Von der Qualität her, konnte der Kodachrome locker noch mit heutigen Emulsionen mithalten. Er war nur ein Fossil, weil die Farben zwar sehr rein, aber nicht so gesättigt waren wie heute üblich. Leider war die Lichbeständigkeit der Dias auch nicht so hoch wie heute, also bei häufiger Projektion konnten sie schon mal verblassen.
Was mich mehr stört, ist das damit der schöne rituelle Ablauf der Entwicklung aufhört. Also ich meine Film in die gelbe Tüte stecken, schauen das der Absender drauf ist, Markr drauf und zum Briefkasten gehen. Dann die bangen Tage bis im Briefkasten endlich wieder ein gelbes Päckchen zurückkommt, so war es bei mir immer nach dem Urlaub. Schnell den Projektor vorholen und eine erste Sichtung vornehmen.
Was in dem Artikel steht, Kodak sollte den Prozess jetzt freigeben, ist illusorisch. Ohne komplizierte Maschine ist der nicht zu fahren. Falls von Interesse hier mal kurz der Ablauf:
Erstentwicklung
Wässerung
Belichtung der Filmoberseite ( und nur der!) mit blauem Licht
Farbentwicklung Gelb
Wässerung
Belichtung der Filmrückseite ( und nur der!) mit rotem Licht
Farbentwicklung Cyan
Wässerung
Farbentwicklung Magenta (der Entwickler schleiert selber)
Wässerung
Bleichbad
Wässerung
Fixierbad
Wässerung
Trocknung
Also der Amateur wird es nie selber machen können. Die Nachbelichtungen müssen in der Farbtemperatur kontrolliert werden ( strenge Filter).
Drei verschiedene Farbentwickler sind drei Fehlerquellen. Darum weil durch die Nachbelichtungen von einer Seite her keine Hängerfilmentwicklung möglich ist, müssen es Durchlaufmaschinen sein. Durchlaufmaschinen transportieren den Film nicht über Walzen, es gibt nur oben und unten im Tank eine Rolle, dazwischen läuft der Film frei. Wenn die Maschine eingerichtet wird, muss ein Leaderfilm eingefädelt werden, an den werden dann die Filme zum entwickeln geklammert und durch die Maschine gezogen. Beim letzten Film muß wieder ein Leaderfilm angeklammert werden, sonst darf man das Spiel des Einfädelns wiederholen, dauert etwa 2 Stunden.
Also nichts wo man mal einen Film oder so entwickeln möchte, es sollten schon so 50 Stück zusammengeklebt sein als Rolle, die auf die Maschine gespannt werden.
Wenn das letzte Labor weltweit seinen Service einstellt, müssen die Mengen wirklich schon sehr gering geworden sein. Ich glaube kaum das noch jemand an die 80-100000€ für so eine Maschine investieren würde.
Gruß Jürgen