Nachdem ich zufällig mal wieder in Boeddeckers Fotolaborforum (Adox/Fotoimpex) gesehen hatte, fand ich diese Aussage:
Zitat
Festgraduierte Papiere haben oftmals einen höheren Kopierumfang als Multigradepapiere (einen längeren Kurvenverlauf).Wenn man also seine Negative nach dem Zonensystem entwickelt und wirklich perfekte Negative hat, kann man auf festem Papier unter Umständen etwas mehr Differenzierung oben und unten erzielen. Dem steht aber die Möglichkeit gegenüber mit Multigradepapieren gezielt mit meheren Garadtionen in einem Bild zu arbeiten. Man kann z.B. den Himmel mit Filter 0 "nachziehen" und so Zeichnung in die Wolken bekommen ohne den Himmel abzudunkeln. Meines Erachtens schlägt das den leicht höheren Kopierumfang.
Im wesentlichen deckt sich das mit meinen Aussagen über die Schatten- und Lichterzeichnung im anderen Thread und auch dem, was hier von Roland und anderen über die Gutmütigkeit der festgraduierten Papiertypen gesagt wurde. Zu Herrn Boeddecker mag man stehen, wie man will, aber vom kaufmännischen Standpunkt dürfte er kaum einen Grund haben, sich für festgraduiertes Material auszusprechen, schließlich wird Produktion und Lagerhaltung verkompliziert und er tut es ja letztlich auch nicht. Daher scheint mir das glaubhaft.
Letztlich läßt sich festgraduiertes Material im gelbgrünen Dukalicht gut beurteilen und zwar ohne Kontrastaufsteilung wie beim für Variokontrastmaterial oftmals erforderlichen Rotlicht. Das erlaubt dann auch den zielgerichteten Einsatz der Zweischalenentwicklung. In der Kombination eines weichen und eines harten Entwicklers (z.B. Tetenal Centrabrom/Dokumol) läßt sich da schon einiges erreichen und ggf. eine leichte Fehleinschätzung noch korrigieren.
Welche Methode umständlicher ist, darüber könne man streiten: Beim Multigradematerial muß man Filterfolien einlegen, oder Multigrade- bzw. Colorköpfe einstellen. Je nach Verfahren muß unter Umständen auch gerechnet werden, damit die Belichtungszeit stimmt und man kämpft mit verschiedenen Skalen. Bei der Festgradation hat man mehrere Schachteln, das Problem läßt sich allerdings dadurch lösen, daß man sich einen Papiertresor kauft oder baut, in dem die benötigten Papiere griffbereit liegen, ggf. entstehen also Kosten.
Ob man ganz absolut sagen kann, welche Methode die Vorzugswürdigere ist, weiß ich nicht, ich persönlich habe mich jedenfalls entschlossen, bei der Festgradation und den eingeübten Arbeitsweisen zu verbleiben und ich denke aus meinen Augen aus guten Gründen. Bei anderen mögen andere Überlegungen vielleicht Multigrade nahelegen.