Hallo,
das erste Foto finde ich als Portrait richtig gut, die Perspektive, die sich beim Gestikulieren bewegende Hand, der schwarze Hintergrund, scharf ist es auch.
Die Isolette hingegen ist leider ziemlich unscharf und der Isolette selbst ist wohl derbes Gegenlicht zum Verhängnis geworden. Die Dreilinser Agnar und (später) Apotar haben neben der Seiten-/Gegenlichtempfindlichkeit auch die Eigenschaft, erst ab Blende 8 brauchbar zu sein, ab 11 kann man aber richtig gute Bilder damit machen. Eine Gegenlichtblende zum Aufstecken (keine Ahnung, ob man da noch eine kriegt, sonst selbst aus Pappe improvisieren) bringt da eine ganze Menge, oder halt immer Sonne im Rücken, wenn sie scheint.
Für die richtige Belichtung ist ein Belichtungsmesser bei diesen rein manuellen Kameras sehr hilfreich. Auch wenn mich hier gleich welche schlagen, ein einfaches Teil mit Selen-Zelle reicht völlig, ist klein, leicht, einfach zu bedienen und braucht keine Batterien. Einen funktionsfähigen Weimarlux nova aus der DDR bekommt man bei ebay immer unter 'nem Zehner. Damit dann das Licht an den dunklen Stellen des Bildes messen, Einstellungen übernehmen und es paßt.
Die Entfernungsschätzerei bei Kameras ohne Entfernungsmesser ist Übungssache. Als Faustregel kannst Du Dir merken, je weiter entfernt und weiter abgeblendet, umso größer ist der Bereich, der scharf wird. Nahaufnahmen mit weit geöffneter Blende im Mittelformat sind ohne Entfernungsmesser oder Spiegelreflex eine schwierige Angelegenheit, da der scharfe Bereich dann oft nur ein paar cm groß ist. Ab Blende 8 und 3 m Entfernung ist's aber easy, dann braucht man nur noch in etwa schätzen.
Ansonsten empfehle ich zum näheren Einlesen immer gerne die Fotolehrbücher von John Hedgecoe, ich habe "Fotografieren", das läßt keine grundlegende Frage offen.
Viele Grüße,
Nils