außenaufnahmen
4.2 Belichtungsmessung im Studio / Filmbelichtung
4.3 Filter in der Schwarzweiß-Portrait- & -aktfotografie / Korrekturen von Farbfiltern
4.4 empfehlenswerte Filter in der Farbfotografie
4.5 Modeleigenschaften - wie reagiere ich während der Aufnahmen auf körperliche Eigenschaften?
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und mitmachen .
Gruß
Sven
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Meine Homepage: http://www.glamorous-pictures.de - Galerie, Erfahrungsberichte, Tutorials und Fotoliteratur
Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
RE: "Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 29.04.2007 21:56von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Wie das nun mal vor einem Shooting so ist, entsteht für einen unerfahrenen Fotografen trotz astreiner Planung / Konzeptionierung in der unmittelbaren Zeit vor dem Beginn des Shootings eine gewisse nervöse Unruhe. Das ist völlig normal. Damit trotzdem nichts schief gehen kann und man auf alles vorbereitet ist, wenn das Model einmal da ist, sollte man sich vorher anhand der folgenden Checklisten darüber vergewissern, dass man in
4.1.1 Checkliste für Innenaufnahmen
- Auswahl der Kamera(s) und der in Frage kommenden Objektive
- Kamera auf dem Stativ montieren
- Funktionsfähigkeit von Kamera und Stativ checken, Ersatzbatterien /-akkus bereithalten
- genügend Filmmaterial besorgen und bereitlegen, Filme auspacken; alternativ: Speicherkarten prüfen und bereitlegen
- Licht einrichten, weiches Licht durch Streulichtschirme, Softboxen oder andere Diffusoren schaffen
- Aufheller / Abdunkler bereitstellen
- erste Belichtungsergebnisse ermitteln und an der Kamera voreinstellen
- Hintergrund vorbereiten
- Vordergrund, auf dem das Model sitzen oder liegen soll, vorbereiten
- Fenster bei Kunstlichteinsatz verdunkeln
- alternativ: Fenster als Lichtwanne nutzen (bei Tageslichtaufnahmen), mit Pergament als Diffusor abkleben
- Make-Up-Utensilien bereitstellen
- Öl- und Wassersprühflasche füllen und bereitstellen
- großen Spiegel für das Model aufstellen
- Studiotemperaturen dem Projekt (bei Akt 23-26 °C) anpassen
- Getränke / Süßigkeiten / Obst bereitstellen
4.1.2 Checkliste für Außenaufnahmen
Bei Außenaufnahmen sollten mit dabei sein:
- Kamerakoffer /-tasche mit Kameras (2 Bodys zum Wechseln und als Sicherheitsreserve), Objektiven und Filtern. An Reservebatterien /-akkus denken. Alles gut und schnell greifbar einpacken
- ausreichend Filmmaterial bzw. entsprechende Speicherkarten
- unter Umständen Handbelichtungsmesser
- Stativ
- Systemblitz zum Aufhellen, evtl. mit Verbindungskabel, um losgekoppeltes Blitzen zu ermöglichen
- Aufheller
- Filter für bestimmte Effekte auswählen
- Requisitenkoffer packen: Tücher, Hüte, Sonnenbrillen, Dessous, Strümpfe, Schuhe, Schmuck
- Make-Up-Koffer mit Puder, Lippenstift, Handspiegel, Körperöl /-lotion, Sonnenschutzmittel
- Wolldecke und Bademantel für das Model
- Klappstuhl, um dem Model während der Pausen eine Sitzgelegenheit anbieten zu können
- Picknickkoffer mit Getränken, Obst und Snacks
- Kleinmaterial: Klammern, Sicherheitsnadeln, Klebeband (Faser-Tape), Schnüre, Schere, Messer, Erste-Hilfe-Koffer
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RE: "Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 30.04.2007 01:02von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
4.2 Belichtungsmessung im Studio / Filmbelichtung
4.2.1. Belichtungsmessung im Studio
Zur Belichtungsmessung (allgemein und auch im Studio) hat Andreas Bircher das sehr gute Buch "Belichtungsmessung. Korrekt messen und belichten" veröffentlicht. Leider ist dieses Buch über den Handel nicht mehr zu bekommen und wird voraussichtlich auch nicht mehr aufgelegt. Nichtsdestotrotz soll es hier jedem Fotografen an’s Herz gelegt werden. Wenn ihr daran Interesse habt, sprecht mich per Email darauf an, es gibt eine andere Möglichkeit, wie ich es Euch zukommen lassen kann.
Das Thema "Belichtungsmessung" ausführlich zu behandeln, sprengt also den hier zur Verfügung stehenden Rahmen. Nichtsdestotrotz hier einige Hinweise und eine kurze und gar nicht schwierige Anleitung, wie ihr in einem Studio mit Blitzkopfanlage die korrekte Belichtungsmessung vornehmt.
Was ihr in einem Studio ohne Dauerlichtanlage unbedingt benötigt, ist ein Blitzbelichtungsmesser, um die von den Blitzköpfen für den Zeitraum von 1/500 bis 1/1000 Sekunde abgefeuerte Lichtleistung messen zu können. Dies kann nahezu kein Kamerabelichtungsmesser, wenn es sich nicht grade um ein Spezialmodell handelt. Weiterhin hilfreich, aber nicht unbedingt nötig ist ein Fernauslöser, hier hat man die Wahl zwischen Funk- oder (welche ich dringend empfehle) gute IR-Fernauslöser. Vorsicht: es gibt im Handel einen IR-Stabauslöser, der lang nach vorne weg geht und nur nach vorne eine IR-Fläche hat. Dieses spezielle, sehr billige Modell ist im Studio kaum geeignet. Sehr empfehlenswert ist beispielsweise das Electra-Modell von Foto Brenner.
Tatsächlich unbedingt empfehlenswert ist ein IR- oder Funkfernauslöser, wenn ihr an Eurer Kamera keine Möglichkeit habt, ein Blitzauslösekabel direkt anzuschließen. In diesem Fall gibt’s zwar noch eine weitere Möglichkeit, wie ihr Euch behelfen könnt – nämlich einen Aufsteckblitz zu verwenden, den ihr mindestens nach oben, besser noch nach hinten richten und in der Ausgabeleistung stark dimmen könnt. Optimal ist das allerdings nicht, da (insbesondere wenn dieser Aufsteckblitz nicht dimmbar ist) durch den zusätzlichen Blitz ein wenig mehr Lichtenergie im Raum ist, als ihr tatsächlich für die Blitzanlage ermittelt.
Die Belichtungsmessung im Studio erfolgt als Licht-, nicht als Objektmessung, d.h. ihr misst das Licht vom Model in Richtung der Position, auf der Ihr Euch mit Eurer Kamera befindet. Hierzu müsst ihr mit dem Handblitzbelichtungsmesser an die Stelle gehen, wo ihr das Model positionieren wollt und die weiße Karlotte über die Messzelle legen. Dann die Blitzköpfe auslösen und das auf das Model bzw. den Blitzbelichtungsmesser treffende Licht messen. Die Blitzköpfe löst ihr mit dem Handblitzbelichtungsmesser aus, indem ihr diesen mit einem Verbindungskabel an den IR- oder Funkfernauslöser oder aber – alternativ – mit dem Blitzkabel eines der Blitzköpfe verbindet. Die übrigen Blitzköpfe werden dank heute nahezu immer eingebauten Fotozellen automatisch mit gezündet.
Bei der Verwendung einer Blitzanlage habt ihr eine fest vorgegebene Verschlusszeit (z.B. 1/125 oder 1/60 Sek.) und misst die erforderliche Blende aus (z.B. 5,6 oder 8). Wichtig ist bei den zumeist digitalen Blitzbelichtungsmessern noch folgendes zu wissen: Die Blende wird mit einer kleinen, weiteren Zahl ausgegeben. Diese Zahl zeigt Euch an, wie nah ihr an der einzustellenden Blende seid. Liegt diese Zahl bei 0 bis 4, könnt ihr den Wert grob abrunden, umrechnen (bei einer 3 z.B. 1/3 Blendenstufe) oder die Leistung der Blitzanlage so zu erhöhen oder zu reduzieren, dass ihr auf einen Blendenwert mit Zusatzzahl Null kommt. Liegt die Zahl zwischen 5 und 9, ist entweder grob aufzurunden und die nächsthöhere Blende zu wählen, den Wert wieder umzurechnen (z.B. bei 6 = 2/3 Blendenstufen) oder die Leistung der Lichtanlage wieder entsprechend einstellen.
Beispiel: erhaltet ihr ein Ergebnis von z.B. 5,6 [klein 7], bedeutet dies, dass die Blende 5,6 zu einer Überbelichtung, die Blende 8 zu einer leichten Unterbelichtung führt. Ihr könnt nun den Wert grob aufrunden (direkt Blende 8 wählen), eine Zwischenblendstufe (hier Blende 7,1) einstellen oder aber die Leistung der Blitzanlage so verändern, bis Euer Messwert entweder auf 5,6 [klein 0] oder 8 [klein 0] liegt.
Anschließend stellt ihr die Werte in Eurer Kamera ein und verbindet die Kamera mit dem Auslösekabel für einen Blitzkopf oder aber mit einem IR- bzw. Funkfernauslöser (kommt auf den Blitzschuh). Wenn ihr eine moderne Kamera habt, an der Blende und Verschlusszeit elektronisch eingestellt werden, wählt den manuellen Modus aus, gebt die Verschlusszeit vor und stellt nach der Messung die erforderliche Blende ein.
Hier noch mal zusammengefasst:
- Blitzanlage einschalten, entsprechend dem Einstelllicht die Leistung der Blitzanlage wählen
- in den Bereich treten, wo das Model stehen soll
- ein oder besser mehrmals mit dem Handblitzbelichtungsmesser mit vorgeschobener weißer Karlotte eine Blitzlichtmessung durchführen
- Blendenwert kontrollieren, dann entweder auf- oder abrunden, umrechnen oder die Leistung der Blitzanlage erhöhen bzw. reduzieren
- Werte auf die Kamera übertragen, Fernauslöser oder Auslösekabel für einen Blitzkopf an die Kamera anschließen
- und loslegen.
4.2.2 Belichtung des Filmmaterials
Da ich selbst Filmmaterial nicht ausreichend eingetestet habe (mit Ausnahme des Ilford FP4 Plus), um hier entsprechende Empfehlungen zu geben, verweise ich im Folgenden auf die Ausführungen von Michael Hein in seinem Fotolehrgang:
Zur Belichtung des Filmmaterials empfiehlt Michael Hein, zur besseren Durchzeichnung der Schatten bei SW-Filmmaterial die Nennempfindlichkeit auf ca. die Hälfte zu reduzieren (und damit das Filmmaterial überzubelichten). Als Beispiel führt Michael Heine die Belichtung eines Kodak TMax 400 mit ISO 185 an, wenn dieser in Perceptol entwickelt werden soll, und mit einer Belichtung von ISO 250, wenn dieser in ID-11 entwickelt werden soll. Bei Kunstlicht / Abendsonne nimmt die Filmempfindlichkeit um 2/3 ab, dies wird vom Belichtungsmesser nicht ausreichend erkannt und müsse manuell korrigiert werden. Zusammenfassend empfiehlt Michael Hein, SW-Filme 1/2 bis eine volle Blendenstufe überzubelichten, um eine volle Schattendurchzeichnung zu erhalten, und den höheren Kontrast durch eine verkürzte Entwicklung zu reduzieren. Dies führe auch zu feinerem Korn.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich bei der Verwendung des Ilford FP4 Plus eine Reduzierung der Nennempfindlichkeit auf ISO 100 (statt ISO 125) und eine auf 80% reduzierte Entwicklungszeit. Hierdurch nimmt der FP4 Plus noch mal deutlich an Schärfe und Kontrastumfang zu, verringert aber die Körnung.
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RE: "Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 30.04.2007 02:08von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Das man die Wiedergabe von Graustufen und auch die Kontraststärke bzw. -tiefe bei Verwendung von Schwarzweißfilmmaterial mithilfe von Farbfiltern verwenden kann, ist den meisten bekannt. Wie ist es aber umgekehrt, wenn ein bestimmter Effekt erzielt werden will, man aber nicht weiß, wie man ihn schafft?? Hierzu eine kleine Hilfe:
- [Motiv] Portrait im Freien, blauer Himmel = [Effekt] natürliche Wiedergabe von Haut & Himmel = [Filter] hellgrün
- [Motiv] Portrait = [Effekt]dunklere Hauttonwiedergabe, insb. bei Männern = [Filter] hellgrün / hellblau
- [Motiv] Portrait = [Effekt] Kontrast v. Hautunreinheiten / Hautton verringern = [Filter] dunkelgelb / orange
- [Motiv] Außenaufnahmen (heller Strand) = [Effekt] natürliche Wiedergabe = [Filter] gelb / hellgrün
- [Motiv] Außenaufnahmen (heller Strand) = [Effekt] Wasser und Himmel dunkler = [Filter] dunkelgelb / orange
Orthochromatische Filme in der Portraitfotografie sorgen für dunkle bis schwarze Lippen / Haut, im Freien wird der Himmel weiß wiedergegeben.
Farbfilter erzeugen eine Verschiebung des Kontrastes, die durch eine Änderung der Filmentwicklung nicht erzeugt werden kann:
- Gelbfilter = rot heller, grün heller, blau dunkler
- Orangefilter = rot heller, grün dunkler, blau dunkler
- Rotfilter = rot heller, grün dunkler, blau dunkler
- Grünfilter = rot dunkler, grün heller, blau dunkler
- Blaufilter = rot dunkler, grün dunkler, blau heller
Wichtig zu beachten ist, dass sich durch den Einsatz von Farbfiltern das Farbspektrum verändert. Hierauf sind Belichtungsmesser der TTL-Messungen nicht geeicht, eine Korrektur ist erforderlich. Anhaltswerte für die Korrektur können die Folgenden sein:
- Grünfilter = grün +/- 0, blau +/- 0, gelb + 2/3, rot + 2/3 bis + 1 1/3
- Gelbfilter = grün + 2/3, blau + 1/3 bis 2/3, gelb +/- 0, rot + 1
- Orangefilter = grün + 1/2, blau + 1/3, gelb +/- 0, rot + 1
- Rotfilter = grün + 1/2, blau + 1/2, gelb + 1/2, rot +/- 0
Ein letztes Wort noch zu einem weiteren Filter, der auch in der SW-Fotografie Sinn macht, dem Weichzeichner. Seine maximale Wirkung entfaltet dieses Filter bei Offenblende. Je stärker ein Objektiv abgeblendet wird, desto stärker verliert sich die Wirkung des Weichzeichners. Dessen Wirkung kann und sollte daher vor jeder Aufnahme mit der Abblendtaste geprüft werden.
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RE: "Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 30.04.2007 02:48von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Die im folgenden aufgeführten Filter eignen sich in der Farbfotografie von Personen. Wie sinnvoll oder gar wie ratsam Ihr Einsatz ist, wird jeweils mit angesprochen. Eines jedoch vorweg: werden Trick- oder Effektfilter eingesetzt, kann dies auch in der Portrait-, Glamour- oder Aktfotografie zu erstaunlichen Effekten führen. Diese Effekte sollten sich jedoch auf wenige Aufnahmen beschränken und nie überreizt werden, da ansonsten schnell eine Ermüdung beim Betrachter eintritt.
Nun aber zu den Filtern:
- UV- und Skylightfilter
In der Wirkung sehr ähnlich, reduziert das UV-Filter vorrangig das kalte, bläuliche Licht zur Mittagsstunde, welches insbesondere am Meer oder im Gebirge auftritt. Das UV-Filter eignet sich zudem ideal als Schutzfilter vor dem Objektiv. Wenn die Location beim Outdoorshooting aber weder am Meer noch im Gebirge liegt, und das Shooting auch nicht unbedingt zur ohnehin nicht reizvollen Mittagsstunde durchgeführt wird, kann man auf dieses Filter getrost verzichten. Dieses Filter schluckt kein Licht und erhält die Lichtstärke des Objektivs.
- Polarisationsfilter
Der sog. Polfilter steigert sowohl in der Farb- als auch in der Schwarzweißfotografie den Kontrast und verstärkt in der Regel die Farben. Diese Verstärkung kann durch Drehen des Filters in seinem Drehgewinde gesteuert werden. Dieses Filter kann outdoor bei einem Shooting eingesetzt werden, auf die Wirkung sollte aber gezielt geachtet werden. Ideal ist dieses Filter outdoor z.B., um einen stahlblauen Himmel zu erzeugen. Im Studio macht dieses Filter nicht unbedingt Sinn. Das Polfilter schluckt je nach Einstellung und damit gewählter Stärke bis zu 1,5 Blenden Licht.
- Konversionsfilter
Konversionsfilter werden verwendet, um dem eingelegten Film bei Lichtverhältnissen, für die dieser nicht geeicht ist, natürliche Farben abzuringen. So ist ein oder mehrere Filter z.B. erforderlich, wenn man einen Tageslichtfilm bei Halogenstrahler-Beleuchtung einsetzen, aber trotzdem eine natürliche Farbwiedergabe erreichen will.
- Effektfilter
An Effektfiltern eignen sich für die Farbfotografie z.B. das Weichzeichnungsfilter, das Warmtonfilter (insbesondere das Goldfilter), das Sterneffektgitter-Filter oder auch Filter, die nur in der Mitte scharf zeichnen und zum Rand hin Weichzeichnung bringen. Die Effekte sollten vor einem Shooting ausprobiert, und beim Shooting nicht überreizt werden.
- Verlaufsfilter
Verlaufsfilter, z.B. in den Farben Tabak oder blau, können eingesetzt werden, um dem Himmel eine veränderte Stimmung zu geben. Durch den weichen Übergang lassen sich diese Filter gut verwenden. Es muss aber darauf geachtet werden, dass das Model nicht im Bereich des Überganges und möglichst - außer man will gezielt Effekte erreichen - nicht im Farbbereich angeordnet wird
- Farbfilter
Unter gewissen Umständen macht auch der Einsatz von Farbfiltern in der Farbfotografie Sinn. So ergibt z.B. ein Shooting am Meer mit leichtem Orangefilter eine herrlich warme Stimmung und einen orangegoldenen Hautton. Blaufilterfolien vor der Lichtquelle kann im Studio ein mystisches Licht erzeugen. Schwarzlichtfolien erzeugen das bekannte, dunkelblaue Schwarzlicht, in welchem Weißes (z.B. Dessous) besonders stark strahlen.
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RE: "Kleiner Studioguide" - Teil 4: Durchführung - Ausrüstung
in Studiopraxis/Anleitungen 02.05.2007 03:11von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
4.5 Modeleigenschaften - wie reagiere ich während der Aufnahmen auf körperliche Eigenschaften?
Wie eingangs zu diesem Kapitel schon darauf hingewiesen, ist jedes Model anders - jedes Model hat einen anderen Körper, ein anderes Gesicht, eine andere Ausstrahlung, einen anderen Charakter.
Euch als Fotograf obliegt die Aufgabe, ein Model möglichst vorteilhaft oder zumindest nicht negativ darzustellen. Hierfür gilt es aber, auf die individuellen körperlichen Merkmale eines Models rücksicht zu nehmen und damit umzugehen zu wissen.
Deshalb betrachtet Euch ein Model in der Vorbesprechung oder spätestens vor dem Shooting selbst einmal eingehend und achtet auf den Körperbau, auf das Gesicht, auf das Spiel der Mimik. Achtet auf die kleinen Dinge, die ein Model von sich möglichst nicht auf einer Aufnahme sehen möchte. Und überlegt Euch, wie ihr "körperliche Mängel" in der Aufnahme kaschiert.
A. Grundsätzliches
Jeder menschliche Körper wirkt im Liegen eleganter, flacher, perfekter als im Stehen. Deshalb beginnt, wenn möglich und wenn entsprechend geplant, mit liegenden Posen.
Bei sitzenden Posen und von oben einfallendes Licht auf Bauch- und Hüftfalten achten, ein leichter Dreh in der Hüfte oder ein Hohlkreuz straffen den Körper. Zudem sollte bei Bauchaufnahmen die Bauchmuskulatur angespannt werden.
B. Die Haut
Weiße Haut sollte möglichst natürlich belassen werden, ein matter Schimmer wirkt bei weißer Haut in der Regel am vorteilhaftesten. Bebräunte Haut dagegen wirkt meist perfekter, wenn sie leicht glänzend dargestellt wird, also wenn sie mit einem Körperöl (Babyöl) eingecremt wird.
Weiße Hautstellen, die normalerweise von einem Kleidungsstück verborgen und daher nicht mit gebräunt sind (meist Haut im Schambereich, bei Frauen auch regelmäßig im Brustbereich) sollte im Vorfeld entweder gezielt gebräunt oder aber mit Selbstbräuner bzw. Körperschminke abgedeckt werden, damit der Hautton gleichmäßig wirkt.
Hautunreinheiten, Cellulite, Narben kann man gezielt durch weiches (diffuses, indirektes) Licht verschwinden lassen. Zur Abdeckung eignen sich zudem Stoffe, Tüll und der Einsatz eines Weichzeichners.
C. Die Füße
Füße nie frontal aufnehmen, im besten Fall sehen sie unvorteilhaft groß aus, im ungünstigsten Fall bilden sie eine Fläche mit dem Unterbein und wirkten amputiert. Besser ist ein stumpfer bis spitzer Winkel. Beim Einsatz von Brennweiten von 50mm oder kleiner (KB-äquivalent) unbedingt darauf achten, dass die Füße nicht zu groß wirken, wenn diese weiter vorher angeordnet werden.
D. X-/O-Beine
X- oder O-Beine sollten nicht frontal fotografiert werden, eine leichte Drehung streckt wirkungsvoll und wirkt deutlich vorteilhafter. Übereinanderschlagen der Beine bewirkt insgesamt eine besonders elegante Haltung.
E. Die Knie
Knie sollten nicht durchgedrückt fotografiert werden. Drückt mal Euer Knie durch und betrachtet es eingehend. Es bilden sich kleine Hautwulste. Manche Knie weisen durchgedrückt zudem eine Struktur, die aussieht, als sei die Haut hier besonders rau bzw. spröde. Genauso unvorteilhaft wirkt ein Knie beim Model, wenn es durchgedrückt wird. Daher sollten Knie immer leicht bis stärker angewinkelt werden.
F. Kurze Beine
Kurze Beine können entweder mit Schuhen mit Absätzen oder aber durch einen möglichst niedrigen Kamerastandpunkt optisch gestreckt werden.
G. Hüfte
Da sich bei vielen Models ein mehr oder minder stark ausgepräger "Hungerwahn" eingestellt hat, haben sie eine schmale Hüfte. Bei Models, die jedoch kein solcher Hungerhaken sind und eine natürliche Hüfte haben, wirkt diese bei einer frontalen Aufnahme z.T. unvorteilhaft breit. Wird die Hüfte leicht seitlich eingedreht, bewirkt dies insgesamt eine schmalere Hüfte. Hierbei sollte unbedingt auf Bauch- / Hüftfalten geachtet werden.
H. Die Arme
Hütet Euch davor, insbesondere bei stehenden Positionen, die Arme unbeschäftigt und langweilig einfach an den Seiten herabbaumeln zu lassen. Zudem gilt für Ellbogen das gleiche Problem wie für Knie, sie sollten nie völlig durchgedrückt aufgenommen werden. Daher die Arme immer leicht anwinkeln und die Ellbogen etwas vom Körper weghalten lassen. Den Händen selbst muss eine "Beschäftigung" gegeben werden. In die Gürtelschlaufe einhaken ist das Mindeste, besser ist, man gibt dem Model etwas Passendes in die Hand, z.B. eine Rose, einen Hut oder meinetwegen auch eine Waffe. Oder aber man lässt das Model sich auf die Arme / Hände auflehnen.
I. Der Busen
Bei einem kleinen Busen sollte eine seitliche Aufnahme, unbedingt aber ein Seitenprofil vermieden werden. Ein Hohlkreuz und eine nach hinten durchgedrückte Schulter betont den Busen. Ein hohes Hauptlicht wirft Schatten und simuliert damit mehr Volumen.
Bei (sehr) üppiger Oberweite sollte beim Seitenprofil darauf geachtet werden, dass die Linien der Rundungen sich nicht überschneiden. Arme in angehobener Stellung betonen den Busen gezielt.
J. Schultern
Schultern sollten nie angespannt oder hochgezogen fotografiert werden. Natürlich hängengelassen oder leicht nach hinten gezogen wirken Schultern auf Aufnahmen unproblematischer.
K. Hals / Doppelkinn
Beim schräg gelegten Hals sollte darauf geachtet werden, dass sich hier nicht zu starke Falten bilden. Ein sehr langer Hals kann durch Tücher kaschiert werden. Ein Doppelkinn wird reduziert, wenn der Kopf leicht nach vorne gestreckt wird.
L. Nase
Bei einer großen Nase sollte ausschließlich ein leichtes bis stärkeres Tele, aber keine kleinen Brennweiten, verwendet werden. Zudem sollte man auf Nahaufnahmen verzichten. Bei Schrägprofilen (Gesicht um 45° eingedreht) auf die Nase achten, damit sie nicht zu dominant wirkt.
Ist die Nase sehr klein, kann dies kaschiert werden, wenn man über der Kopfhöhe fotografiert und ein Normal- oder leichtes Weitwinkelobjektiv verwendet.
M. Ohren
Wenn die Ohren sehr groß wirken, gezielt im Schatten oder unter den Haaren lassen. Hilfreich sind auch knappe Ausschnitte oder Profilaufnahmen.
N. Brillenträger
Eine Herausforderung sind Brillenträger. Hier gilt es zunächst darauf zu achten, dass die Augen (insbesondere die Pupillen) nicht durch die Brillenränder zerschnitten werden. Bei Aufnahmen mit leichter Eindrehung des Kopfes kann es zudem zu einer Absetzung der Gesichtslinie (Doppelohrbildung) hinter den Gläsern führen, die unschön wirkt. Wichtig ist auch, auf Lichtreflexe durch das Brillenglas zu achten, hier lässt sich ein Polfilter sinnvoll verwenden.
O. Haare
Bei weißen oder sehr hellen Haaren sollte das Hauptlicht auf Kamerahöhe angeordnet werden, über dem Kopf ein Lichtschlucker verwendet werden. Sehr dunkle Haare bilden einen starken Motivkontrast zur Gesichtsfarbe, hier lässt sich mit einem Aufheller bzw. einem Effektlicht Zeichnung in die Haare bringen.
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