Hallo Berthold,
das Novar mag einen guten Ruf haben, ich komme mit ihm aber nicht so recht auf einen grünen Zweig. Ich mag vom Triotar aus der Rolleicord (sehr erstaunlich ist auch die Version in der günstigen Ausführung der Rollei 35, aber klar, KB ist eh schärfer) verwöhnt sein, aber selbst das No-Name-Frankar der dreilinsigen Franka Soliida-Modelle bringt bei mir bessere und verläßlichere Ergebnisse. Das Novar bei Blende 8 ist "geht so", ähnlich auch das Agnar von Agfa. Für verläßlich gute Ergebnisse muß man beide meiner Erfahrung nach auf 11 abblenden.
Eigentlich hätte ich die Aufnahmen auch mit der Solida I gemacht, wenn bei der nicht sich gleich am Anfang der Reise der Frontring leicht gelockert hätte, so daß ich die Entfernung nicht mehr einstellen konnte, zum Reparieren hatte ich natürlich nichts dabei, also mußten die Ersatzspieler von der Bank. Die Rolleicord II hatte ich zuhause gelassen, weil ich bei der das Gehäuse noch einmal dichter basteln muß und sie mir auch als "zu groß" erschien, aber mit ihr wäre jedes Bild ein Treffer gewesen, das ärgert mich nun im Nachhinein.
Ich bin momentan gerade dabei, meine inzwischen vielen Kameras in diejenigen zu ordnen, mit denen ich verläßlich gute Fotos mache und in die, die ich ausprobiert habe, die aber nicht zu mir passen. Von den dreilinsigen Einfach-Kompakt 6x6 werden da wohl nur die Franka Solida I (sehr ergonomisch und mit weiter geöffneter Blende wird es weiß und nicht matschig) und vielleicht noch die Braun Paxina (der weichste Auslöser, den es gibt) übrigbleiben. Die Welta Perle in 6x9 mit Rodenstock Trinar sehe ich weiterhin als Herausforderung an, sie ist besser als die Agfa Billy I. Die Baby-Ikonta 3x4 mit Tessar ist klasse, aber hätte im Grunde eine Überholung verdient.
Genauso ist es mit den Entwicklern, klassische Emulsionen kommen bei mir bis auf weiteres nur noch in Rodinal 1+50, auch wenn das eine oder andere Korn dabei auftaucht.
Ich glaube, Du hattest hier vor kurzem sinngemäß so etwas geschrieben wie "Will ich ewig testen oder richtig fotografieren?" Nach 1 1/2 Jahren Mittelformat und noch nicht ganz einem Jahr Entwickeln habe ich momentan aufs Experimentieren keine Lust mehr. Ich will Bilder machen, mit Geräten, mit denen ich klarkomme. Denn dann ist auch die Möglichkeit gegeben, ein Bild ohne Ablenkung zu komponieren.
Interessant ist auch der Gedanke "Will ich das Meer oder ein Portrait - ist beides nicht zu viel?" Ich kann ja mal daran herumschnippeln, um die verschiedenen Wirkungen zu testen - aber ich weiß jetzt schon, daß ich mich dann über die Qualität ärgern werde... zum Bildschnitt ausprobieren ist das aber wahrscheinlich wirklich eine gute Übung.
Viele Grüße,
Nils