Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 01:43von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Hallo,
es wird ja wieder und wieder auf die Gefahr hingewiesen, daß Stoppbäder solche Emulsionen wie den Efke schädigen können. Das dürfte dadurch begründet sein, daß der mit basischem Entwickler vollgesogene Film im sauren Stoppbad zu blubbern beginnt und die Bläschen eventuell Emulsion vom Träger reißen - vor allem natürlich, wenn das Bad (zu) stark angesetzt ist. Damit hatte ich allerdings, soweit ich das beurteilen kann, noch nie Probleme - zumindest nicht, daß es auffällig geworden wäre. Am Sonntag habe ich aber das Essigsäurebad weggelassen, weil mich eine leere Essigsäureflasche dazu verleitet hat. Im Nachinein hat sich das wohl als fatal erwiesen und ich hätte mir besser etwas Essigessenz aus der Küche entliehen. Was nämlich die "Anti-Stoppbad-Fraktion" wohl übersieht (auch ich habe es in dem Fall verdrängt), ist daß die Essigsäure neben der Unterbrecherwirkung eine leicht härtende Wirkung besitzt. Beim anschließenden Abstreifen des Films haben sich nun Teile der Emulsion gelöst - größere Teile des Films sind (bei höheren Ansprüchen)durch punktuelle Ablösungen unbrauchbar. Zum Glück war der Film eher unwichtig, sonst hätte sich der "Stoppbadbefürworter" Walter von Anfang an nicht daraufeingelassen.
Nach diesem Erlebnis stellt sich mir allerdings eine Frage: Oft schon haben wir gestritten, ob der Efke Abstreifen verträgt, kann es sein, daß die die das verneinen müssen alle ohne Essigsäurestoppbad arbeiten? Oder habe ich vielleicht doch einen Montagsfilm erwischt?
gut Licht
Walter
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 02:06von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Hallo Walter,
ich bin ja, seit EFKE den transparenten Träger nutzt, im niedrigempfindlichen Bereich zum Plus-X gwechselt, habe aber gestern noch einen IR820 entwickelt - wie immer nur mit neutraler Zwischenwässerung. Ich habe den Film nur zwischen den Fingern durchgezogen und habe - wie immer - keine Emulsionsablösungen. Eine Abstreifzange habe ich allerdings auch noch nie benutzt...
Swingende Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 02:21von Gelöschtes Mitglied
Wenn ich das richtig verstanden habe sind so gut wie alle anderen Filme schon vorgehärtet und vertragen das Abstreifen nach meinen Erfahrungen auch ohne saures Stoppbad problemlos. Wird für die Efkes nicht empfohlen, sie klatschnass aufzuhängen und bis sie trocken sind extrem vorsichtig zu behandeln?
LG Reinhold
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 02:52von Gelöschtes Mitglied
Zitat von grommi
Wird für die Efkes nicht empfohlen, sie klatschnass aufzuhängen und bis sie trocken sind extrem vorsichtig zu behandeln?
Wird es, habe ich bei den Efkes daher bislang auch immer so gemacht. Die sehr weiche Emulsion sollte man im feuchten Zustand tunlichst mit nichts berühren.
Gegen die am Film anhaftenden Wassertröpfchen, die nachher mit Kalkrand anzutrocknen drohen, dusche ich den Film nach der Ilford-Wässerung mit den Supersoft-Strahl unserer Dusche so lange ab, bis auf dem Film ein gleichmäßiger Wasserfilm ist (ich halte ihn dabei oben an der Klammer). Dann hänge ich ihn auf und lasse ihn in Ruhe, bis er trocken ist. Die Ergebnisse sind einwandfrei und ich kann auch nicht sagen, daß die Handhabung des Efke irgendwie umständlich wäre.
Ich entwickle ohne Stoppbad und ohne demineralisiertes Wasser (obwohl unser Stadtwasser legendär kalkig ist). Efkes (50er und 100er) habe ich bislang 15 oder 16 entwickelt, alle als Rollfilme.
Viele Grüße
Nils
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 03:55von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Also wie auch immer, ich nutze zum Abstreifen entweder Viskoseschwamm oder Rehleder und normalerweise eben immer ein Unterbrecherbad aus Essigsäure (bei jedem Film). Ich halte Schwamm bzw. Leder grundsätzlich sauber, aber es besteht natürlich die Möglichkeit, daß irgendwo ein Staub- oder Rostkörnchen den Weg zwischen Abstreiftuch und Film gefunden hat.
Da es nur ein Film war, kann das alles auch ein Zufall gewsen sein, allerdings scheint mir es möglicherweise tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Essigbad und Abstreifen zu geben.Bei Hennings Methode (Finger) geht es wohl auch ohne Essig, ob ein gewässertes Rehleder aggressiver als die Finger ist, nunja, ich weiß nicht.
Für mich ist das vor allem insofern interessant als ich dann das Abstreifen - zumindest ohne Essigbad (falls das denn damit tatsächlich in Zusammenhang steht) - entgegen meiner bisherigen Praxis nicht mehr guten Gewissens empfehlen könnte.
Zitat
Wird es, habe ich bei den Efkes daher bislang auch immer so gemacht. Die sehr weiche Emulsion sollte man im feuchten Zustand tunlichst mit nichts berühren.
Die Frage ist ja, ob es tatsächlich nötig ist oder eher nur bei "brutalem" Umgang mit dem Film beim Abstreifen, denn ich konnte bisher - das hier ist (vermutlich) der erste nach über 10 Jahren - keine Probleme mit Schichtverletzungen durch Abstreifen feststellen. Die wenigen Löcher, die ich davor schon hatte, deuteten eher auf Gußfehler oder auf Schichtverletzung beim Öffnen der Dose, in diesem Fall sieht es aber arg nach Abstreifen aus.
gut Licht
Walter
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 04:02von Sebastian Junghans • Mitglied | 91 Beiträge
Die Emulsionen der Efke Filme von Fotokemika sind gegenüber anderen Markenfilmen vergleichsweise ausserordentlich empfindlich - im nassen Zustand.
Keine andere aktive Foto-Produktionsstätte produziert ein derart gegen mechanische Beanspuchungen empfindliches Filmmaterial.
Je nach Produktionslauf weisen die Emulsionen noch dazu abweichende Härte-Parameter auf, die manch einen Anwender schier zur Verzweiflung brachten/bringen.
Man kann dem entgegen wirken, indem man einen Entwickler-Härter in homöopathischen Dosen einsetzt,
der die Widerstandsfähigkeit der Emulsion deutlich heraufsetzt.
Wer die Charakteristik der Efke Filme mag, der wird die besonderen Eigenschaften akzeptieren und entsprechend vorsichtig zu Werke gehen.
Eine qualitativ einwandfreie Entwicklung von Efke Filmen (auch unserem Retro 100 Tonal) in einem Labor, das Durchlaufmaschinen einsetzt, ist praktisch ausgeschlossen.
Sebastian
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 06:28von Gelöschtes Mitglied
@Walter: Da ich bislang tatsächlich noch nie einen Efke abgestreift habe, kann ich nicht sagen, wie es mit Abstreifen ist. Ich habe halt die Warnungen, die man allenthalben liest, ernst genommen und mir gegen Kalkflecken dann vor einiger Zeitr die Chose mit dem sanften Duschstrahl ausgedacht.
Aber meine Vorsicht scheint ja wohl berechtigt zu sein.
Ich streife sonst durchaus auch mal ab, besonders, wenn ich ungeduldig bin, mit zur Wurst gefaltetem und dann geknicktem Zewa-Papier (natürlich halbwegs vorsichtig). Anderen Filmen tut das meiner Erfahrung nach auch nix.
Viele Grüße
Nils
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 08:03von Gelöschtes Mitglied
Zitat von Esel18_24
welcher Filmhersteller empfielt das Abstreifen?
Daß es explizit empfohlen wird, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Andererseits: In automatisierten Großlabors muß ein Film wahrscheinlich auch was abkönnen.
Viele Grüße
Nils
RE: Wenn man das Stoppbad beim Efke wegläßt
in Dunkelkammer & Entwicklung 16.05.2011 08:25von Fotohuis • Mitglied | 88 Beiträge
Zitat von Esel18_24
Hi,
welcher Filmhersteller empfielt das Abstreifen?
http://www.ilfordphoto.com/Webfiles/200629163442455.pdf
Seite 11. Es hat mich auch gewundert!
Die Abstreifer ist nicht zu empfehlen und sicher nicht beim Efke. Es ist Richtig das ein Stoppbad auch eine etwa härtende Wirkung besitzt. Doch beim Efke nicht über 1,5% (15g/Liter Zitronsäure) hingehen. Noch besser ist beim Efke im Alkalisches Bereich des Entwicklers eine kleine Zusatz Formalin zu geben. Weiniger als 0,2% (5,5 ml 37% Formalin pro Liter) ist schon effektiv. Eine sehr gute Beluftung muss da sein wenn man mit diesem Zeug arbeitet. Die Verarbeitung mit dem Formalin ist nicht ohne Gefahr.
Alternativ während die Wasserung: 20g/Ltr. Soda (NatriumCarbonat) und 0,5% - 1% Formalin (1% = 27 ml 37% pro Liter).
Beste Grüsse,
Robert
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