Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 04:14von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Ich frage mich gerade, was ist Fotografie? Manch einer sagt, das ist Lichtmalerei!
Man sieht heute immer mehr Bilder, welche zwar schön anzusehen sind, die aber mit dem Ergebnis der Kamera nicts mehr gemein haben.
So etwas war ja führer den Laborfüchsen vorbehalten und in Grenzen war auch ein großer Kontrastumfang möglich. Entweder man hat beim entwickeln durch zuhalten, abwedeln, nachbelichten usw. dafür gesorgt, das man den vorhandenen Kontrast auf das Bildmaterial gebracht hat (siehe auch JoJos Himmel/Seebild) oder man hat Bildermontiert.
Im Zeitalter des PCs überlässt man so eine Montage dem Rechner, welcher aus mehreren verschieden belichteten Aufnahmen, ein Bild macht.
Ob die Vorlage jetzt aus eine digitalen Kamera kommen oder aus verschiedenen eingescannten Bilder, ist dem Rechner relativ egal. Manche Programm wollen allerdings das RAW Format als Ausgangsbasis.
Jetzt ist mir gerade Werbung ins Haus geflattert. Es reicht ein Bild und auch das Format ist nicht vorgegeben. Nach der Werbung könnte ich jetzt manches schlecht belichtete Bild, einscannen und mittels Rechner ein HDR entstehen lassen. Wodurch dann aus meiner Minderwertigen fotografischen Leistung ein "bewundertes" Bild wird.
So einfach ist es zum Glück aber nicht. Als erstes braucht man einen guten Scan, dann ein geeignetes Bild (wobei eine Reihe immer noch am besten sein dürfte) und dann soll der Rechner arbeiten. Am chluss schiebt man noch an den Reglern bis es einem gefällt.
Ich hatte mir gerade mal die Demoversion geladen und einige gescannte Negative ausprobiert.
Die falsch belichteten Nachtaufnahmen wurden zwar besser, aber besonders die dunklen Flächen "verrauschten" bzw. gingen ins fleckige (400ASA KB Rossmann Hausmarke).
Bei Tagaufnahmen wurden aus farbflauen Aufnahmen, Aufnahmen mit "Farbe" und dies ohne großes Drumrum.
Sicherlich ist das Programm eher für die digitale Fraktion gemacht, ob man selber damit (als Analoger) anfangen kann, erlaubt die Demoversion
http://www.franzis.de/bildbearbeitung/hd...dr-darkroom-4.0
Ich werde jetzt mal das Ganze mit einer Belichtungsreihe testen.
Steve
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 08:18von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge
Hallo Steve,
ja, dass liebe Problemchen mit dem begrenzten Dynamikumfang / Belichtungsumfang eines Filmes oder einer digitalen Kamera. Nachträglich aus einem einzelnen Negativ ein HDR zu basteln halte ich eher für Unfug: Wo sollen die Informationen denn auf einmal herkommen ? Künstliche Dynamikerhöhungen, die erhöhtes Rauschen zur Folge haben, machen wenig Sinn.
Beim Scan lässt sich da schon wesentlich mehr machen, z.B. mit speziellen HDR-Scans... Mehr Informationen als auf dem Film sind kann aber auch leider der beste Scanner nicht rausholen. Mehrere unterschiedlich belichtete Negative zu einem HDR zusmmenbasteln ist eine interessante Technik, die sich aber nur in seltenen Fällen anwenden lässt. Schon geringste Bewegungen / Veränderungen zwischen den Aufnahmen führen zu "Geisterbildern". Digitale Bildbearbeitungen für HDR-Technik kommt immer mehr auf dem Markt.
Wie lange kann man ein digitalisiertes Foto überhaupt digital bearbeiten bis es als digital generierte Grafik und nicht mehr als Foto gilt ?
Gruß Oliver
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 09:44von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Oliver, ich gebe idr da Recht.
Wo hört ein Foto auf und wo fängt eine Grafik an? Ein Thema wo ich auch nicht glücklich bin. Nichts gegen eine schöne "Grafik", aber dann bitte nicht als Foto verkauft.
Bilbearbeitung gibt es sicherlich schon lange und ein Foto bildet nie die (ganze) Realität ab. Schon das setzen vom Licht hat Auswirkungen auf das spätere Bild.
Gute HDR Programme sollen ausserdem die Geisterbilder rausrechnen.
Steve
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 12:37von Gelöschtes Mitglied
Wozu braucht Film HDR? Ist doch schon drin. Beispiel: http://www.flickr.com/photos/47880997@N07/5883344633/
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 19:25von Dnaturfoto • Mitglied | 1.430 Beiträge
Gruß,
Detlef
'Wir sehen nicht nur mit unseren Augen, sondern auch mit unserem Gefühl'
Natur-Impressionen
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 20:24von ThomasN • Mitglied | 983 Beiträge
Zitat von Dnaturfoto
Und was ist an deinem Bild HDR?
Der abgebildete, enorme, Kontrastumfang? Aber HDR ist ja sowieso nur ein Modeausdruck der digitalen Fotografie, m.M.n. Was ich da bisher gesehen hab sieht irgendwie unnatürlich (meinetwegen auch künstlerisch ) aus. Da wird der Unterschied zwischen hell und dunkel weggebügelt. Dies Foto macht das nicht, bewältigt die hohen Kontraste aber trotzdem.
Thomas
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 22:04von Dnaturfoto • Mitglied | 1.430 Beiträge
Gruß,
Detlef
'Wir sehen nicht nur mit unseren Augen, sondern auch mit unserem Gefühl'
Natur-Impressionen
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 22:06von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Grommi "Wozu braucht Film HDR"
Von der Übersetzung, ist HDR nichts anderes als das Abbilden eines hohen Kontrastumfanges. Und selbst wenn mein Film die Werte speichert, so muss ich diese erst mal auf mein Papier bekommen. Dass man dazu verschiedene Kniffe anwendet, habe ich ja eingangs mit dem Verweis auf das Bild von JoJO (See und Himmel) gemacht. Wenn der Kontrastumfang für meinen Film zu groß wird, dann muss ich auf mehrere Bilder ausweichen und diese später zusammen montieren. Ein Geschäft was ich nicht händisch machen wollte.
Jetzt ist dein Beispiel ein SW Bild und ist in meinen Augen auch nicht HDR tauglich. Es hat zwar einen Superkontrastumfang, wie auch z.B. die Bilder von Ansel, Adam http://www.bing.com/images/search?q=Anse...=8-11&form=QBIR, aber bei der HDR Technik spricht man ja von den Farbkanälen Rot, Grün und Blau.
Wenn ich nun mal ein Bild mache, was einen sehr hohen Kontrastumfang hat, stehe ich immer vor der Entscheidung, was wird zu hell oder zu dunkel. Durch eine Belichtungsreihe und die Montage, kann ich ein Bild bekommen, wie es das menschliche Auge hat sehen können (welcher ja eigentlich auch laufende Bildeindrücke wahrnimmt)
Siehe auch“
Auch von Durchsichtvorlagen wie Dias, Negativen und Filmstreifen können durch mehrfaches Scannen mit unterschiedlichen Belichtungen HDR-Bilder rekonstruiert werden (siehe etwa Multi-Exposure)." aus http://de.wikipedia.org/wiki/High_Dynamic_Range_Image
Dass das Thema "hoher Kontrastumfang" erst mit der digitalen Technik als Begriff (HDR) entstanden ist (das erste zum Thema kommt von 1968 von Oppenheim). Das aber die Abbildungsleistung und die Darstellung von elektronischen Geräten sehr schlecht ist, wurde nach Lösungen gesucht, diese zu Verbessern. http://de.wikipedia.org/wiki/Tone_Mapping Wenn man dort z.B. unter Reinhard liest, gibt es folgenden Satz: "Die von Reinhard und anderen veröffentlichte Methode basiert auf den in der Fotografie genutzten Tone-Mapping-Techniken, insbesondere dem Zonensystem" oder auch "Von Reinhards Tone-Mapping-Operator existiert eine lokale Variante, die ähnlich wie das in der Fotografie verwendete Abwedeln arbeitet".
Also eigentlich alles Sachen, was wir schon aus der analogen Fotografie kennen. Da aber die Montage von einem Bild aus mehreren "Negativen" für den durchschnittlichen Laboranten zu aufwendig (und vermutlich auch unbezahlbar) war, war es im Analogen kein gebräuchliches Thema. Die technischen Möglichkeiten (deren Ursprung in der Unzulänglichkeit der technisch machbaren Darstellung haben)haben es aber zur Spielwiese von vielen gemacht.
Weitere Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Multi-Exposure
http://de.wikipedia.org/wiki/HDRI-Erzeug...lichtungsreihen
Steve
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 23:50von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge
Zitat von Penta
Also eigentlich alles Sachen, was wir schon aus der analogen Fotografie kennen.
Da hast Du Recht. Es wurden früher schon mehr Verfahren angewendet, als den meisten jüngeren Leuten heute noch bekannt ist. Und die meisten digitalen Nachbearbeitungsverfahren arbeiten nach dem gleichen Prizip wie es früher analog gemacht wurde. Zum Beispiel unscharfes Maskieren.
Weniger bekannt ist die "Kontrastmaske". Damit wurden schon vor 100 Jahren schwer kopierbare Vorlagen verbessert.
Dabei wird das Negativ mit einem dünneren Kontaktpositiv zusammen vergößert. Diese Maske "wedelt" praktisch die Schatten ab, damit die Lichter besser durchzeichnen, ohne dass die Schatten zulaufen. Das normale Abwedeln oder Nachbelichten ist eine Form davon, die sich aber nur auf bestimmte Bildbereiche beschränkt.
Mit der Kontrastmaske kann man mit Ebenen auch in jedem Bildbearbeitungsprogramm die Zeichung in Lichtern oder Schatten verbessern, ohne dass es "künstlich" wirkt. Im Prinzip ist das auch eine stark vereinfachte Form vom HDR, allerdings müssen alle Informationen schon auf einem Negativ/Dia vorhanden sein.
HDR übersteigt die Möglichkeiten bei Weitem.
Dass ein HDR-Bild immer diesen extremen Verfremdungseffekt haben muss, stimmt nicht. Man kann das Verfahren auch etwas zurückhaltender einsetzen.
Ich habe mal ein schnelles Beispiel angehängt, aufgenommen aber mit Teufelszeug. Würde aber mit Analogmaterial genauso gehen.
Ausgangspunkt dieses einfachen HDRs waren nur 2 Aufnahmen. Man sieht schon den Unterschied, ohne dass es gleich "künstlich" wirkt (Bild 3). Im Gegensatz dazu bei Bild 4 der extreme Effekt, welchen man so häufig sieht.
Gruß
Joachim
"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
RE: Analoge HDR?
in Scanner und EBV für analoges Material 06.07.2011 23:53von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge
Zum Vergleich noch das Ergebnis einer Kontrastmaske (Bild 2), wie sie auch analog im Labor gemacht werden kann. Als Vorlage dazu dient nur eine "normale" Aufnahme (Bild 1).
Das Ergebnis kommt dem des obigen abgemilderten HDR schon nahe.
Gruß
Joachim
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