Hallo zusammen,
mal wieder was von mir. Ich fange langsam an, mich an Weitwinkel-Objektive zu gewöhnen. Ich weiß. dass es zumindest einen hier gibt,der ist ganz verrückt auf Beschreibungen, wie und warum so und nicht anders ein Bild zustande gekommen ist. Dazu kommt, dass ich zur Zeit einen Bildband eines mir sehr lieben Fotografen aus der Region studiere, doch mehr dazu später.
Der Traktor ist ganz klar Berthold gewidmet, er hatte hier vor einiger Zeit mal ein wunderbares Bild eines Renn-Treckers im Gegenlicht gezeigt. Ich war beeindruckt. Als ich gestern am frühen Abend mit dem Rad unterwegs war und den Traktor auf dem Feld sah, hatte ich sofort Bertholds Bild vor meinem geistigen Auge. Auch wenn die Lichtsituation völlig anders war. Zudem hatte ich gerade das 28 mm Weitwinkel auf der Minolta X-300 und es gab keine Zeit für irgendwelches Geplänkel. Das Handschuhsheimer Feld hat sehr kleine Parzellen und der Traktor setzte gerade zur letzten Pflug-Bahn an. Ich würde nur eine Chance haben. Instinktiv war mir klar, mit so einem Weitwinkel musst du nah ran. Nach dem Motto, ist das Bild nicht gut genug, warst du nicht nah genug dran. Das gilt für Weitwinkel und meine sonstige Art zu fotografieren ganz besonders. Also nah ran an die letzte Bahn des Traktors. Ohne überfahren zu werden oder den Traktorfahrer zu sehr zu irritieren. Dann noch ab in die Hocke, beim Weitwinkel bekommt man ja immer reichlich Umgebung mit auf das Bild und ich wollte unbedingt die Stimmung mit dem schönen Abendhimmel draufhaben. OK, bewusst keine Belichtungskorrektur wegen Gegenlicht, der Trecker hat zur letzten Bahn gewendet und kommt..... Wann auslösen? Jetzt? Nein, warten bis er näher ist. Jetzt? JETZT??? Nein, näher, NOCH NÄHER, JETZT!!!! Klick!
Robert Häusser war ein sehr bekannter Fotograf aus Mannheim. In unserer Stadtbücherei gibt es einen tollen, mehrere Kilogramm schweren Bildband mit seinen Fotos und ich konnte einige seiner Bilder im großformatigen Original bewundern. Die Bilder seiner "dunklen Phase" haben mich sehr inspiriert. Ich wollte die Belichtung der Gegenlichtaufnahmen nicht klassisch korrigieren, sondern die Stimmung und Lichtsituation erhalten. Wieder mit dem 28-mm-Weitwinkel.
Alle Aufnahmen mit Minolta X-300 und 2.8/28mm-Rokkor auf TMax100, belichtet mit Nennempfindlichkeit, entwickelt in Caffenol-C-F, gescannt mit Minolta Scan Dual II und Vuescan, minimale Nachbearbeitung mit Gimp. Bevor Jochen sich wegen übermäßigem Schärfen aufregt: die Scans sínd ungeschärft, die weißen Ränder an den schwarzen Kanten kommen vom Kanteneffekt bei der Entwicklung, den ich so ausgeprägt noch nie gesehen habe. Er ist auf dem Negativ mit einer Lupe einwandfrei zu erkennen. Und das "F" in Caffenol-C-F steht für Feinkorn. Mehr dazu auf meinem Blog.
LG Reinhold