Wenn Du einen Colorfilm in SW-Chemie entwickelst, dann werden da auch Bildspuren sichtbar... Erst einmal nur SW, wobei durch die Entwicklungssubstanzen die Farbkuppler teilweise schwach angeregt und die Farbstoffe zum Teil auch gebildet werden. Das Ganze ist aber mehr oder weniger unberechenbar und nicht zuverlässig zu reproduzieren. Dazu kommt außerdem, dass durch das entfallende Bleichfixierbad Probleme mit der Filmmaskierung auftreten und zudem die anentwickelten Farbstoffe mit dem Bildsilber überlagern (bei typgerechter Colorentwicklung ist der Film nach der Verarbeitung ja silberfrei). Insofern sind die Ergebnisse für die bildmäßige Fotografie nicht verwendbar. Einige setzen den Effekt bewusst ein, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen und es gab in den letzten Jahren teilweise einen regelrechten Hype, mit überlagerten Filmen oder aber bewusster Fehlentwicklung aktueller Filme bestimmte Effekte zu erzielen. Gerade in der Testphase der Materialien, der eigenen Fähigkeiten und vor allem auch der Entdeckung/dem Erlernen fotografischer Prozesse würde ich mich tunlichst an die Anleitungen halten und derartige Spielereien unterlassen.
Wenn man die reguläre Technik sicher beherrscht, kann man solche Experimente unternehmen, sei es aus Neugier oder zwecks Erzielung der oben genannten Effekte. Vorher finde ich es wichtiger, zu durchschauen, was da eigentlich vorgeht und warum ein Film nach der Entwicklung aussieht wie er aussieht, wie das erzielt wird und wie es sich reproduzieren lässt.