"Bilora Radix 56
Schon 1909 begann die Metallwarenfabrik Kürbi & Niggeloh in Radevormwald ("BILORA") mit der Produktion von Gebrauchsgütern (Stative, Ablagemappen, Notenständer, Fahrradnaben u. v. m.).
1935 wurden dann die ersten Boxen hergestellt, auch für Fremdfirmen, z.B. Voigtländer. Auch nach 1945 ging die Produktion dieser einfachen Kameras weiter.
Ende 1948 überraschte Bilora mit einem recht cleveren Kamerakonzept: Einfach zu bedienen wie eine Box, preisgünstig, handlich, aber professionelle Anmutung. Die Radix war geboren.
Leider hatte sie gleich einen Geburtsfehler, was man aber am Anfang wahrscheinlich noch nicht ahnen konnte: Die Radix verwendete die Agfa-Karat-Patrone, die keine große Zukunft hatte und u. a. der Grund war, dass die Radix-Produktion 1953 wieder eingestellt wurde. Agfa belebte zwar die Karat-Patrone in den 60ern nochmals als Rapid-Patrone, aber ohne Dauererfolg.
Die Radix hätte durchaus mehr Erfolg verdient gehabt, war sie doch eine gut ausgestattete, robuste und preiswerte Kamera mit sehenswertem Äußeren. Zwar hatte sie nur eine Momentzeit (1/60), aber die Irisblende ging von 5,6 bis 16 und das dreilinsige Biloxar 5,6/40 war von Schneider. Der Zeit voraus war der Schnellspannhebel zum Filmtransport, zu der Zeit hatten die meisten andern Kameras noch ein Transportrad. Der Auslöser war ein gezackter Schieber, der horizontal bewegt wurde, was das Verwackeln minimierte. Ein Drahtauslöseranschluss war auch vorhanden und mit dem Schieber unter dem Objektiv konnte man von der Momentzeit (M) auf Zeitaufnahmen (T) umstellen.
Die Fokussierung ist mir nicht ganz klar. Durch Drehen des Objektivs lässt sich der Auszug verlängern, aber ich sehe keine Entfernungsskala.
Weil die Ausstattung der verschiedenen Modellreihen nicht immer systematisch war, lässt sich der abgebildete Typ nicht eindeutig zuordnen. Er scheint so zwischen zweiter und dritter Serie zu liegen: Zwar befindet sich schon das "Bilora"-Logo auf dem Deckel, aber noch keine Blitzbuchse und kein Zubehörschuh (ca. 1950). Dieser Fotoapparat kostete damals 48,- DM.
Das Highlight der Radix-Reihe war die Radix 35 mit einem 5-Zeiten-Verschluss und dem Schneider Radionar 3,5/38, der Preis im Jahr 1951 war 114,- DM."
alf Sigaro hat eigentlich immer was.
Gruß
Michael