#1

Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 20.05.2006 03:16
von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge

Hallo Leute,
heute hätte ich von euch gerne mal gewußt wie ihr zu einer korrekten Belichtung kommt. Bei Farbfilmen, die ich meistens mit meiner EOS10 belichte, verlasse ich mich auf den Kamerabelichtungsmesser, nutze die Kameramöglichkeiten wie Mittenbetont, Blendenautomatik usw., meistens belichte ich die Farbfilme etwas über.

Von Euch interessiert mich aber vielmehr wie ihr ein S/W-Film korrekt belichtet und eine ausgewogene Belichtung erstellt.
Für meine Mittelformatkamera, eine Kiev88, nutze ich ein Gossen Sixtomat Handbelichtungsmesser mit dem ich entweder:

a) eine klassische Lichtmessung durchführe indem ich die opake Kalotte vorschiebe,
b) eine Ersatzmessung auf eine Graukarte durchführe, oder
c) eine Objektmessung, wenn es mal wieder schnell gehen soll, mache.
Meistens vergleiche ich die Werte von Messung a und b.

Das Ergebnis entspricht nun auf der Schwärzungskurve der mittleren Belichtung, also einem 18% Mittelgrau wie auf der Graukarte. Auf die Kamera übertrage ich dann eine um 2 Lichtwerte kürzere Belichtungszeit, so dass ich mit der Belichtung am Beginn des linearen Anteils der Schwärzungskurve ankomme.
Verlängerungsfaktoren von Farbfiltern werden hierbei berücksichtigt. Hat mein Motiv ein höheren Motivkontrast als die 4 Lichtwerte einer optimalen Belichtung, verzichte ich auf eine korrekte zeichnung der Lichter. In der Dunkelkammer korrigiere ich dann entsprechend.

Ich bin also ein klassischer Schattenbelichter. Wenn ich mir nicht sicher bin erstelle ich eine 3er Belichtungsreihe indem ich je ½ Lichtwert länger belichte.

Da mein Belichtungsmesser keine Spotmessung hat mache ich keine Mehrpunktmessung und habe demzufolge auch noch nie eine Zonenmessung erstellt.

Bei der Negativentwicklung habe ich bisher noch keine Experimente gemacht, ich halte mich an die vorgegebenen Werte der Anleitung. Mein bevorzugter Entwickler ist Tanol oder MZB von Moersch.

Wie macht ihr das alles?
Plaudert mal ein bißchen aus dem Nähkästchen.

Gruss
Roland



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#2

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 20.05.2006 03:42
von Horst
Hallo Roland,

da haste mich aber auf einem Wunden Punkt erwischt. Ich muß gestehen, daß ich die Belichtungsmessung in 80% meiner Kamera überlasse. Ich habe zwar einen Beli., trage den auch ständig mit mir rum, doch zum Einsatz kommt er eher selten.
Bei KB, überlasse ich es der EOS 1. Das kannn man bei der in ruhigem Gewissen tun ( hat Spot). Bei meiner Mamiya 330, habe ich mir einen Prisma-Aufsatz dazu gekauft. Dieser Aufsatz hat Mittelbetonte und Spot-Messung.
Da die meisten S/W Filme ( die ich überwiegend benutze), relativ "gutmütig" in Sache Belichtung sind, vertragen die auch mal ne Blende mehr oder weniger.
Muß aber dazu sagen das ich auch kein "Zonist" bin.
Das Zonen-System, ist sehr alt und stammt aus einer Zeit, wo man noch mit Planfilmen arbeitet.
Da konnte man noch jede einzelne Platte (Planfilm) gesondert entwickeln. Da machte es auch noch Sinn, nach dem Zonen-System zu arbeiten. Bei einem 36er Film, sehe ich da keinen Sinn mehr darin ( ist aber nur meine Auffassung).
Das einzigste an was ich mich halte ist: " Belichte auf die Schatten;- Entwickle auf die Lichter".

Das trifft aber nur auf S/W Material zu.
Dia-Filme belichte ich leibe ne Blende mehr. Der verzeiht einem nichts.

Wie gesagt, ich behandle die Belichtung eher "Stiefmütterlich".
Ach so;- Bin aber kein Profi, nur Hobby ( danke für "PN").

So long !
Horst


12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).



zuletzt bearbeitet 20.05.2006 03:56 | nach oben springen

#3

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 20.05.2006 04:04
von Horst

@ Roland,
das ist auch der Grund, warum ich die "DELTAS" nicht mag.
Die wollen nehmlich genau belichtet werden. Typischer "Zonisten-Film".
Horst


12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).



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#4

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 20.05.2006 09:28
von andreas

Hallo Roland

ich nutze im KB meine Integral Meßung und nach ner Zeit hat man es raus wie zu Korrigieren ist. Im MF arbeite ich wenn immer möglich mit Lichtmessung! Das brachte bei mir immer sehr gute Ergebnisse. Spotmessung halte ich für Problematisch da man auch ganz schnell mal Mist messen kann.

@ Horst: jeder Film möchte gerne genau belichtet werden, allerding sind die Deltas umd TMaxe nicht so schön mit nem Entwickler in die richtige Richtung zu biegen wenn es mal sein muß, und das stört schon gewaltig. Aber ich liebe besonders das kubistische Korn der klassischen Filme.

Andreas (der der 80% mit Lichtmessung mist)



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#5

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 21.05.2006 19:19
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Hallo,

bei Mittelformat kann ich (noch) nicht mitreden, ich habe derzeit nur eine KB-Ausstattung. Dort verlasse ich mich immer auf den Kamerabelichtungsmesser, so lange ich nicht im Studio bin. Im Studio selbst habe ich es schon mit Objektmessung des Sixtomat Flash (einmal auch mit einer Graukarte) versucht, aber da ich noch recht unerfahren bin in diesem Gebiet, kam ich nicht zu vernünftigen Werten. Daher habe ich mich von Mike belehren lassen , mache dort nun immer eine Lichtmessung und es klappt besser. Da ich die Filme aber erst voraussichtlich heute abend entwickeln werde, kann ich noch nichts zu den Ergebnissen sagen, bin aber zuversichtlich .

Gruß
Sven



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#6

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 22.07.2006 07:42
von pongo • Mitglied | 776 Beiträge

Richtig, das Zonensystem ist schon sehr alt, wurde in den 30ern von Anselm Adams entwickelt, um auf -einfache- Weise zu einem richtig belichteten Negativ zu kommen. Auch heute gilt noch, daß die Voraussetzung für einen erstklassigen Print ein optimales Negativ ist. Zugegeben, die Belis in dieser Zeit waren nicht das gelbe vom Ei. Jedoch sind und können die heutigen auch nicht alles, sie sind ausgelegt auf den "grauen" Durchschnittswert. Daraus resultiert die Erkenntnis, daß die konsequente Anwendung des Zonenystems nach wie vor seine Berechtigung hat. Geübte Anwender sind durchaus in der Lage, die Korrektur der Durchschnittsbelichtung so zu korrigieren, daß die richtige Belichtung rauskommt. Auch kommt man bei normalen Aufnahmen a`la Kindergeburtstag, wo hell und dunkel einigermaßen gleichmäßig verteilt sind, mit der Integralmessung zu einem guten Ergebnis.
Die Behauptung, die Zonenmessung ist zu kompliziert oder eh nur für Planfilmer ist schlichtweg unrichtig. Die ZM setzt 2 einfache Dinge voraus: die Anschaffung eines 1 Grad Spotmessers (da gibt es nur 3-4 auf dem Markt, die korrekt messen) und das Verstehen der Vorgehensweise. Man muß lediglich ein paar Seiten lesen und verstehen. Neben AA kann man das auch bei Andreas Weidner`s workshop und sonstwo finden. Plus/minus -Entwicklung u.a. sind weitere Finessen, die dann Wechselkassetten voraussetzen.
Will man die Belichtungsarten bewerten, so kommt man zu folgenden Ergebnis:

1. Zonenmessung
2. Lichtmessung
3. Anmessen der Graukarte
4. Objektmessung.

Das Eintesten der Filme (Belichtungsreihe) mit einem Entwickler zeigt auf, wo die optmale ASA Kennzahl ist. Und die ist meistens nicht mit der auf Schachtel stehenden identisch. Z.B. belichtet man einen Delta 100 am besten mit 80 ASA, die Entwicklungszeit muß natürlich angepaßt werden. 400 Filme belichte man am besten höchstens mit 300 ASA.

Gut Licht!



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#7

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 22.07.2006 08:54
von mike • Admin | 4.295 Beiträge

Bei Aufnahmen im Außenbereich z.b Porträt verwende ich die Selektivmessung bzw. ich habe auch schon Lichtmessungen mit dem Belichtungsmesser gemacht. Die Ergebnisse waren klasse - allerdings finktioniert die nur dann sehr zuverlässig wenn sich die Lichtqualität nicht ständig ändert. Hier habe ich im Herbst die besten Erfahrungen gemacht. Im Studio halt immer mit Lichtmessung. Hier war ich sehr überrascht als mir Sven am Telefon erzählte das er dort eine Objektmessung macht. Aber es führen ja viele Wege ans Ziel und das wichtigste ist das Resultat. Bei Landschaftsaúfnahmen versuche ich immer die Selektivemessung zu verwenden allerdings ist die nicht immer Gewinnversprechend weil auf größeren Gebiet auch die Lichtmengen sehr stark unterscheiden können. Im Notfall gehe ich halt auf die Matrixmessung und lasse dich Kamera die errechnete Lichtmenge zur Blendeneinstellung vornehmen- Gegebenenfalls benutze ich dann die Blenden/Zeit Verschiebung um den Schärfeverlauf meinen Vorstellungen anzupassen.

Gruß mike


http://www.moments-of-photography.de



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#8

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 22.07.2006 20:28
von pongo • Mitglied | 776 Beiträge

Hallo Mike,


...Landschaftsaufnahmen...Deshalb den Spotmesser 1 Grad, weil Du damit über größere Distanzen präzise kleine Ausschnitte messen kannst.

VG



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#9

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 22.07.2006 23:25
von mike • Admin | 4.295 Beiträge
Ja das ist schon richtig, leider hat meine Kamera keine Spotmessung. Allerdings ist die Spotmessung auch nicht immer die beste Lösung. Durch die extrem kleine Punktmessung werden häufig falsche Belichtungsangaben gemacht. Bei einem Porträt zb. messe ich das Licht immer auf das Gesicht. Durch die Selektivemessung erfasse ich einen etwas größeren Bereich und kann somit die gesamte Lichtqualität beim Belichtungsmesser beurteilen. Bei der Spotmessung hatte ich öfter das Problem das Teile des Gesichts unterschiedliche Lichtqualitäten hatten. Ergo: Überbelichtete Hautpartien. Das ist mir bei der Selektiven zwar auch schon passiert - aber bei weitem nicht so häufig und auch nicht so krass.

Im Idealfall ziehe ich die Lichtmessung per Belichtungsmesser der Objektmessung durch die Kamera immer vor. Hier wird halt das tatsächliche Licht gemessen und nicht das reflektierte.

Gruß mike

http://www.moments-of-photography.de



zuletzt bearbeitet 22.07.2006 23:29 | nach oben springen

#10

RE: Belichtungsmessung

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 23.07.2006 02:12
von pongo • Mitglied | 776 Beiträge

Durch die extrem kleine Punktmessung


Das ist ja gerade der Clou. Der gemessene Wert muß in die entsprechende Zone - auch je nach Geschmack - verschoben werden, d.h. auf- oder abblenden. Beispiel: ich messe den dunkelsten Teil eines Objektes, den ich unbedingt noch gerade mit Zeichnung im Negativ haben will. Der Spot-Beli sagt 5.6/100, das entspricht dem mittleren Grauwert. Ich wähle aber für die Aufnahme 11/100, sodaß jetzt mein dunkler Ausschnitt mit Sicherheit richtig abgebildet wird. In allen Fällen, und daß sind die meisten, wo der Belichtungsumfang des Objektes max. 5 Blendenstufen umfaßt, werden die helleren Abstufungen nun in der Folge automatisch richtig aufgenommen. Das ist im Prinzip schon alles.



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