Steve,
ja, ich glaube, die oben verknüpfte Seite wird Deinen Zweifel ausräumen. Der “crop factor” oder auf Deutsch Formatfaktor ist ja das Verhältnis der Diagonale des Sensors zur Diagonale eines Kleinbildnegativs und bezieht sich somit ausschließlich auf den notwendigen Vergrößerungsfaktor, um ein Bild gleicher Größe zu erzeugen. Der oben von Jochen ins Feld geführte „Nachteil“ des Mittelformats bezieht sich auf die physikalische Beschaffenheit der verwendeten Objektive. Kleinbildobjektive haben in der Regel eine wesentlich höhere Auflösung per Quadratzentimeter Aufnahmemedium.
Allerdings würde ich das Kriterium der geringeren Auflösung in zweifacher Hinsicht relativieren wollen: einerseits werden diese feinen Unterschiede bei Freihandaufnahmen, und in vielen Fällen auch auf dem Stativ, von Bewegungsunschärfen überlagert; andererseits handelt es sich auch um einen subjektiven, ästhetischen Aspekt. Wenn wir einmal bei Bronica bleiben, haben Zenzanon-Objektive den Ruf, recht weich zu zeichnen, ganz im Gegensatz zu den Nikkor-Objektiven einer frühen Bronica S2 oder EC, die als „knackscharf“ charakterisiert werden. Von den Objektiven zur Mamiya 7 habe ich mehrfach gelesen (bin mir da nie sicher, ob das abwertend oder anerkennend gemeint ist), sie sollen „zu scharf“ sein. Es ist nicht nur die Auflösung, die den subjektiven Schärfeeindruck bestimmt, und genausowenig ist es die Auflösung, die diesen speziellen „plastischen Eindruck“ erzeugt, der Mittelformataufnahmen nachgesagt wird.
Viele Grüße,
Michael