Eigentlich wollte ich ja gestern nur Grueni76 besuchen,weil ich mal wieder in Duisburg bei meiner Freundin bin. Ich war natürlich wieder zu früh und habe die Zeit für einen völlig unbedarften Ausflug durch Düsseldorf genutzt,der wieder in "sinnlosem" Geldausgeben geendet hat. Lacht mich da doch ganz unschuldig eine PROD aus dem Schaufenster von Goertz auf der Kaiserstrasse an. Was das ist? Ganz einfach: eine recht simple automatische Sucherkamera im Design der Zwanziger Jahre.Zumindest in der Interpretation der Japanischen Designer:-)
Die PROD 20´s ist 1990 in limitierter Auflage von angeblich nur 20000 Stück weltweit auf den Markt gekommen, ich habe mir damals eine zur Konfirmation gewünscht (sauteuer!!) aber "nur" eine gebrauchte Cosina Spiegelreflex bekommen.
Technik:Leuchtrahmensucher ohne Parallaxenmarkierung, DX-Erkennung angeblich von ISO 100 bis 1000 (Einschränkungen folgen!) Blitz ohne Rote-Augen-Ausgleich und selbstverständlich für´ne Japanische Kamera der Selbstauslöser mit LED-Anzeige und 10 Sekunden Vorlauf. Die Optik ist ein vergütetes Weitwinkel-Objektiv mit 35 mm Brennweite und Blendenbereich 1:4,4 bis 1:22 bei einer Naheinstellgrenze von immerhin 0,95 m.
Die Belichtungsautomatik arbeitet mittenbetont von EV 9(1/40s,f/4.5) bis EV 16,2(1/150s;f/22) bei ISO 100,Meßwertspeicher über Auslöser
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De-sign oder nicht sein:Der Body ist aus olivgrünem Spritzgußkunststoff mit ebensolchem (Kunst)leder bezogen, matt verchromte Frontplatte und Deckel, dazu Riemenösen und ein außermittig sitzendes Stativgewinde.Auch wenn der Vergleich seehr weit hergeholt ist: zumindest in Grösse und Gehäuseform stand da wohl ne Leica III Pate. Mir mit meinen recht großen Händen liegt die PROD passig,man darf nur daß recht große und weit unten liegende Blitzfenster nicht zuhalten.
Bedienungselemente gibt´s fast nicht. Auslöser oben druff mit Rändelring als Ein/Aus-Schalter, gut definiertem Druckpunkt (andrücken für eventuelle Meßwertspeicherung und Blitzladung),Zählwerkfenster oben, vorne der Hebel für den Selbstauslöser, unten die abnehmbare Bodenplatte zum Batteriewechsel.Nix sonst.
Zubehör: Weichlederbeutel,Kamerariemen,Objektivschutzdeckel,Anleitung in Englisch im Retrodesign und mit nem Haufen Druck-und Übersetzungsfehlern.
Oben hatte ich es schon erwähnt,die DX-Erkennung wird mehrdeutig beschrieben. Zu Beginn der Anleitung heißt es, daß Negativfilm von ISO 100 bis 1000 benutzt und erkannt werden kann, Diafilm nur ISO 100 ODER 400. Weiter hinten heißt es,daß DX-kodierter Film UNTER ISO 400 wie ISO 100 und solcher über ISO 400 wie ISO 400 belichtet wird, nichtkodierter wie ISO 100.Alles klar??? Gut,mir auch.Zum Testen werde ich mal einen 100er Farbfilm laden, weil hier in Duisburg gerade der Weihnachtsmarkt anfängt, alles schön bunt und glitzernd und so.... Bilder von Kamera und Zubehör stelle ich nächste Woche ein,wenn ich meinen gewohnten PC wiederhabe.
Gruß,
Philipp