RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.11.2011 11:56von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge
Rotfilter kosten fast nichts mehr, wenn man die einfachen aus der Bucht nimmt.
@ Dieter: Deine Belichtungszeiten sind ja heftig! Ich habe neulich meinen ersten Efke IR820 belichtet, allerdings mit einem 720nm Filter bei Blende 16|1sec und am Nachmittag. Deswegen habe ich mal nach Technik gefragt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Vormittagssonne und der Unterschied im Filter so drastisch viel aus machen. Ich habe mal ein Bildbeispiel angehängt, ich hoffe du hast nichts dagegen?
Edith sagt: Entwickelt in Caffenol-C-L
Viele Grüße,
Stephan
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.11.2011 13:10von Stefan Schmitt • Mitglied | 109 Beiträge
Zitat von konicafan
2 dunkle Rotfilter(-4)übereinander tuns auch.
@ Michael: Bist Du dir da sicher? Warum sollten zwei Dunkelrotfilter ein Infrarotfilter ersetzen? Wenn man zwei Siebe mit der selben Maschenweite hintereinander verwendet, wird der Sand auch nicht feiner. Aber möglicherweise hinkt mein Vergleich.
Zitat von can-x
Die Aufnahmen entstanden vormittags zwischen 10 - 12 Uhr Sommerzeit, also bei Schrägstand der Sonne von
der Seite oder von hinten ! Das ist wichtig, nicht bei Sonne direkt von oben oder Gegenlicht !
...
@ Stephan und Stefan : Ich hoffe ich konnte weiterhelfen ;-)
@ Dieter: Danke, das bestätigt meine bescheidenen Erfahrungen.
Grüße Stefan
Ein Leben ohne Film ist möglich, aber sinnlos.
(frei nach Loriot)
Zitat von Stefan Schmitt
Aber möglicherweise hinkt mein Vergleich.
Ja, das tut er. Schon mal 2 starke Sonnenbrillengläser übereinandergelegt? Das wird ziemlich dunkel. LG Reinhold
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 17.11.2011 23:28von Stefan Schmitt • Mitglied | 109 Beiträge
Zitat von grommiZitat von Stefan Schmitt
Aber möglicherweise hinkt mein Vergleich.
Ja, das tut er. Schon mal 2 starke Sonnenbrillengläser übereinandergelegt? Das wird ziemlich dunkel. LG Reinhold
touché
Ich will ja gerne glauben, dass das mit den beiden Dunkelrotfiltern funktioniert. Das widerspricht jedoch dem was ich bislang verstanden habe (oder auch nicht).
Um das Potenzial eines Infrarotfilmes auszunutzen, muss man das sichtbare Spektrum sperren. Abhängig vom Filter wird kein sichtbares Licht mehr hindurchgelassen RG 780 oder noch sehr wenig RG 695. Beim RG 780 ist der Woodeffekt stark ausgeprägt beim RG 695 weniger stark. Kommt auf den Film an den man verwendet. Ein Rollei Retro 80 S würde mir einem RG 780 gar nichts mehr anzeigen weil er nicht so weit sensibilisiert ist.
Warum sollten nun zwei RG 695 das kurzwellige Spektrum stärker einschränken? Gut, es wird dunkler und somit die Belichtungszeit länger. Reicht das aus, um einen stärkeren Woodeffekt zu erzielen?
Zurück zu meinem Vergleich: Der Sand rieselt langsamer, weil er auf mehr Widerstand stößt. Die Sandkorngröße bleibt jedoch gleich.
Falls ich Mist erzähle, wascht mir den Kopp.
Grüße Stefan
Ein Leben ohne Film ist möglich, aber sinnlos.
(frei nach Loriot)
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 18.11.2011 01:04von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge
Nein, das passt. Die Sonnengläser dunkeln das Sonnenlicht ab -> mehrere Übereinander machen dunkler
Infrarotfilter sollen nur ein bestimmtes Spektrum durchlassen. Wenn du mehrere übereinander schraubst wird das Bild wahrscheinlich abgedunkelt, aber das ist abhängig von den Reflexionseigenschaften des Filter und der Vergütung. Das Spektrum wird nicht weiter beschnitten.
Viele Grüße,
Stephan
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 18.11.2011 03:50von konicafan • Mitglied | 1.915 Beiträge
Hallo Stefan,
Infrarotfilme müssen nicht das sichtbare Spektrum total ausgeblendet haben.
Rotfilter gehen so bis 580nm, das reicht im allgemeinen. Ein 25A ist schon ausreichend, um den sogenannten Woodefekt zu erzielen. Zum Probieren reichts allemal.
Gruß
Michael
everybody's darling is everybody's Depp (FJS)
Zitat von Stephan K.
....Das Spektrum wird nicht weiter beschnitten.
Aber selbstverständlich. Wir reden doch von analogen Filtern, die Sperrwirkung für benachbarte Wellenlängen wird immer größer, je weiter man sich von der Mitten- oder Durchlassfrequenz entfernt. 2 übereinandergelegte Filter werden also wesentlich engbandiger/steiler arbeiten. Bei IR-Filtern wird das kaum etwas ausmachen, da sie, wie man sich leicht selber per Auge überzeugen kann, schon sehr steil arbeiten. Bei 2 übereinandergelegten Rotfiltern wird sich dieser Effekt aber sehr deutlich bemerkbar machen. Die Mittenfrequenz und benachbarte Wellenlängen (z.B. IR) werden auch bei 2 Filtern wenig gesperrt, andere Wellenlängen jedoch sehr. Man denke an eine 2-fach angewandte Gauss-Funktion.
Natürlich muss man je nach verwendetem Film ausprobieren, was am besten funktioniert oder den persönlichen Vorstellungen am ehesten entspricht oder sich an die Erfahrungen anderer halten.
Das menschliche Auge ist übrigens bis ca. 770 nm empfindlich, IR beginnt streng genommen bei ca. 780 nm. Einiges ist also eher Dunkelrotfotografie als IR.
LG Reinhold
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 18.11.2011 06:16von Stefan Schmitt • Mitglied | 109 Beiträge
Zitat von grommi
... Wir reden doch von analogen Filtern...
Jetzt gerät der Groschen langsam ins Rutschen. Mein Siebvergleich kann also gar nicht funktionieren, weil Siebe digitale Filter sind.
Ein Korn passt durch oder nicht. I - O, ja - nein, an - aus, hopp oder topp, dukummsthiernetrein - dukummstrein.
Das bedeutet aber auch, dass in Kieswerken schon seit mehr als einem Jahrhundert digitale Technik verwendet wird. Donnerwetter!
Analoge Filter sind also eher Frequenzbremsen. Bremsen kann man natürlich auch mehrmals hintereinander.
Ganz gefallen ist der Groschen zwar noch nicht, trotzdem wieder was dazugelernt. Macht Spass mit euch.
Grüße Stefan
Ein Leben ohne Film ist möglich, aber sinnlos.
(frei nach Loriot)
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 18.11.2011 10:15von can-x • Mitglied | 42 Beiträge
@ Dieter: Deine Belichtungszeiten sind ja heftig! Ich habe neulich meinen ersten Efke IR820 belichtet, allerdings mit einem 720nm Filter bei Blende 16|1sec und am Nachmittag. Deswegen habe ich mal nach Technik gefragt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Vormittagssonne und der Unterschied im Filter so drastisch viel aus machen. Ich habe mal ein Bildbeispiel angehängt, ich hoffe du hast nichts dagegen?
Viele Grüße,
Stephan[/quote]
Das liegt auch daran das ich den Film mit 80 ISO belichte statt mit den 100 ISO für die er ausgelegt ist.
Laut Beipackzettel des Filterherstellers braucht ein 715 nm (ungefähr Dein Filter) eine 120-fache Belichtungsverlängerung LW -7,
mein 780 nm schon eine 200-fache Belichtungsverlängerung LW -8,
und der nächste Filter 830 nm eine 400 -fache Belichtungsverlängerung LW -9 !
Da wird es dann etwas länger ;-)
Grüße Dieter
RE: Infrarot
in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 19.11.2011 00:59von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge
Hi Grommi,
ich habe eben nochmal drüber nachgedacht und stimme mit deinen Ausführungen überein. Trotzdem hier noch eine kurze Erweiterung mit Graphikbeispiel, v.a. auch zum leichteren Verständnis für andere.
Bei allen Materialien gilt: T(ransmission) + R(eflexion) + A(bsorption) = 1
Transmission: Licht das durchgeht
Reflexion: Licht das reflektiert wird
Absorption: Licht das vom Material geschluckt wird
Unten ist eine Transmissionskurve angegeben, die bitte mal anschauen. Die Kurve entspricht nicht irgendwelchen Werten sondern ist nur eine Skizze. Die Wellenlänge lambda ist in arbitrary units angegeben, d.h. willkürliche Einheiten.
Man sieht bereits, dass die Transmission bei einer gewissen Wellenlänge beginnt und bei einer anderen Wellenlänge abfällt. Die Start- und Endwellenlänge sind abhängig vom Material.
In unserem Fall ist die Startwellenlänge die Wellenlänge, ab der der Filter durchlässig wird und die Endwellenlänge ist durch den Film begrenzt.
Bei einem Filter ist das ganze noch einfach, Anstieg bis auf das Plateau und irgendwann kommt das Abfall.
Bei zwei gleichen Filtern wird es interessant: Die linke Flanke (begrenzt durch Filter) wird wesentlich steiler. Das ist in Graphik 2 veranschaulicht: Man nehme einen einfachen e^x Term und vergleiche den mit einem e^x*e^x=e^(2x) Term.
Das Plateau aus Graphik 1 bleibt erhalten, allerdings wird die Transmission niedriger.
Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Kurz nach der Startwellenlänge, z.B. bei einer Transmission von 5% nach dem ersten Filter kommt der zweite Filter, der von der gleichen Wellenlänge wieder nur 5% durchlässt: 0,05*0,05=0,0025 d.h. 0,25% kommen nach dem zweiten Filter noch durch. Für das Plateau nehmen wir mal eine Transmission von 90% je Filter an. D.h. nach dem zweiten Filter kommen noch 0,9*0,9=0,81 d.h. es kommen noch 81% durch.
Damit dürfte das Thema ausreichend erschlagen sein. Ich hoffe, damit ist alles geklärt.
@grommi: Danke für deinen Denkanstoß!
@Dieter: Danke für die Info, auf meinem Filter-Infozettel war das nicht aufgedruckt...
Viele Grüße,
Stephan
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