Hallo Holger,
Microfilme für bildmäßige Fotografie wären für mich nix. Warum? Sie sind mir erstens zu unempfindlich. Zweitens, wer hat schon ein Objektiv, welches unter Praxisbedingungen deutlich mehr als 100 Linienpaare/mm abbilden kann? Um diese 100 Linienpaar/mm auch auf den Film zu bringen, sollte er selbst ca. 60% mehr Auflösung mitbringen. Das schaffen in der Tat auch ein Tmax oder Acros nicht, zumindest nicht bei niedrigem Motiv-Kontrast. Die für bildmäßige Fotografie "missbrauchten" Microfilme sind zusammen mit normalen, hervorragenden Objektiven aber schon viel zu gut, wohlgemerkt nur, was die Auflösung angeht. Nachteile gibt es ansonsten reichlich. Aber es gibt eine Alternative, die zwar immer noch nicht ganz so einfach handzuhaben ist wie ein Tmax100, dafür aber der angestrebten Auflösung deutlich näher kommt. Die Rede ist vom Agfa Aviphot Pan 80, eher bekannt als Rollei Retro 80s. Knapp 300 LP/mm bei hohem Kontrast und 100 LP/mm bei niedrigem. Also hat er ca. 50 - 100 % mehr Auflösung als ein Tmax100. Damit lässt sich die Auflösung der meisten Objektive, mit denen wir täglich fotografieren, auch konservieren. Denn wer benutzt schon ein Biogon 2.8/25 für 1000 Euro an einer penibel justierten Kamera, womit sich theoretisch 400 LP/mm realisieren lassen?
Die mit dem RR 80s und einem Minolta 1.7/50 mögliche Auflösung kann ich aber mit meinem Scanner schon nicht mehr darstellen. Und ein Vergrößerumgsobjektiv müsste nochmal die gleiche Auflösung wie das erwähnte Biogon bringen, damit sich Microfilm-Fotografie lohnt. Ein Stativ oder eine sehr kurze Belichtungszeit dürfte der einfachste Weg sein, höherauflösende Bilder zu bekommen. Egal mit welchem Film.
LG Reinhold