Überlagerung macht sich bei SW-Filmen durch einen zunehmenden Grundschleier bemerkbar (bei Farbfilmen sind zusätzlich irgendwann die Farbkuppler kaputt). Diese Schleierbildung hängt von der Dicke der Silberschicht ab, d. h. je empfindlicher der Film, umso schneller bildet sich dieser Grundschleier. Neben der Erhöhung des Grundschelers sinkt auch die Empfindlichkeit.
Grob sagt man oft, Filme verlieren alle 10 Jahre die Hälfte ihrer Empfindlichkeit, wobei das Problem bei hochempfindlichen Filmen größer ist als bei niedrigempfindlichen.
Durch Kühlung verlängert man das Mindesthaltbarkeitsdatum, bedingt durch die natürliche Strahlung haben Silberhalogenidmaterialen aber auch eingefroren eine endliche Haltbarkeit.
Man sieht den Unterschied zwischen hochempfindlichen und niedriger empfindlichen Filmen an unseren beiden ORWOs: Dein NP20 ist noch sinnvoll zu verwenden, mein NP27 nicht mehr. Da ist der Grundschleier so hoch, daß man, um vor lauter Flauheit überhaupt noch ansatzweise was zu sehen, sehr derbe entwickeln muß. Die Empfindlichkeit liegt inzwischen bei etwa ISO 50. Man hat also einen flauen 50er mit Riesenkorn (in diesem Fall auch noch Kleinbild!). Dreht man an der Gradiation, hat man schnell absaufende Schatten und ausgefressene Lichter. Auch fünf Jahre abgelaufene HP5+ haben nach meiner Erfahrung bereits die Hälfte ihrer Empfindlichkeit verloren. Also würde ich die oben genannten zehn Jahre bei hochempfindlichen Filmen auf 5 Jahre verkürzen wollen.
Es gibt aber andererseits Leute, die mit 30 Jahre alten APX25 oder ORWO NP15 noch erfolgreich fotografieren.
Viele Grüße
Nils
PS: Ich habe noch zwei Rollfilme ORWO NP20, Ablauf 1978, im Gefrierfach. Keine Ahnung, wie die gelagert waren, bevor ich sie geschenkt bekam. Ich frage mich immer noch, ob ich mal einen Test wagen soll, nur aus Interesse.