Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 28.11.2007 00:20von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Die Lisette ist eine erstaunlich kleine Klappkamera und fühlt sich schon mal sehr gut an, was für mich beim Fotografieren wichtig ist. Ist ja auch kein Wunder bei dem Namen . Zusammengeklappt ist sie exakt genau so groß wie meine Retina IIc nur etwas leichter und das bei fast 4-facher Filmfläche.
Der ausklappbare Sucher ist nicht nur ein Rahmensucher sondern ein optischer Sucher. Die Vordere Linse hat zwar einen Sprung, aber das stört nicht.
Sie macht 4,5 x 6 Bilder auf normalem 120er Rollfilm. Ein Rätsel waren mir zunächst die 2 roten Filmfenster auf gleicher Höhe. Aber den Sinn habe ich nach dem Testfilm schmerzlich erkannt, weil der nach 8 Bildern schon zuende war. Sie verwendet die Nummerierung für 6 x 9, und man macht das erste Bild mit der 1 im ersten Fenster und das zweite Bild mit der 1 im zweiten Fenster usw.
Die Filmführung verfügt über je eine "Spannrolle" vor und hinter der federnden Andruckplatte. Das finde ich relativ aufwendig. Ich habe hier noch eine nicht mehr funktionierende Voigtländer auch aus den 30ern, die hat noch nicht einmal eine federnde Andruckplatte.
Das Objektiv ist ein Steinheil Cassar 2,9/75mm. Das soll ein 3-Linser sein, der erst abgeblendet (2,9 bis 16) was taugt. Sie hat auch nur Frontlinseneinstellung. Ich werde ja sehen, wenn der Testfilm zurück ist. Um den Verschluß zu prüfen, hatte ich einen Diafilm genommen.
Der Verschluß ist ein Compur mit Zeiten von 1 - 1/250 Sekunde. Also auch nicht der schlechteste. Ich bin aber nicht sicher, ob er sich bei mir richtig auf die 1/250 einstellen läßt. Beim Spannen verrutscht das wieder in Richtung der 100stel. Außerdem ist das Gestänge zur Übertragung vom Gehäuseauslöser (auch nicht schlecht) auf das Objektiv sehr "sensibel". Beim Bewegen der Kamera wird manchmal schon ausgelöst. Da hatte ich aber schnell den Spannhebel-festhalten-bis-zur-Auslösung-Griff intus. Die Kamera hält sich hochkant - also wenn man ein Bild im Querformat macht - sehr gut und man kann sie wunderbar an der Stirn abstützen. Da sind vielleicht auch Aufnahmen mit etwas längerer Belichtungszeit aus der Hand möglich.
Das wäre es erst mal. Mehr kommt mit den ersten Bildern.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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RE: Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 28.11.2007 00:55von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Herzlichen Glückwunsch aus dem Sauerland zu Deiner NEUEN.
Einfach toll, wie groß doch uns Foto-Spielwiese ist.
Noch ein kurzer Tip zu den Faltern.
Auf einer meiner Falter steht von mir aufgeklebt: "schneidet Köpfe ab!"
Also ab so 2 Meter und näher hatte ich öfter stark kopfbeschnittene Bilder durch den höher gelegenen Sucher.
So bin ich mir jetzt immer sicher, in welche Richtung ich die Kamera vor-halten muss.
Eben: "schneidet Köpfe ab!"
Das trifft bei Dir aber nur dann zu, wenn Du waagrecht belichtest. Wenn ich es richtig deute, macht die Kamera in waagrechter Haltung (4,5x6) Hochkanntbilder?
Und zu Qualität: Ich habe mal von einer Agfa Clak Dias gesehen. Da staunt man Bauklötze welch eine Qualität doch in den 3-Linsern steckt.
Gruss Berthold
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
RE: Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 28.11.2007 04:50von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
die Agfa Clack hat nur eine einfache Meniskus-Linse als Objektiv und ist eine starre Konstruktion. Meinst du die Billy-Clack aus der Billy/Billy-Record-Serie? Bei dieser handelt es sich um eine Balgenkamera mit starrer Frontplatte, welche nicht durch eine Klappe abgedeckt wird. Da könnte allerdings auch nur ein Achromat verbaut sein, sicher bin ich nicht...
Gruß
Niko
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In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.
RE: Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 02.12.2007 02:07von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
So übel waren die Bilder mit der Klack wirklich nicht, weil man den Nachteilen des einfachen Objektivs teilweise mit einem Trick beigekommen ist: Die Filmführung ist nicht plan sondern entsprechend der Bildfeldwölbung gebogen. Das korrigiert den Fehler zwar nur in der horizontalen, aber in der Vertikalen ist das bei den üblichen Motiven auch nicht nötig. Oben ist der Himmel, bei dem es egal ist wie scharf er ist, und unten ist der Boden, bei dem es gerade von Vorteil ist, wenn dort die Schärfe wieder näher zum Fotografen verläuft. Sozusagen Scheimpflug ganz ohne Verstellung
Gruß
Jochen
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Jochen
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RE: Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 02.12.2007 08:59von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
Das war bei den ersten Minox-Modellen (8x11mm) auch so. Bei Agfa war das ebenso bei der Click und der einfachen Isoly. Die Wölbung beugt einfachen Objektivfehlern vor und ist günstiger in der Fertigung als ein optischer Ausgleich in der Objektivrechnung.
Bei der Clack tut das große Filmformat halt ein übriges...
Gruß
Niko
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In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.
Glückwunsch zu Deinem "neuen" Falter.
Habe auch so ein ähnliches Teil. Auch im Fomat 4,5 x 6 . Das mit den roten Fenstern auf der Rückseite.
Auch ich hatte dieses Erfahrung gemacht ( 8 Bilder). Man kommt dann aber sehr schnell darauf, an was es liegt.
Gruß Horst ( der jetzt in die REHA fährt)
RE: Balda Lisette 4,5x6 (Baldax)
in Erfahrungsberichte 02.12.2007 19:48von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
In Antwort auf:
der jetzt in die REHA fährt
Ich wünsche Dir und uns, daß Du dann wieder bist wie neu
Gruß
Jochen
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RE: Balda Lisette erste Ergebnisse
in Erfahrungsberichte 06.12.2007 21:03von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Nun sind sie da, meine ersten Bilder mit der Lisette. Auf den ersten Blick kann man nicht meckern. Die Belichtung ist gleichmäßig mit allen Zeiten und das Objektiv ist frei von Vignettierung. Den sensiblen Auslöser habe ich auch in den Griff bekommen. Das passiert nur, wenn die Blende zwischen 5,6 und 8 eingestellt ist, weil dann der Blendenhebel etwas an das Auslösegestänge drückt.
Auf den 2. Blick offenbart sich aber, daß das Verwackeln ein großer Einflußfaktor ist. Schon ab 1/100 scheint es sehr problematisch zu sein. Da muß ich noch einen ruhigen Griff üben oder doch mit Stativ rumziehen, aber dafür brauche ich ja keine kompakte Kamera. Dann dürfte es auch was Größeres sein. Leider habe ich nicht jede Aufnahme dokumentiert, und deshalb weiß ich nicht, mit welchen Blenden die Bilder entstanden sind. Die meisten dürften allerdings bei 5,6-8 gelegen haben. Um aus dem Objektiv eine angemessene Qualität rauszuholen, reicht die Abblendung aber offenbar nicht, denn auch die wenigen unverwackelten Bilder sind keineswegs beser als KB-Negative. Also werde ich mal einen 2. Film verschießen mit Stativ und Blende 11-16. Ein größeres Filmformat macht meiner Meinung nur Sinn, wenn damit auch höhere Qualität verbunden ist.
Es ist auf jeden Fall ein Vergnügen, mit der Kamera zu fotografieren, deshalb werde ich auf jeden Fall auch noch ausprobieren, ob bei den Bildern vielleicht ein besonderes Flair rauszuholen ist, was den Einsatz der Kamera rechtfertigt, aber dafür werde ich, Berthold, einen Farbfilm nehmen, weil damit mehr zu erkennen ist.
Gruß
Jochen
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RE: Balda Lisette erste Ergebnisse
in Erfahrungsberichte 06.12.2007 23:05von oetzel • Mitglied | 439 Beiträge
Hallo Jochen,
vom Nostalgiefaktor sind solche Kameras nicht zu verachten. Ich habe eine Zeiss Ikonta 6X9 mit (ich nehme es an) einem Dreilinser. Allerdings kann ich bei meiner sagen, dass auch bei Blende 16 die Abbildungsleistung in der Mitte nicht zunimmt. Am Rand klar. Also meine Erfahrung mit meinem Falter ist zusammengefasst: Spassfaktor gut, man damit wird auch häufig angesprochen. Auflösung ist eher durchwachsen. Ich drück es mal Scannertechnisch aus, bei ~1200dpi ist Schluss bei meiner. Aber ich bin sehr gespannt, wie es bei Deiner ist.
Viele Grüße
Michael
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RE: Balda Lisette erste Ergebnisse
in Erfahrungsberichte 07.12.2007 01:32von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge
Hallo aus dem SAUERLAND.
Also das Abblenden bringt bei menen Faltern die Qualität. Nur ein Stativ oder Ersatz ist dringend anzuraten.
Die Falter wiegen nichts, also muss man softmässig auslösen, damit es nicht verwackelt. Ich bin gewichtige Kameras gewohnt. Da bringt Masse auch Ruhe. Allerdings reicht ein leichtes Stativ, da die Auslösung keine grossen massen beschleunigt und abbremst, und die Kameras erbeben lassen. Das stimmt nicht für die "Moskwa". Der Selbstauslöser und der Verschluss ballerten bei meiner mächtig!
Also Stativ, Drahtauslöser und Blende 16. Dann klappt es. Die Schärfentiefentabellen bitte enger fassen als allgemein beschrieben.
Wir sollten uns mal Papier-Originale zeigen/zuschicken/wandern lassen. Dann kann man vergleichen. Und Bildschärfe ist bei meinen Tessaren und meinen anderen 4-Linsern bei 6x9 kein Problem. Da halten meine 6x9-Falter gegen die Mamiya 645 gut mit.
Gruss Berthold
Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
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