#1

Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 28.10.2008 07:35
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Heute kam meine Lieferung Agfa MCP (für einen interessanten Preis. könnt ja mal schauen, ob bei maco im shop noch was da ist)
Natürlich gleich in die Duka und ausprobiert, zum Ausprobieren mal ein Photo, das ich am Samstag auf Adox Easyprint (Kentmere) abgezogen habe... zwei Probestreifen und schnell einen Abzug: Und: kann die beiden Bilder praktisch nicht unterscheiden. Oder relativiert: Alles im Bereich von "vielleicht ein bisschen härter", aber das liegt an mir, und nicht am Papier. Wenn man die Bilder direkt nebeneinander legt, dann kann man erkennen, dass der Träger des Agfa nicht ganz so leuchtend weiss ist, wie der des Kentmere, aber das wars. Wenn die beiden nicht nebeneinander liegen... würde es mir wohl kaum auffallen.

So weit, so gut, was mich etwas wundert: Irgendwie scheint es voll die Sache zu sein, wenn jetzt ein Hersteller wie Agfa wegfällt, alle weinen dem guten MCP hinterher... obwohl es eigentlich auch guten Ersatz dafür (ist ja jetzt nichts so aussergewöhnliches, oder?) gibt. Wie Kentmere, (wie ich jetzt mal aus der Erfahrung des heutigen nachmittags schließe), wahrscheinlich gilt das auch für Ilford, oder Foma.

Was ist dran, dass alle sagen: Wechsel dein Papier nicht, immer mit dem selben Papier arbeiten ist wichtig, sonst kommst Du nie voran. Würde mal sagen, ich könnte jetzt mit dem Agfa ziemlich genau dort weitermachen, wo ich mit dem Kentmere aufgehört habe. Ich nehme nur ein bisschen längere Zeiten, und stell die Graduation ein bisschen härter, das wars.

Ist das wie bei Leuten, die auf ihre Biersorte schwören (z.B. "Becks ist so gut, aber dieses xxx mag ich überhaupt nicht, natürlich würde ich den Unterschied schmecken") und dann im Blindtest versagen?
In anderen Worten: Mehr oder weniger psychologische Produktdifferenzierung. (Wenn wir für Normalverbraucher sprechen. Eine "echte Graduation 5" oder 00 interessiert mich nicht wirklich, weil ich solche Negative... einfach nicht abziehe)

Oder ist mein Urteil zu voreilig, und es ist Zufall, dass es sich bei diesem Motiv gerade so ergeben hat? Und bei anderen Negativen würde ich einen Abzug mit dem einen hinbekommen, und mit dem anderen nicht? Werde ich, während ich meine 225 Blatt MCP verbauche, irgendwann an den Punkt kommen, wo ich sage: Toll, das hätte ich mit dem Kentmere nicht hinbekommen.

Oder weiss ich zu wenig. Habe zu wenig Erfahrung? Noch nicht den geschulten Blick, der die Nuancen unterscheiden kann... habe ich zu niedrige Ansprüche?

Wie gehts Euch? Habt Ihr den Eindruck, dass es größere Unterschiede bei "normalen" PE-Multikontrast Papieren (zählen wir mal auf: Fomaspeed V III, Multigrade IV, MCP, Kentmere VC Select (als was auch immer verpackt)) gibt? Also was das fertige Bild angeht, wenn man normale Negative vergrößert?

Grüße
Bernhard


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#2

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 28.10.2008 08:33
von kugelfisch • Mitglied | 2.759 Beiträge
Hi Bernhard,

beim Bier ist das schon anderst. Wenn ich da ein leckeres Pils aus dem Schwarzwald mit dem was die Rheinländer in Schnapsgläser als Bier ausschenken, vergleiche, dann ist da schon wahnsinns Unterschied

Ich habe auch ein paar Abzüge auf dem Easyprint geprint gemacht. Das ist wirklich ein klasse Papier. Ob ich den "Blindvergleich" (oder wie nennt man das dann?) mit dem MCP erkennen würde weiß ich nicht. Ich bilde mir ein, daß das MCP ein bischen kühler ist, und Schwärzen ein bischen schwärzer, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Außerdem hat das Original MCP einen stabileren Träger - das Adox MCP hat wohl den gleichen Träger wie Ilford und Kentmere.

Von Foma und Forte habe ich jetzt nur die Warmtonpapiere benutzt. Da sieht man schon einen deutlicheren Unterschied.

Gruß
Alex

zuletzt bearbeitet 28.10.2008 09:27 | nach oben springen

#3

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 28.10.2008 09:19
von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge

Hallo,

also was das Warmton angeht hat Alex ganz recht, da gibts natürlich einen Unterschied von Papier zu Papier und erst recht im Vergleich zu Neutraltonpapieren.

Sonst sehen meine Erfahrungen so aus:

Agfa MCP kommt bie mir bei selber Einstellung etwas härter als Ilford MG IV. Das lässt sich ja aber steuern. Ein wirklicher Untershcied ist aber vor allem darin feststellbar, dass MCP im Gegensatz zum MG IV keine Entwicklersubstanzen eingelagert hat. Es lässt sich bspw. mit Finisher Blue viel leichter in kalte Töne verschieben, bzw. das MG IV lässt sich kaum verschieben. Und das MCP ist daher auch lithfähig, das MG IV nicht. Grundsätzlich habe ich beim MG IV den eindruck, dass es ein wirklich neutrales Papier ist, beim MCP findet man schon eher mal einen ins warme oder kalte verschobenen ton (je nach Entwickler). Sonst habe ich nur Fomatone und das ist ganz klar wärmer (mit grünlichen Tönen).

Das Kentmere hab ich noch nie verwendet. Daher kann ich da keinen Vergleich machen.

Und was das bier angeht : Also von einem hellen zu einem Pils schmeckt man den Unterschied definitiv, aber alle Sorten die ich schon mal getrunken habe könnte ich sicher nicht auseinanderhalten.

Gruß,
Christoph


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#4

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 28.10.2008 10:49
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Das mit dem wärmer beim Kentmere könnte schon sein, (meinte meine bessere Hälfte auch, bei Tageslicht hatte ich aber fast den Eindruck, dass es andersrum sei.. jetzt habe ich auch den Eindruck). Dickerer Träger stimmt auch, ist jetzt aber schon halb Vergangenheit.

Bier: natürlich kann man Weissbier von Hellem, und Pils von Kölsch unterscheiden, aber: Bei verschiedenen Pils... ists wohl schon schwieriger. Der Prof aus der Marketing Vorlesung (bin kein BWLer) meinte, dass da treue Markenanhänger reihenweise versagen.

Denke beim Papier spielt auch das Licht eine Rolle, unter dem man es anschaut. Wenn ich bei Schreibtischbeleuchtung die Photos hin und herwandern lasse, ist der Unterschied von Licht zu Licht deutlich größer als von Papier zu Papier.

Beim Bier macht sicher die Stimmung (die wird wahrscheinlich auch von der Erwartung auf gutes/schlechtes Bier beeinflusst) oft mehr aus als der Unterschied zwischen zwei relativ ähnlichen Bieren.

Warmtonpapier und "normal" ist dann so wie Weissbier und Helles.

MCP keine Entwicklersubstanzen eingelagert? Habe da eher was wie "man braucht eigentlich überhaupt keinen extra Entwickler mehr" im Hinterkopf. So schnell wie das ist sollte da schon was drin sein.

Tonbarkeit ist ein Argument. Hatte ich gar nicht bedacht (weil ich nicht tone, wieder nicht über den Tellerrand geschaut)

Aber alles in allem, als meine Erkenntnis des Tages: Für die "ganz normale" Anwendung, also ohne extreme Graduationen, Tonung oder sonst was speziellem, macht es eigentlich keinen großen Unterschied... Und eigentlich ist es (wieder für die normale Anwendung) kein Problem das Papier auch mal zu wechseln (ein paar Probestreifen mehr, das wars).
Nochmal im Langzeittest prüfen, aber wenn sich das bestätigt, macht das mein Leben als Photopapier-Konsument auf jeden Fall leichter.

Die Sache hat mich deswegen bewegt, weil ich voll den komplizierten Entscheidungsprozess, was jetzt das richtige Papier für mich ist, hinter mir habe... voll überfordert mit Produkteigenschaften, Alleinstellungsmerkmalen usw...
Und dann merke: Die Unterschiede sind für meine bescheidenen Zwecke eigentlich zu vernachlässigen.


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#5

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 28.10.2008 18:58
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Hi Bernhard,

ich bin auch kein Crack in der Dunkelkammer, bisher habe ich (bis auf einige Reste Kodak semimatt) die PE-Papiere von Forte, Ilford und Agfa verwendet. Von den Warmtonpapieren mal abgesehen, bin auch ich nicht in der Lage, einen Unterschied zwischen Ilford und Agfa auszumachen. Wohl von Forte zu Ilford, denn das Forte entwickelt deutlich langsamer, ist ton- und lithfähig (auch wenn ich bisher nur getont und noch nicht gelithet habe) und lässt sich schon mit einfachen Entwicklern ohne Zusätze im Ton sehr gut verschieben. Aber sei's drum, Forte ist Vergangenheit, meine Reste werden aufgebraucht, danach geht's voraussichtlich nur noch mit Ilford weiter (meine Vorräte an Agfa-Papier sind aufgebraucht). Denn wie besagt, zwischen Ilford und Agfa konnte ich mit meinen Fähigkeiten keinen nennenswerten Unterschied feststellen.

Davon mal abgesehen, habe ich noch nie den "Markenwahn" verstehen können, der hinter Agfa steht. Ich hab im Laufe der Zeit auch PE-Papiere, APX-Filme und Agfa-Positiventwickler verwendet, halte aber keinen dieser Bestandteilte für unersätzlich, bei den Filmen bin ich nun endgültig ganz weg von Agfa. Ich habe wegen dem Papier Forte mehr hinterher geheult als Agfa...

Meine Meinung.

Gruß
Sven




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Meine Homepage: http://www.glamorous-pictures.de - Galerie, Erfahrungsberichte, Tutorials und Fotoliteratur


Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
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#6

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 29.10.2008 00:17
von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge

Ich habe beide Papiere verarbeitet, das Agfa bringt bei mir deutlich feinere Grauabstufungen sowie tiefere Schwärzen, beim EasyPrint (Kentmere) fehlen mir ein paar Grauwerte dazwischen. Auch tue ich mich mit der Gradationseinstellung beim Agfa wesentlich leichter, das EasyPrint reagiert viel träger.
Bei der Selentonung schlägt das Kentmere(Easyprint) viel schneller ins Braunschwarze um, und verliert etwas in der Knackigkeit, das Agfa hingegen steigert deutlicher die Schwärzung. Dennoch finde ich das Kentmere nicht schlecht, der Preis ist zudem sehr angenehm. Es kommt in Eukobrom sehr gut aber noch besser in Moersch-SE4.

Frage: Warum käufst Du olle Restware wenn es das MCP-Papier bereits wieder neu gibt???


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#7

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 29.10.2008 01:18
von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Zitat von RLindner
Frage: Warum käufst Du olle Restware wenn es das MCP-Papier bereits wieder neu gibt???


Ich hab das auch gemacht, aus dem einfachen grund, dass es günstig war.


Zur Frage nach den eingelagerten Entwicklersubstanzen: Ich weiß es nicht 100%ig, aber es ist definitiv lithfähig und reagiert gut auf verschiedene Entwickler. Daraus habe ich das fehlen von eingelagerten Entwicklersubstanzen geschlossen. Beschwören würd ich das aber nicht.

Gruß,
Christoph, der auch Forte wesentlich mehr hinterherweint als Agfa

zuletzt bearbeitet 29.10.2008 01:19 | nach oben springen

#8

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 29.10.2008 03:06
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Zitat von RLindner

Frage: Warum käufst Du olle Restware wenn es das MCP-Papier bereits wieder neu gibt???


Spiele ja mit dem Gedanken das neue MCP zu meinen neuen Standard-papier zu machen. ALso auch wegen der Geschichte Wiederbelebung, alle freuen sich, dass sie jetzt ihr Papier wieder haben usw. Dachte mir: Vielleicht probierst Du das auch, wenn da alle drauf schwören, vielleicht ist ja was dahinter.
Da kamen mir die Reste des alten MCP gerade ganz gelegen, um das mal auszuprobieren, und nebenbei einen Teil der vielen vielen bislang unvergrößerten Negative in meinem Ordner mal zu Papier zu bringen, und dabei den studentischen Geldbeutel noch zu schonen. (also in Zahlen: 11 Euro vs 40,xx Euro für 100 Blatt 18x24).

Reagiert anders auf Filterung... das wäre allerdings ein Argument bei einem Papier zu bleiben.
Werde es ja demnächst in der Duka sehen, wie ich zurecht komme. Von zwei Vergrößerungen kann man noch keine allgemeingültigen Aussagen treffen.
War halt jetzt auf Anhieb kein großes Problem da (für meine Augen) ziemlich gleiche Ergebnisse zu erzielen. (Ging sogar besser, als vom gleichen Papier ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen...war mal eine längere Sitzung, in der ich herausfand, dass mein neues Papier das gleiche wie mein altes war... nur unter anderem Label) Vielleicht auch Zufall?

Sachen wie: "Grauwerte" die auch fehlen können, sehe ich nicht. Also besser gesagt: Ich weiss nicht, was jetzt damit gemeint ist. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass da so ziemlich alle Grauwerte da sind, die ich mir vorstellen kann.

Gruß
Bernhard


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#9

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 29.10.2008 06:19
von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge

Hast du mal das Gleiche Negativ auf zwei verschiedene Papiere bestmöglich vergrößert und dann direkt verglichen. Dann siehst du nämlich wirklich wenn es unterschiede im Bildton usw. gibt. Habe ich bei Baryt neulich gemacht.

Gruß,
Christoph


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#10

RE: Unterschiede "normaler" PE-Multicontrast Papiere

in Umfragen 29.10.2008 07:19
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Habe ich. (zwar nicht bestmöglich, sondern... einfach so). Vielleicht etwas voreilig geschossen, als das MCP noch naß war... sah es verdammt gleich aus, so auf den ersten Blick.
Setze zum zurückrudern an:
Jetzt, im trockenen Zustand, und etwas beruhigt (nicht mehr in der Aufregung der ersten session mit neuem Papier ;)) sieht man schon gewisse Unterschiede, was den Träger angeht. Kentmere ist *etwas* wärmer. Ansonsten, was "Grautöne" usw. angeht, sehe ich immer noch keinen Unterschied.

Auch wenn es gewisse Unterschiede gibt, sind die für meinen Arbeitsstil nicht so entscheidend. Ist das Papier halt etwas wärmer oder kälter, die Unterschiede sind ja ziemlich "fein", und ich produziere auch keine solchen Kunstwerke, dass man durch Veränderung solcher Nuancen noch das Tüpfelchen aufs i machen würde.

Und Baryt... ist ganz anderes Gefühl... Spiele wieder mit dem Gedanken mittelfristig nur noch auf Baryt zu vergrößern... PE ist halt... Plastik.

Gut Licht!
Bernhard


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