#1

Marlene Licht

in Studiopraxis/Anleitungen 23.09.2013 23:19
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Gerade wurde mein Kurs wegen mangelnder Nachfrage abgesagt. Keine 50,-- Euro für einen Kurs an zwei Abenden mit Praxisteil Foto und Bildbearbeitung und keine Nachfrage - ich hätte gedacht der ist sofort ausgebucht!
Nun da ich mich im Vorfeld mit dem Thema beschäftigt habe und ich nach dem Kurs was schreiben wollte, mach ich das jetzt ohne Kurs (der wird zwar im Januar nochmal angeboten aber da bin ich vermutlich in Reha.
Im ersten Teil will ich die theoretischen Punkte beleuchten und im zweiten Teil Bildbeispiele zu bringen. Die wollte ich ja eigentlich im Kurs machen, jetzt muss ich demnächst das ganze mal aufbauen und analog fotografieren.

Das Marlene Licht hat seinen Namen von den Bildern von Marlene Dietrich. Die Bilder von der Dittrich sind durch den Licht und Schattenverlauf sehr einprägsam. Dieses Licht und Schattenspiel hatte sich "Josef von Sternberg" entwickelt als er 1927 bei den Paramount Studios anfing. Dieses Licht Schattenspiel war bei seinem ersten Arbeitgeber MGM nicht gewünscht Das Markenzeichen waren dort möglichst hell ausgeleuchtete Sets. 1928 ging Sternberg nach Berlin um für die UFA (an der Paramount Anteile hatte) mit Emil Jannings zu drehen. Die Arbeit von ihm, führte zum Aufkauf der Rechte vom "blauen Engel" und dadurch am Ende zur Weltkarriere von Marlene Dietrich. 19635 wechselte Starnberg nach einigen Flops zu Columbia Picture.

Die Lichtführung von Starnberg ist aber eigentlich ein alter Hut. Das Licht wird gerne als Rembrandtlicht bezeichnet. Man sagt das der niederländische Maler Rembrandt seine "Modele" gerne unter ein schräges Dachfenster setzte und durch dieses hohe frontale Licht der Schattenwurf entsteht.
Durch die Anordnung entsteht folgendes Bildmerkmal
- eine Gesichtshälfte liegt im Schatten und unter dem Augen dieser Lichthälfte bildet sich ein deutliches Lichtdreieck. Erreicht wird dies dadurch das Licht im 45`Gradwinkel von oben auf das Gesicht. Am einfachsten arbeitet man sich von 90`Grad zu 45`Grad heran bis das typische Dreieck entsteht. Ohne weitere Lichter/Aufheller erhalten wir dann eine LowKeyaufnahme.
Durch den gewünschten Schattenwurf sendet die Nase nicht nur Schatten zur einen Gesichtshälfte, da das Licht schräg von oben kommt bildet sich auch unter der Nase ein Schatten dessen Aussehen dem eines Schmetterlings ähnelt weswegen im englischen Sprachraum auch vom Butterflightlight gesprochen wird.
Im Detail mag das Butterflight (Paramount)Light sich vom Rembrandtlicht minimal unterscheiden. Starnberg hat für mich aber eigentlich das Rembrandtlicht etwas weiterentwickelt und so gehören auch beide Lichtbezeichnungen für mich zusammen. Im letzten Link ist ein schönes Beispiel für das Butterflight und das Rembrandtlicht drin und ich denke ihr werdet mir zustimmen das der Unterschied eher theoretischer Natur ist, bzw. die Grenze so eng ist das man im Studio nicht genau sagen kann - wo wird aus dem Rembrandt ein Butterflight Licht.




Links http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_von_Sternberg
http://de.wikipedia.org/wiki/MGM
http://de.wikipedia.org/wiki/Paramount_Pictures
http://de.wikipedia.org/wiki/Columbia_Pictures
https://www.google.de/search?q=Fotograf+...0&bih=760&dpr=1
https://www.google.de/search?q=rembrandt...0&bih=760&dpr=1
http://www.portraitlighting.net/patternsb.htm


Steve
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#2

RE: Marlene Licht

in Studiopraxis/Anleitungen 24.09.2013 16:34
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Schöner Fehlerteufel und schon wird aus fly ein fligth, nun ja wir hatten ja auch mal Butterfahrten... :-)

Beim letzten link finden sich außerdem sehr viele Beispiele über Lichtaufbauten. Unter Examples findet ihr Beispiele für 1,2,3 und 4 Lichter sowie über Outdoor (z.B. mit Reflektor). Bei "Topics" Beispiele und Erklärungen zu verschiedenen Lichtformern. Im weiteren Verlauf gibt es dann Beispiele mit verschiedenen Lichtern, wie diese alleine aussehen und in Kombination.
Beispiele und Erklärungen finden sich auch in seinem Blog http://www.portraitlighting.blogspot.de/. Leider zwar auf Englisch und den einen oder anderen Fachbegriff muss man sich vielleicht am Anfang noch mit der Hand am arm übersetzen, dann liest es sich aber recht gut.


Steve
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#3

RE: Marlene Licht

in Studiopraxis/Anleitungen 24.09.2013 21:03
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Wenn auch nicht mein Metier, so klingt das Thema doch recht interessant zu dem Du hier schreibst.

VG
Holger


___________________________
Res severa est verum gaudium

Seneca
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#4

RE: Marlene Licht

in Studiopraxis/Anleitungen 30.09.2013 15:50
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Ja, der Fehlerteufel. ich sollte beim schreiben nicht an Urlaub, Bayern und den Starnbergersee denken. Der Gute schreibt sich >von Sternberg<, wobei es gibt wohl auch einen Sternberger See ;-)

Unter dem Begriff "von Sternberg" finden sich in yt von im Filme und Interviews.
By the way - YouTube hat auch viele sw Filme und hier kann man dies farblose Sehen lernen.


Steve
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#5

RE: Marlene Licht

in Studiopraxis/Anleitungen 06.10.2013 19:48
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

So, gestern konnte ich einige Einstellungen im Studio austesten. Das Licht wird auch Beautylicht genannt. Der Name kommt daher weil durch den Schattenverlauf es so aussieht als ob das Model Lidschatten aufgetragen hätte. Der Wangenschatten erzeugt den Eindruck von Rouge und die Betonung der Lippen (vor allem deren plastität) macht den Rest.
In der Einstellung der Lichthöhe ist man dann richtig wenn der Nasenschatten ungefähr den halben Bereich zwischen Nase und Lippen einnimmt. Zu hoch bzw. zu viel wird es wenn dieser Schatten die Lippen berührt oder gar schneidet. Neben der Lampenhöhe kann der Schatten durch die Nähe der Lampe zum Model verändert werden.
Unter dem Kinn entsteht ebenfalls ein starker Schattenwurf welcher den Kopf optisch vom Körper abgrenzt. Wem das zu stark ist der setzt unterhalb der Kamera ein zweites (ca. 2 Blenden schwächer eingestelltes) Licht. Dadurch wird der Schatten aufgehellt.
Für Seitaufnahmen ist allerdings die Aufstellung zu verändern. Würde ich von Links das Model fotografieren hätte ich ein viel zu helles Ohr. Deswegen wandert das Licht vor dem Modell auf dessen rechte Seite, und zwar soweit bis das linke Ohr gerade im Schatten verschwindet. Für frontale Aufnahmen eignet sich dieser Aufbau dann wieder nicht. Durch die Anstrahlung der linken Seite wird die groß und rund die rechte Seite aber wirkt schmäler und damit das ganze Gesicht unförmig.
Bei der Aufnahme von vorne steht man im Prinzip in der Achse mit dem Licht und hat damit neue Probleme Steht man hinter dem Stativ ist das im Bild, vor dem Stativ ging gestern auch nicht da ich meist mit kleinem Tele arbeite. Optimal wäre da gestern ein Galgenausleger gewesen, aber das ist eine andere Geschichte. In dem Studio war ich gestern nur um die "Freigabe vom Chef zu bekommen und um die Möglichkeiten kennen zu lernen (es liegt am nächsten vor der Haustür).
Eine Idee für ein weiteres, dann auch analoges Thema, ist gestern entstanden und wird im laufe des Jahres umgesetzt. Jetzt muss ich erst die gestrigen Bilder beurteilen und bearbeiten.


Steve
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