#1

Zenit FS-12 "Fotosnaiper"

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 01:10
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

So, liebe Freunde alter Kameras, heute erscheint mein erster Testbericht:

Die Zenit FS-12 „Fotosnaiper“ ist eine KB-SLR des Herstellers KMZ (Krasnogorsker Mechanikfabrik) aus der ehemaligen UDSSR. Das Besondere ist das Zubehör, welches sie zu einem „Fotogewehr“ macht. Sie kommt in einem robusten Koffer aus lackiertem Stahlblech. Dieser enthält neben der Kamera ZENIT-12S ein Objektiv HELIOS-44M-4 58mm, 1:2 mit Frontdeckel, ein Objektiv TAIR-3S, 300mm, 1:4,5 mit Frontdeckel, Gummi-Sonnenblende, vier Farb- und einem UV-Filter, einen Objektivrückdeckel, ein Pistolengriffstück, eine Schulterstütze, eine Gummi-Augenmuschel, zwei Schraubenzieher, zwei leere Filmpatronen 35mm zum Selbstbefüllen, zwei Trage-/Umhängegurte.
Das Zubehör und die Kamera sind zur Sicherung im Koffer verschraubt bzw. durch Metallclipse befestigt. Somit ist das Ganze nahezu „expeditionstauglich“.


Die Kamera Zenit 12S ist eine modifizierte Zenit 12. Die Modifikationen bestehen aus einem speziellen zusätzlichen Auslöser für das Pistolengriffstück und einer Anschlussbuchse für das Kabel zur Übertragung der Blendenwerte des TAIR-3S.
Ansonsten gilt für die Kamera:
Objektivanschluß M42, Schnellspannhebel, mechanischer Selbstauslöser, horizontal ablaufender Tuchschlitzverschluss, Belichtungszeiten von 1/30 bis 1/500 und „B“, Empfindlichkeit 16-500 ISO, TTL-Belichtungsmesser mit Nadel im Sucher, Blitzsynchronisation bei 1/30 über Blitzschuh oder PC-Buchse, Drahtauslöseranschluß, Springblendenunterstützung (halb gedrückter Auslöser=Abblendtaste).
Der Auslöser hat zusätzlich eine Position „T“, um den Verschluß auf Stellung „B“ auch ohne Drahtauslöser offen halten zu können, sowie eine Position „V“, um bei Selbstauslösung die Blende auf Arbeitsblende zu schließen. Man sollte beide Positionen nicht unnötig lange eingeschaltet lassen, da der Belichtungsmesser dann unter Strom steht. Für den Belichtungsmesser ist eine Batterie „PII 53“ vorgesehen, er funktioniert aber auch mit einer Varta 625 sehr gut. Die ermittelten Werte stimmen mit der Referenzmessung eines Werralux überein.

Die Zenit 12 hat den Beinamen „The Russian Tank“ durchaus verdient. Alles ist aus Metall gefertigt, robust und solide, kein Schnickschnack. Eine gute Kamera, nur der Sucher dürfte für meinen Geschmack etwas größer/heller sein.


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#2

RE: Zenit FS-12 "Fotosnaiper"

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 01:15
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

Das HELIOS-44M-4 soll angeblich ein Nachbau des Zeiss Biotar 58mm, 1:2 sein. Das kann ich aber nicht beurteilen, da ich das Zeiss noch nicht in der Hand gehabt habe. Jedenfalls hat KMZ 1945 mit der Produktion von Objektiven nach Vorlagen von Zeiss begonnen, nachdem das Werk Jena als Reparationsleistung teilweise demontiert worden war.


Das TAIR-3S ist eine Besonderheit. Fokussiert wird mit einem Rad, das quer unter dem Objektiv liegt. Das ist, bei Verwendung des Pistolengriffstücks, ganz praktisch. Zum Fokussieren öffnet man die Blende gegen Federdruck mit einem Drehschieber, der unmittelbar vor dem Blendeneinstellring liegt. Dann wählt man die Arbeitsblende. Die Daten werden per Kabel an den Beli übertragen. Betätigt man nun den Abzug (Auslöser), geht die Blende mit einem deutlichen „Klonk“ auf Arbeitsblende, bevor der Verschluß sein leises „Klick“ dazugibt.


In Haptik und Handling erinnert mich die „Fotosnaiper“ tatsächlich etwas an die Uzi (damals bei der Bundeswehr): Luft anhalten, zielen, langsam ausatmen, im Ziel bleiben, leicht und gleichmäßig durchziehen…
Der Unterschied ist nur, daß man die „Fotosnaiper“ nicht auf „Dauerfeuer“ stellen kann.


Bedienungsanleitungen gibt es hier: (klick) (und klick)
In diesem Zusammenhang sind auch die Seiten von Guido Studer empfehlen: (klick)


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#3

Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 01:20
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

Bitte sucht in den Bildern nicht nach einer tiefern Aussage, ich habe – wegen der Kälte – nur schnell etwas herumgeknipst, um den Film voll zu kriegen. Testfilm war ein BW 400 CN. Leider gibt es noch Telegrafendrähte, aber das wird abgestellt. Jedenfalls habe ich schon mal festgestellt, dass Kälte und dicke Kleidung beim „Zielen“ hinderlich sind.

Hier mit dem Helios:

Man sieht am Gesichtsausdruck, wie kalt es ist.


Und eine 2000 Jahre alte Eiche, die bei Ausgrabungen im Moor gefunden worden ist. Sieht aus wie ein riesiges Stück Holkohle.


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#4

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 01:25
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

Nun mit dem Tair:


Minden - über die Weser hinweg.


Eine Baustelle im Hafen.


Was wurde hier wohl mal eingeleitet?


Ausschnitt eines Prellbockes im Hafen.

Alle Scans unbearbeitet vom Abzug.

Viele Grüße
Tom


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#5

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 08:01
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Hallo Tom,

toller Bericht!
Wird man in Zeiten der Angst vor Terroristen argwöhnisch beäugt, wenn man mit so 'nem Teil auftaucht?

VG
Holger


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Res severa est verum gaudium

Seneca
___________________________


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#6

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 09:25
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

Hallo Holger,

danke
Nein, ganz so schlimm ist das nicht. Wenn man das Teil mit dem Umhängegurt über der Schulter trägt, wird das Pistolengriffstück quasi vom Oberarm verdeckt und vorne schaut nur das Objektiv heraus. Allerdings würde ich damit auch nicht unbedingt dort herumhantieren, wo Security anwesend ist. Plan ist, demnächst mal einen Tierpark zu besuchen...

Viele Grüße
Tom


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#7

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 09:39
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Als Obama in Dresden war, hätte eine Jagd auf ein Bild mit der "Russentonne" geschossen viel Spaß gemacht, wäre die Stadt nicht voll mit Uniformen und eben auch Nichtuniformierten gewesen, die meinen Spaß am Foto evtl. mißverstanden hätten...

VG
Holger


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Res severa est verum gaudium

Seneca
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zuletzt bearbeitet 11.02.2013 09:40 | nach oben springen

#8

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 10:09
von anTon • Mitglied | 6.858 Beiträge

danke für den Bericht, ist doch schon mal gut für 300mm, ich hab mit 200 und meiner Hand schon Probleme.

anTon


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Signatur vom Moderator zensiert
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#9

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 11.02.2013 22:42
von huddestorf • Mitglied | 478 Beiträge

@Holger: da hätte man es aber vielleicht schaffen können, durch das bloße Hochhalten einer Kamera in der Presse erwähnt zu werden...

@anTon: ja, ein normales 200er ist mir aus der Hand auch schon etwas wackelig. Die FS-12 geht eigentlich sehr gut. Die gezeigten Bilder sind bei mittlerer Blende mit 1/125 gemacht worden, es könnte bei hellerem Licht also noch besser werden. Gestört hat mich nur meine dicke Jacke, die ich an dem Tag angehabt habe. Dadurch wurde die Kamera über die Schulterstütze immer etwas nach rechts gekippt, man sieht das auf einigen Bildern.

Viele Grüße
Tom


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#10

RE: Erste Ergebnisse

in Erfahrungsberichte 12.02.2013 01:16
von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge

300 mm bei 1/125 gewissermaßen aus der freien Hand - das ist ja super! Danke für Bericht und Fotos.

Gruß,
Rainer Zalewsky


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