Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 07:17von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hallo,
ich lese gerade "Das Negativ" von Ansel Adams und bin nun beim Zonensystem, das hier ja mehrere kennen und einige anwenden werden. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht man zunächst immer von einer Zone aus, die man für sich der Zone V (=identisch mit der Graukarte) definiert, die anderen Zonen ergebn sich ja daraus.
Zwei Fragen:
- Adams erklärt die Verteilung der Zonen ja am Bild von Siverstone in Colorado. Ein Bild mit so vielen Details könnte ich (vermutlich) mit meinem Gossen-Beli aber nie exakt ausmessen, weil der mit einem Winkel von ~30° zu viel Fläche erfasst. Wenn ich also so ein Motiv wie in Adams Beispiel hätte, gehe ich dann recht in der Annahme, dass ich dies nur mit einem Spot-Beli völlig korrekt ausmessen könnte? Mit anderen Worten: ist das Zonensystem bei komplexen Motiven mit einem einfachen, breit streuenden Beli überhaupt einsetzbar?
- von Zone V ausgehend, benennt Adams die Zonen II bis VIII als durchgezeichneter Bereich und die Zonen I bis IX als kopierfähig. In dem genannten Bild hat er die Zonen von I bis IX erfasst und markiert, das macht also einen Umfang von 9 Blendenschritten aus. Oder geht man nur vom durchgezeichneten Bereich des Zonensystems aus, umfasst das immer noch 7 Blenden Umfang (II bis VIII). Aber wie schafft er es, diesen Umfang auf einen SW-Film zu bekommen? Wenn ich mich recht entsinne, hat der Ilford Delta 100 doch nur 4 Blenden Belichtungsumfang, der FP4 Plus zum Beispiel 5, oder? Damit könnte ich dann ja höchstens nur die Zonen III bis VII durchgezeichnet abbilden - oder gehe ich hier von falschen Ansätzen aus?
Gruß
Sven
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Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 08:37von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Zitat von Grisu
Aber wie schafft er es, diesen Umfang auf einen SW-Film zu bekommen? Wenn ich mich recht entsinne, hat der Ilford Delta 100 doch nur 4 Blenden Belichtungsumfang, der FP4 Plus zum Beispiel 5, oder? Damit könnte ich dann ja höchstens nur die Zonen III bis VII durchgezeichnet abbilden - oder gehe ich hier von falschen Ansätzen aus?
Ja, Du gehst vom falschen Ansatz aus. Das Zonensystem von Ansel Adams ist ein System, das die Entwicklung zwingend mit einschließt, die auf den entsprechenden Kontrastumfang genau abgestimmt sein muß. Es ist für einzelne GF-Negative gedacht. Es sei denn, Du verballerst einen ganzen Film bei gleichem Licht auf das gleiche Motiv. Aber das überlassen wir doch gern den Digi-Fotografen.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 08:54von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
In Antwort auf:
- Adams erklärt die Verteilung der Zonen ja am Bild von Siverstone in Colorado. Ein Bild mit so vielen Details könnte ich (vermutlich) mit meinem Gossen-Beli aber nie exakt ausmessen, weil der mit einem Winkel von ~30° zu viel Fläche erfasst. Wenn ich also so ein Motiv wie in Adams Beispiel hätte, gehe ich dann recht in der Annahme, dass ich dies nur mit einem Spot-Beli völlig korrekt ausmessen könnte? Mit anderen Worten: ist das Zonensystem bei komplexen Motiven mit einem einfachen, breit streuenden Beli überhaupt einsetzbar?
Die Antwort ist einfach, man muß entweder näher ran, oder schätzen.
In Antwort auf:
- von Zone V ausgehend, benennt Adams die Zonen II bis VIII als durchgezeichneter Bereich und die Zonen I bis IX als kopierfähig. In dem genannten Bild hat er die Zonen von I bis IX erfasst und markiert, das macht also einen Umfang von 9 Blendenschritten aus. Oder geht man nur vom durchgezeichneten Bereich des Zonensystems aus, umfasst das immer noch 7 Blenden Umfang (II bis VIII). Aber wie schafft er es, diesen Umfang auf einen SW-Film zu bekommen? Wenn ich mich recht entsinne, hat der Ilford Delta 100 doch nur 4 Blenden Belichtungsumfang, der FP4 Plus zum Beispiel 5, oder? Damit könnte ich dann ja höchstens nur die Zonen III bis VII durchgezeichnet abbilden - oder gehe ich hier von falschen Ansätzen aus?
Die 4 oder 5 Blenden sind eher der Spielraum für die Überbelichtung. Ein normaler Schwarzweißfilm hat einen Kontrastumfang von 8 oder 9 Blenden, manche gar von 12 oder noch mehr. Früher, bei den dicken Doppelschichtfilmen, hatte man noch einen viel extremeren Belichtungsspielraum. Im Agfa-Laborhandbuch ist eine Abbildung desselben Gebäudes, das bei Belichtung mit Blende 16 sowohl bei einer 200stel als auch bei 200 Sekunden ein vergrößerungsfähiges Bild ergibt.
gut Licht
Walter
RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 09:17von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Zitat von Photoamateur
Im Agfa-Laborhandbuch ist eine Abbildung desselben Gebäudes, das bei Belichtung mit Blende 16 sowohl bei einer 200stel als auch bei 200 Sekunden ein vergrößerungsfähiges Bild ergibt.
"Der enorme Belichtungsspielraum des Isochrom-Feinkornfilms" Wow...
Gibt es heute noch vergleichbares Filmmaterial? Die Adoxe als Dünnschichtfilme kamen ja erst ein Jahrzehnt später. Gehen die Fortepans in diese Richtung (Abgesehen von der anderen Empfindlichkeit in Bezug auf Belichtung und Farbspektrum)?
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 13:09von Eska Pismus • Mitglied | 262 Beiträge
RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 14:18von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Zitat von Eska Pismus
Also wenn ich nicht jedes Negativ einzeln entwickele, ist das ganze sowieso unsinnig?
Ich würde ja gern im Sinne von Adams "ja" sagen, aber dann würde ich vermutlich von der treuen Zonensystem-Fangemeinde gelyncht
Deshalb sage ich "es kommt darauf an". Natürlich ist das Zonensystem brauchbar, um einen Grund zu haben, den Motiv- (bei SW) oder den Beleuchtungskontrast (bei Farbe) zu messen und die Belichtung nach oben oder unten verschieben. Aber das macht man doch eigentlich sowieso mehr oder weniger automatisch oder nach vielen Jahren unbewußt, wenn man von den Vorgaben oder besser Vorschlägen des Belichtungsmessers abweicht.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 29.11.2009 19:34von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Zitat von bilderknipserZitat von Grisu
Aber wie schafft er es, diesen Umfang auf einen SW-Film zu bekommen? Wenn ich mich recht entsinne, hat der Ilford Delta 100 doch nur 4 Blenden Belichtungsumfang, der FP4 Plus zum Beispiel 5, oder? Damit könnte ich dann ja höchstens nur die Zonen III bis VII durchgezeichnet abbilden - oder gehe ich hier von falschen Ansätzen aus?
Ja, Du gehst vom falschen Ansatz aus. Das Zonensystem von Ansel Adams ist ein System, das die Entwicklung zwingend mit einschließt, die auf den entsprechenden Kontrastumfang genau abgestimmt sein muß. Es ist für einzelne GF-Negative gedacht. Es sei denn, Du verballerst einen ganzen Film bei gleichem Licht auf das gleiche Motiv. Aber das überlassen wir doch gern den Digi-Fotografen.
Gruß
Jochen
Hi Jochen,
dass die Entwicklung angepasst werden muss, war mir klar. Und dass das mit einem KB-Film kaum bis nicht zu machen ist, ebenfalls . Mir gings hauptsächlich darum, die Theorie des Lehrbuches richtig zu verstehen und ggfs. das mal beim MF anzuwenden, wenn ich eine Serie gleicher Art und Beleuchtung mache (z.B. morgendliche Nebelfotos oder so...).
Zitat von Photoamateur
Die 4 oder 5 Blenden sind eher der Spielraum für die Überbelichtung. Ein normaler Schwarzweißfilm hat einen Kontrastumfang von 8 oder 9 Blenden, manche gar von 12 oder noch mehr.
Oh, da lag mein Denkfehler. Alles klar ...
Gruß
Sven
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RE: Zonensystem nach Adams
in analoges Fotozubehör 30.11.2009 01:58von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Im SW-Magazin habe ich gerade was gefunden:
http://www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_kontrastbeh_10.pdf
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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