In einer großen Filmkiste mit abgelaufenen Filmen waren auch Kodak Technical Pan KB-Filme sowie diverse Spezialentwickler für Mikrofilm-Emulsionen in der bildmäßigen Anwendung wie Technidol, Spur Imagespeed und Dokuspeed.
Der letzte Guss des Technical Pan dürfte noch im vorigen Jahrtausend gewesen sein, niedrigempfindliche SW-Filme können 10 oder 20 Jahre aber ganz gut überdauern. Die Entwicklerfläschchen habe ich aber erst mal mit Skepsis betrachtet und in die Ecke gestellt. Statt dessen habe ich mein ca. 2 Jahre altes und damit nahezu "jungfräuliches" Rodinal genommen, um eine Art Referenz zu bekommen.
Der Kodak Technikal Pan ist ein niedrigempfindlicher, hochauflösender Film, der ca. 800 LP/mm bei 1:1000 Konrast und immer noch ca. 250 LP/mm bei 1:1,6 Kontrast auflöst. Korn dürfte man unter normalen Bedingungen wohl nie zu sehen bekommen, mein Scanner kann das schon gar nicht auflösen, allenfalls ein leises "Rauschen" bei 40-50-fach linearer Vergrößerung ist auf meinem Bildschirm auszumachen.
Der Film wurde wie 50 ASA in meiner Minolta X-300 mit 50er Rokkor aus der Hand mit 1/60 (Beeren)und 1/125 (Wehr) belichtet. Nach densitometrischer Auswertung dürfte das bei dieser Entwicklung eher echten 25 entsprechen. Entsprechend knapp sind die Schatten belichtet. In der Literatur werden dem Tech Pan nur ca. 5 Blenden Kontrastumfang bei bildmäßiger Anwendung und angepasster Entwicklung zugesprochen, das lässt sich mit Rodinal 1:100, 8 Min. bei 20 °C und deutlicher Unterbelichtung schon locker toppen. Ob die ganzen "Zauberwässerchen" ihre teils recht gesalzenen Preise wert sind darf also mal wieder extrem bezweifelt werden. Wirklich besseres mit aussagefähigen Bildbeispielen habe ich auch nach intensiver Recherche im Netz nicht gefunden.
Die Negative wurden mit dem Canoscan 8800F direkt auf dem Scannerglas mit einer Glasscheibe bedeckt bei 4800 DPI gescannt. Außer dem korrekten Setzen von Weiß- und Schwarzpunkt in Vuescan wurde keine Helligkeits- oder Kontrastbeeinflussung durchgeführt. In Gimp wurden die Scans dann auf 3600 DPI skaliert und mit folgenden Parametern unscharf maskiert:
1. 0,6 - 0,3 - 0
2. 1,2 - 0,3 - 0
3. 2,4 - 0,3 - 0
und dann nur noch weiter für die Web-Darstellung verkleinert und komprimiert.
Ernst nehmen sollte man die immer wieder bei Mikrofilmen zu lesenden Hinweise, dass Trockenflecken gerne und häufig auftreten. So auch hier, der Film ist übersäht mit kleinen weißen Fleckchen, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Der nächste Film kommt also zum Schlusswässern in A. demin und wird vooooorsichtig abgestreift.
Der Technichal Pan ist ein extrem hochauflösender, panchromatisch sensibilisierter Film, der sich angepasst in Rodinal entwickelt und mit 25 ASA belichtet gut für bildmäßige Anwendungen einsetzen lässt.
Ein ganz lieber Dank dem Spender der Filmkiste!!!
LG Reinhold
RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 13.09.2011 07:39von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Hallo Reinhold.
Vor Jahren hatte ich diesen Film auch mal in meiner Kamera.
Dias habe ich damals belichtet.
Die kamen echt gut wegen dem klaren Träger, und kontrastreich mit wenig Korn bei der Projektion.
Als Negativ fand ich immer das problemlose Nachvergrössern von Himmelspartien beeindruckend. Bei anderen Filmen kam immer dann reichlich Korn durch.
So gesehen, eigendlich schade, das dieser Film eingestellt wurde.
Aber in Rodinal baden, das hätte ich nie gewagt. Aber so einem Top-Laboranten wie Du, kann das aber nicht bremsen. Hochachtung zu Deinen Ergebnissen!
Gruss Berthold
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 13.09.2011 20:18von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Zitat von BertholdSW
Aber in Rodinal baden, das hätte ich nie gewagt.
1:100 und 1:200 ist aber doch die allgemein empfohlene Entwicklung für den TP, wenn man keinen speziellen Entwickler wie den leider gestorbenen Neofin Doku benutzt. Ich habe noch 2 TP Rollfilme hier liegen, die auf Benutzung warten, aber da ich von Rodinal für andere Filme bisher nichts überzeugendes gesehen habe, scheue ich mich, nur für die 2 Filme 'ne Flasche Rodinal zu kaufen.
Aber eine Frage an Reinhold: Man liest ja immer, daß man pro Ansatz mindestens 10ml Rodinal verwenden soll. Bei AGFA lese komme ich auf ca. 2,5 ml. Was hast Du denn genommen? bei 1:100 und 10ml müßtest du ja fast in einem Eimer entwickeln.
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
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RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 13.09.2011 21:50von Gelöschtes Mitglied
Zitat von bilderknipser
[quote="BertholdSW"]Man liest ja immer, daß man pro Ansatz mindestens 10ml Rodinal verwenden soll. Bei AGFA lese komme ich auf ca. 2,5 ml. Was hast Du denn genommen? bei 1:100 und 10ml müßtest du ja fast in einem Eimer entwickeln.
3 ml Rodinal auf 297 ml Wasser. LG Reinhold
Hier noch ein praxisgerechter Ausschnitt (14 x 20 mm) und minimale Kontrastanpassung.
RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 13.09.2011 22:25von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Gruß
Jochen
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RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 14.09.2011 08:20von Gelöschtes Mitglied
Huii,
das scheint mir ja ein interessanter Film zu sein, es ist vielleicht lohnenswert, nach Altbeständen zu fahnden. Danke für Deinen Test!
Zitat von bilderknipser
aber da ich von Rodinal für andere Filme bisher nichts überzeugendes gesehen habe, scheue ich mich, nur für die 2 Filme 'ne Flasche Rodinal zu kaufen.
Zumindest bei Filmen mit klassischer Kornstruktur hatte ich in Rodinal 1+100 bislang immer (mich) überzeugende Ergebnisse. Und viele kommen auch in 1+50 oder gar 1+25 hübsch raus. Ich kann Dir aber gern mal ein paar Milliliter abfüllen.
Viele Grüße
Nils
RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 14.09.2011 10:32von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Heute konnte ich eine 125ml Flasche R09 one shot (= letzte Rodinal Rezeptur) kaufen. Bei 1+100 reicht der zwar für mehr als 2 Filme, aber so genau nehme ich es ja auch nicht. Dann werden auch ein paar APXe und sowas dran glauben müssen. Vielleicht sehen die ja im Originaal besser aus als das, was ich vom Rodinal im Netz und hier im Forum sehe.
Gruß
Jochen
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RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 14.09.2011 13:59von Gelöschtes Mitglied
Zitat von clickclackstart
...es ist vielleicht lohnenswert, nach Altbeständen zu fahnden.
Es gibt auch aus aktueller Produktion hochauflösende Filme die für für bildmäßige Anwendungen nutzbar sind, der bedeutendste dürfte der Agfa Copex Rapid von Agfa Gevaert sein, wenn mich nicht alles täuscht verwendet ihn Berthold neuerdings als "DSX" umgelabelt in seiner 645er. Das scheint mir ein hochinteressanter Film zu sein. Der lässt sich wohl auch problemlos in normalen Entwicklern verarbeiten, mit den ganzen Spezialwässerchen tu ich mich sehr schwer. Über die Verdünnung und die Zeit kann man eigentlich mit den meisten Entwicklern auf den gewünschten Kontrast hin entwickeln. Auch geht mir diese ganze Umetikettiererei zunehmend auf den Senkel, auf dem Gebiet der Spezialfilme wie Mikrofilm, Ortho, Orthopan, Superpan, Luftbild etc. war und ist es besonders schlimm und es freut mich dass z.B. Maco als wichtigster Vertrieb in letzter Zeit etwas weniger Gedöns darum macht und ein Copex Rapid einfach Copex Rapid heißen darf.
Für die praktische Verarbeitung wichtig ist, dass der Copex auf PET-Unterlage begossen ist und möglichst völlig dunkel geladen werden sollte, der TechPan wurde auf Estar-Unterlage begossen, die ist genauso störrisch wie PET aber leitet nach meinen bisherigen Erfahrungen das Licht nicht und kann problemlos im Hellen be- und entladen werden.
Bisher habe ich mich viel mit hochempfindlichen Filmen beschäftigt und ich finde es sehr spannend, mal das andere Ende der Wurst kennenzulernen.
LG Reinhold
RE: TechnicalPan in Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 06.01.2013 09:16von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Ich hatte 7 min bei 1+150 für bessere Tonwerte im Netz gefunden und einen der Rollfilme so entwickelt. Ok, hätte etwas kräftiger sein können, war aber ok. Nun habe ich bei Ebay ein paar KB Technical Pan und APX 25 ergattert, und den TP wie den Rollfilm entwickelt auch mit der gleichen Menge 375ml) Entwicklerlösung, um die Mindestmenge Rodinal nicht zu unterscheiten. Ergebnis: ein vollkommen blanker Film Wenn da nicht ein Hauch von Schwärzung (Schwärzung ha ha) am Filmanfang zu erkennen wäre, hätte ich geglaubt, einen unsensibilisierten Film benutzt zu haben.
Kamera und Belichtung sind auszuschließen.
Der Film ist 10 Jahre abgelaufen, aber das war der Rollfilm auch und sollte eigentlich nicht soooo viel ausmachen.
Kann mit dem Film sonst was passiert sein?
Einen Entwicklungsfehler kann ich insofern ausschließen, daß ich es genauso gemacht habe wie beim Rollfilm und es war heute Nachmittag VOR dem ersten Glas Wein. Ich war also noch in der Lage, die Uhr abzulesen.
Die Entwicklermenge war natürlich deutlich größer als nötig und ich habe deshalb in der Rollfilmdose entwickelt. Stimmt die Mindestmenge für Rodinal vielleicht nur, wenn man die zum Film passende Lösungsmenge verwendet? Aber daß dann garnichts zu sehen ist?
Reinhold nimmt ja 1+100. Das wäre 50% mehr Rodinal, aber die Kontraste sind damit wohl noch sehr hoch. Soll ich das doch mal versuchen, oder woran kann es liegen?
Außerdem: vermutlich waren da jetzt meine 3 besten Bilder aus 2012 drauf
Gruß
Jochen
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