Hallo Flemming,
viel Erfahrung kann ich nicht beisteuern, denn ich habe bisher nur auf anderen Wegen mal die Veröffentlichungsrechte an Bildern von mir verkauft. Allerdings hat der Dozent an der VHS, an der ich seit 2006 immer mal wieder einen Kurs belege, verschiedenes erzählt. Er ist seit Jahrzehnten Lichtbildner und freier Fotograf, d.h. er kann / darf keine Aufträge annehmen, sondern fotografiert städte- und themenmäßig für sich und bietet diese Bilder anschließend zum Verkauf an. Das macht er recht erfolgreich, so gibt es z.B. seit Jahren zwischen ihm und einem Verlag eine Zusammenarbeit zu Wandkalendern - jedes Jahr erscheinen 3 - 4 Kalender von ihm, oft zu Kultstädten wie Paris, London, Budapest, Prag oder Berlin. Insgesamt lebt er von dem Beruf, steht nun aber auch mehr oder minder kurz vor der Rente.
Er berichtete (schon vor mehreren Jahren), dass er mit einer großen Bildagentur zusammen arbeitet. Diese nehmen nur noch hochauflösende Bilder ab ca. 18 Megapixel, darunter braucht man im Grunde gar nicht mehr mit um die Ecke zu kommen. Er selbst verwendet deshalb aktuell die EOS 5DII (23 Megapixel). Zudem muss die Qualität tadelos sein. Der Bekannte hat jahrzehntelang hochauflösend eingescannte MF-Dias mit Topfilmen wie Velvia 50 / 100 angeboten und verkauft, aber dieser Aufwand lohnt sich für ihn schon seit Jahren nicht mehr - und die unter Hobbyknipsern oft verbreiteten Scanner wie z.B. den CanoScan 8800F (habe ich auch) kann man da gleich vergessen. Zudem wird durch die Agentur beim Ankauf eine Selektion betrieben, nicht alles, was er anbietet, wird auch genommen. Gefunden wird er dort, indem er seine Bilder mit vielfältigen Tags / Schlagwörtern versieht, die dann über die Suchfunktionen der Plattform gefunden und zugeordnet werden. D.h. beim Einstellen der Bilder muss er sich viel Mühe machen, diese ordentlich und möglichst treffend, dazu auch mit nicht zu wenigen und nicht zu vielen Schlagwörtern zu belegen.
Die Preise für den Verkauf werden durch die Agentur festgelegt und richten sich nicht nach dem einzelnen Bild, sondern nach dem Verwendungszweck, z.B. der Druckauflage und -größe, aber auch anderen Faktoren. Der Bekannte kann also schon mal Glück haben und bei einem Verkauf gut absahnen, es kann aber auch für Kleinstauflagen nur relativ wenig bei herum kommen.
Ob die von dir genannte Plattformen / Agenturen dich als Fotograf "vernünftig" vertreten, von Ankaufenden überhaupt groß beachtet werden oder gegen die "großen" Agenturen überhaupt eine Chance haben, kann ich nicht beurteilen, da fehlt es mir klar an Erfahrungen.
Ich hoffe, ich konnte dir dennoch ein wenig helfen.
VG
Sven