Zitat von namir im Beitrag #2
Ich dachte, höhere Verdünnung führt zu besserer Schärfe und Schattenzeichnung bei mehr Korn.
Diese Regel gilt vor allem für Pulverentwickler mit einem hohen Gehalt an Natriumsulfit. Natriumsulfit verhindert primär die allzu schnelle Oxidation, wirkt aber auch ätzend und löst dadurch die bereits entwickelten Silberkeime an. Das bewirkt Feinkörnigkeit, allerdings auf Kosten der Kantenschärfe. Manche behaupten auch, solche Bilder seien matschig. Da die Anlösung der Körner die Schwärzung reduziert, geht das auch noch zu Lasten der Filmempfindlichkeit.
Dieser Effekt ist am deutlichsten ausgeprägt, wenn man solche Entwickler als Stammlösung verwendet. Verdünnung 1+1 bis 1+3 schwächt die Wirkung von Natriumsulfit, das Filmkorn wird (besser gesagt: bleibt) geringfügig gröber und die Schärfe und die Filmempfindlichkeit nehmen geringfügig zu. Zur Gruppe dieser Entwickler zählen z.B. D-76, ID11, Xtol, A49 und auch Ultrafin Plus als Flüssigkonzentrat. Rodinal dagegen funktioniert völlig anders und ergibt bei höherer Verdünnung feineres Korn.
Ob Promicrol auch eine Menge Natriumsulfit enthält und in diese Gruppe gehört, weiß ich jetzt leider nicht.
Und die Nachteile hoher Verdünnung:
1. Die Entwicklungszeit nimmt zu, 20-minütiges Dosenschütteln finde ich nicht besonders erbaulich.
2. Stärker verdünnte Entwickler oxidieren schneller und können dann schon unwirksam werden, bevor der gewünschte Negativkontrast erreicht ist. Und dann liest man (nicht nur) hier oft: "Der Entwickler taugt nichts." Beispiele dafür sind A49 1+1 oder Rodinal 1+50, bei diesen beiden geht nach 20 Minuten nichts mehr.
Gruß, Manfred