Hallo,

ich habe in letzter Zeit regelmäßig in den verwunschenen Weiten Stemwedes zu tun und bin dort neulich an einem Gebäudekomplex vorbeigefahren, der mich inspirierte, beim nächstem Mal eine Kamera dabeizuhaben. Gestern morgen packte ich also die Voigtländer Brillant I von meiner Oma (sie bekam sie 1933 zum 12. Geburtstag) ein, in der sich gerade der erste Film zum Testen befand. Von dieser "Rollei des kleinen Mannes" bin ich übrigens ganz begeistert, aber dazu werde ich bei Gelegenheit noch näheres schreiben.

Die Ziegelei (in den letzten zehn Jahren haben dort ziemlich die Vandalen gehaust...) ist jedenfalls eine klasse Location für morbide Motive, dort muß ich noch einmal mit mehr Zeit, mehr Film und einem Stativ vorbeifahren. Drei Kilometer weiter in Hollwede ist noch eine Ziegelei, die sogar noch besser aussieht (allerdings auch besser abgesperrt ist), wie ich bei der Weiterfahrt bemerkte.

Ich hoffe, die Bilder werden nicht zu dunkel angezeigt, mit den Gammawerten verschiedener Systeme/Monitore hatten wir in letzter Zeit ja etwas Konfusion.

Voigtländer Brillant I (Landschaft-Gruppe-Portrait), soweit ich mich erinnere alle Blende 11 und 1/50s. Adox CHM 125, 15 Minuten in Rodinal 1+50, schnelle Scans vom Negativ.

Viele Grüße,
Nils

Hallo Nils,

ich finde die beiden Gebäudebilder zu knapp geschnitten. Es wirkt ein wenig als hätte eben nicht ganz alles auf das Bild gepasst. Beim zweiten Bild fände ich einen großzügigeren Ausschnitt besser, beim dritten würde ich eher enger schneiden, um den Blick in den Tunnel zu lenken. Etwa so, dass auf beiden Seiten noch eine deutliche Ecke Himmel da ist, die Dachspitze aber ebenso deutlich weg ist. Oder auch reichlicher, so dass der Giebel wirklich komplett drauf ist.

Die Belichtung dagegen sitzt, sie ist zwar knapp, aber mehr Licht würde die Bildstimmung verwässern.

Gruß!
Markus

Hallo Markus,

danke für Dein Urteil! Natürlich muß ich das nochmal geplanter angehen, das war jetzt die erste Begehung auf dem Weg zwischen zwei Terminen mit nur noch fünf Bildern auf dem Testfilm einer Kamera, die ich zum ersten Mal benutzt habe.

Mir wirken die Gebäude so auch zu gedrungen, aber die Bilder hatten nebenbei auch den Zweck, die Schärfe des Objektivs zu testen (die mich überrascht hat - aber meine Oma sagte ja, die Bilder wären immer sehr schön gewesen). Außerdem weiß ich jetzt auch, wo der Bildrand ist (nämlich innerhalb der kleinen Pfeile auf der Suchermattscheibe) - daher auch der zu knappe Bildzuschnitt.

Wegen der Lichtverhältnisse (das völlig verwahrloste Bürogebäude, wo noch alte Akten verstreut auf dem Boden liegen!!!, ist auch der Hammer) empfiehlt sich hier ohnehin ein Stativ. Und Zeit, den Blick schweifen zu lassen, empfiehlt sich ebenso - zumindest solange, bis die wohl etwas paranoiden Anwohner die Polizei rufen...

Viele Grüße,
Nils

Zitat von clickclackstart

---

Außerdem weiß ich jetzt auch, wo der Bildrand ist (nämlich innerhalb der kleinen Pfeile auf der Suchermattscheibe) - daher auch der zu knappe Bildzuschnitt.

---

Genau so siehts aus...

Ich bin auch gespannt auf die ersten Filme aus meiner Exa, als nicht-Chemiker muss man sich ja immer etwas länger gedulden.

Gruß!
Markus

Hallo Nils,
von den drei Fotos gefällt mir vor allem das erste. Ist schon genial geometrisch: Der quaderförmige Kasten mit dem Kreuz, das den Blick auf sich zieht. Im Gegensatz dazu entsteht dann aber eine eigentümliche Spannung durch den mysteriösen, dunklen Hintergrund. Man fängt an, ihn abzutasten und zu ergründen: Gut, dass er so dunkel ist - sonst würde das Bild viel verlieren!

Thomas

P.S: Vllt. hat mich - als Mathematiker - das geometrische an dem Bild besonders angezogen. Das Kreuz ist übrigens auch recht gut gemäß goldenem Schnitt angeordnet.

@Markus: Au ja, auf Deine Exa-Erfahrungen bin ich auch gespannt, die Kamera finde ich ebenfalls durchaus reizvoll.

@Thomas: Oh, danke, jetzt werde ich aber fast rot! Mir gefällt auch der Rot-Kreuz-Kasten mit Abstand am besten, zuerst habe ich noch überlegt, ob ich ihn mitnehme, ich habe ihn aber dann doch dort gelassen, wo ich ihn gefunden und fotografiert habe.

Viele Grüße,
Nils

Hi Nils,

das ist so eine Location, wo man immer wieder mal hingehen möchte. Bin schon sehr gespannt auf deine weiteren "Interpretationen".

Die Brilliant ist wohl uralt? Oft ist ja der Zustand des Spiegels ein Problem. Wie sieht es denn bei der aus?

LG Reinhold

Hallo Reinhold,

die Brillant gehörte meiner Oma seit 1933, am Wochenende hat sie sie mir geschenkt. Sie ist ca. 50 Jahre lang aktiv benutzt worden, vorne ist alles abgegriffen, an manchen Stellen ist sie etwas rostig - eine Kamera mit Geschichte! Dazu gehört auch, daß die Kamera am Kriegsende in eine Kindermatratze eingenäht versteckt worden ist.

Und, jetzt wird's brillant - der Spiegel (bzw. es ist bei diesem Modell ja noch ein Riesen-Brillantsucher, da die frühen Brillants noch keine echten TLRs waren) ist so hell und klar, wie es sich Rolleicord-Nutzer nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können, alles ist dicht, stramm und voll funktionsfähig.

Eine Kamera für's Leben. Ich werde sie in Ehren halten und auch gerne öfters mal ausführen, denn sie ist narrensicher zu bedienen und macht wirklich gute Bilder.

Viele Grüße,
Nils

Hui, ich habe was über die Ziegelei gefunden:
http://www.natur-fotografien.net/web/default/?category=4

Und nicht nur über die... Das ist ja toll - mit sehr informativen Begleittexten. Der Seitenbetreiber muß hier ganz in der Nähe wohnen. Ich denke, wenn ich da noch etwas stöbere, finde ich noch einige Inspirationen, wo es bei uns in der Gegend was zu fotografieren gibt.

Viele Grüße,
Nils

Wünschte auch, dass es hier sowas tolles geben würde, dann hätte sich die Sache mit dem Haus im Wald bauen ja sogar erledigt. Waaaaaaah... Heute: NASS UND KALT, aber dennoch irgendwie warm ...

Interessantes Motiv! Super!