So, ich hab jetzt noch einen letzten Versuch gemacht.
Ich hab Rodinal mit Vitamin C kombiniert (Formel nach Patrick Gainer...bekannter Chemiepanscher).
Pro Liter Entwicklersoße benötigt man 4g Ascorbinsäure und dementsprechend Natriumcarbonat/Natriumhydroxid/Natriumhydrogencarbonat, um die Säure zu neutralisieren. Also damit ist der pH Wert gemeint.
Säure ergibt einen kleineren pH-Wert (sauer)...Lauge (basisch) ergibt einen hohen pH-Wert. Das ganze muss man in dem Verhältnis mischen, damit sich der pH-Wert wieder neutralisiert...sonst würde die Säure sofort die Alkalien des Rodinals zunichte machen.
Ascorbinsäure (Vitamin C) muss mit der Lauge im gleichen Verhältnis der Molekularmasse gemischt werden.
Hier die Massen:
Ascorbinsäure: 176
Natriumhydroxid: 40
Natriumcarbonat: 106
Natriumhydrogencarbonat: 84
Gut, ein flacher (gestrichener) Teelöffel Vitamin C (und auch Natriumhydroxid) ergibt etwa 3g (meine Messung, mein Teelöffel...nur ungenaue Messung). Für die AP Dose (300ml) gilt daher:
1,2g Ascorbinsäure
0,3g Natriumhydroxid (176/40=4,4...4,4 Teile Säure und 1 Teil Lauge)
Also hab ich einfach etwa nen halben Teelöffel Ascorbinsäure in 300ml Wasser (19°C) verührt und danach ne kleine Löffelspitze Natriumhydroxid (etwa 1/10 Teelöffel) reingetan. Das ganze gut und klumpenfrei verührt. Bevor mans nun in die Dose gibt, kommt noch Rodinal hinzu. Hier nimmt man zB Verdünnung 1+100...also bei mir 3ml. Durch die ganze Mische ergibt sich dann bei 1+100 die gleiche Entwicklungszeit wie bei 1+50 (sehr entgegenkommend). Übrigens setzte ich das Wasser mit 19°C an, da die Reaktion von Säure und Lauge das ganze erwärmt...so kommt man etwa auf 20°C.
Gut, den Fomapan 400 einfach 11 Minuten mit Agfa-Kipp entwickelt (das ist die 1+50 Zeit). Heraus kamen sehr gut durchentwickelte Negative und mit tatsächlich sichtbar feinerem Korn. Das Korn ist hier feiner, als alle anderen Versuche es vorher je geschafft haben. So könnte man sich diesen ganzen Thread also sparen
Man darf aber auch nicht erwarten, dass das Korn nun komplett weg ist...es ist schon noch da, aber sehr sehr viel besser und feiner.
Achja und das Bild ist gestochen Scharf.
Übrigens:
Man kann Rodinal auch einfach nur Natriumascorbat hinzufügen...das ist auch reines Vitamin C, nur in anderer Form. Hier wird auch keine Lauge mehr benötigt. Nur bei Ascorbinsäure (welches man in jeder Drogerie bekommt) ist Lauge nötig!
Wer diese Laugen nicht kennt:
Natriumcarbonat: Stink normales Waschsoda aus der Drogerie.
Natriumhydrogencarbonat: Stink normales Backpulver aus der Küche.
Natriumhydroxid: Stink normaler Rohrreiniger aus Supermarkt.
Wer von euch ein Elektronikbastler ist...Natriumhydroxid kann man auch bei Reichelt oder Conrad kaufen...es ist einfach der Platinenentwickler zum Ätzen Fotobeschichteter Platinen. Ich habe reines Natriumhydroxid daher hier...jedoch hat sich in der Hobbyelektronikbranche auch der Rohrreiniger als Platinenentwickler durchgesetzt...es ist ebenfalls pures Natriumhydroxid, nur hat dieser manchmal noch Metallschnipsel mit in der Packung (macht aber nix). Für meinen Versuch habe ich ganz normalen Rohrreiniger aus dem Netto genommen (Priva Rohrfrei Pulver).
Diese Kombination ergibt durchaus eine Verbesserung von Rodinal und könnte immer angewendet werden, um ein besseres Bild zu erzielen.
Trotzdem denke ich, dass ich mich von Rodinal abwenden werde und zu anderen bewährten Klassikern zurückgreife. Will ich ein Bild mit schönem Korn, dann Rodinal. Aber es muss ja nicht immer sein.
Gruß,
Andi
EDIT:
Noch ein Tipp. Diese Kombination wird oft in englischsprachigen Foren verwendet. Viele mischen das Vitamin C und die Natronlauge erst in minimaler Wassermenge (zb einem kleinen Filmdöschen). Hier kann man nämlich die Reaktion erkennen. Also erst Vitamin C reinrühren und dann so viel Lauge, bis das Blubbern aufhört und man sieht, dass es sich neutralisiert hat. Vielleicht kann man so genauer arbeiten. Die Leute nehmen immer einfach nen halben Teelöffel und neutralisieren es...kleine Abweichungen machen anscheinend nicht so viel aus.