Hallo allerseits,
2006 ist ein jubiläenreiches Jahr für die Farbfotografie, vor 145 Jahren veröffentlichte der Physiker Maxwell das erste Farbbild, vor 90 Jahren kam die Agfacolor Kornrasterplatte auf den Markt und vor 70 Jahren kamen Kodachrome und Agfacolor Neu, auf beide werde ich zu gegebener Zeit (sie feiern Ende des Jahres Geburtstag) zurückkommen. Es gibt noch ein paar weitere Daten, aber die unterschlage ich jetzt mal großzügig.
Ich glaube, man kann meinen Postings entnehmen, dass ich ein leichtes Faible für die historische Seite der fotografischen Entwicklung und vor allem für Filme und Fotopapiere habe. Daher finde ich es wichtig, solche Ereignisse, die allesamt Schritte zur Verbreitung der Farbfotografie, wie wir sie heute kennen, in Erinnerung zu rufen.
Wie aber funktioniert das Kornrasterprinzip?
Es handelt sich um einen Farbfilm, der nach dem additiven Prinzip arbeitet. Vor der lichtempfindlichen Schicht sind eingefärbte Stärkekörnchen in unregelmäßiger Anordnung aufgetragen, die bei der Durchsicht nach der Entwicklung wie Farbfilter wirken und ein farbiges Bild erzeugen. Das bekannteste Material dieses Prinzips dürfte die Autochromplatte der Brüder Lumière darstellen.
Man benötigt zur Betrachtung eine relativ starke Beleuchtung, da die Positive alles andere als farbbrillant und transparent sind...
Dennoch konnte damit die Farbfotografie weitere Verbreitung finden. Zusatzgeräte wie später beim Linsenrasterverfahren waren nicht notwendig. Die Empfindlichkeit war selbstverständlich äußerst gering, wir bewegen uns hier nichtmals im einstelligen /10°DIN-Bereich, aber man konnte sich mit Stativen aushelfen. das Kornrasterverfahren blieb bis Ende der 40er Jahre am Markt, ich glaube sogar, Autochromplatten gab es noch in den 50ern. In Kleinbildfilmkonfektionierung verschwanden die Filme mehr oder weniger gänzlich nach Erscheinen von Kodachrome und Agfacolor Neu (der später nicht mehr "Neu" hieß, aber bei Erscheinen zur Unterscheidung der bisherigen Korn- und Linsenrasterfilme so genannt wurde), da die beiden Filme den alten Verfahren weit überlegen waren.
Niko
In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.