Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 24.11.2007 11:20von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Hallo,
nach Gina Lollobrigida, Frank Sinatra, etlichen Spurensicherungsbeamten von Herbert Keller, Stephan Derrick und Erwin Köster sowie einigen hunderttausend Anderen habe ich seit heute auch eine.
Nikons erste Spiegelreflex von 1959, die "F".
Einerseits ist sie eine "normale" Kleinbild-Kamera mit horizontal ablaufendem Titan-Schlitzverschluss, Belichtungszeiten von 1/1000 bis 1 Sekunde, B und T, Abblendtaste, selbstrückstellendes Bildzählwerk und dem bis heute fast unverändertem Bajonett.
Auf der anderen Seite weist sie einige Besonderheiten auf:
Die Rückwand mit der federnd gelagerten Andruckplatte hat eine Filmmerkscheibe im Boden, bei der die ASA-Zahl (25-1600) und die Filmart (rot oder schwarz) gewählt werden kann. Allerdings ist die Rückwand nicht angelenkt, sondern abnehmbar. Beim Filmwechsel muss man also noch mit einem weiteren Teil jonglieren... Der Stativanschluss ist allerdings mit der Kamera verbunden, so dass das Stativ (bzw. die Wechselplatte) erst abgenommen werden muss, um die Rückwand zu "öffnen".
Der Selbstauslöser kann auf eine Zeit bis zu 10 Sekunden eingestellt werden; die Zeit wird allerdings nicht durch den normalen Auslöser gestartet, sondern durch einen kleinen Knopf, der sich unter dem Selbstauslösehebel befindet. Es ist also auch bei gespanntem Selbstauslöser weiterhin möglich, normale Aufnahmen zu machen. Wenn die Belichtungszeit auf „B“ eingestellt ist, löst der Selbstauslöser eine Zeit von etwa zwei Sekunden aus...
Um den Auslöser, der keinen normalen Drahtauslöser aufnimmt, sondern eine „Leica-Glocke“ benötigt, befindet sich ein Ring, der zum Rückspulen des Films nach rechts (auf „R“) gedreht werden muss. Der Auslöseknopf dreht sich beim Filmtransport, was durch einen roten Punkt deutlich erkennbar ist. Wenn man also den Ring auf „R“ dreht, und die Rückspulkurbel vorsichtig bewegt, so dass sich der Auslöseknopf einmal um die eigene Achse dreht, kann man relativ unsicher Mehrfachbelichtungen realisieren.
Am Spiegelkasten ist Drehknopf zur Spiegelvorauslösung angebracht, allerdings muss dieser schon vor der eigentlichen Aufnahme eingestellt werden. Nach dieser Aufnahme bleibt der Spiegel dann oben. Vor der letzten Aufnahme mit vorausgelöstem Spiegel muss der Knopf wieder noch unten gedreht werden...
Der Blitzschuh befindet sich nicht auf dem Sucher, sondern ist um die Rückspulkurbel herum angeordnet. Für Geräte mit ISO-Schuh muss also ein Adapter verwendet werden.
Die Kamera verfügt über vier verschiedene Blitzsynchronisationen für verschiedene Blitzbirnen und Elektronenblitz.
Es gab ca. 20 verschiedene Sucherscheiben für die "F", viele für sehr spezielle Anwendungen. Die Standardscheibe "A" ist eine einfache Mattscheibe mit einem 12mm-großen Kreis und einem Schnittbildindikator in der Mitte.
Ursprünglich war die Nikon "F" mit einem einfachen Dachkantprisma als Sucher ausgestattet, das aber leicht gegen andere Sucher (Lichtschacht, Sport, Lupe) ausgetauscht werden konnte. Es gab relativ früh Aufsteckbelichtungsmesser, bis 1962 der erste Mess-Sucher erschien, der allerdings noch das Aussenlicht gemessen hat. Nach weiteren Verbesserungen erschien 1967 der Sucher "Photomic FTn", der neben einer mittenbetonten (60%/40%) Messung durch das Objektiv und "modernen" CdS-Zellen auch über eine relativ bequeme Übertragung des Blendenbereichs vom Objektiv verfügt. Das Objektiv stellt man beim Ansetzen auf Blende 5,6; danach muss man den Blendenring erst auf die kleinste, dann auf die größte Öffnung drehen. Diese "Ritsch-Ratsch-Bewegung" wurde erst 1977 mit dem AI-Bajonett unnötig. Der Sucher benötigt zwei 1,35V-Quecksilber-Batterien...
Das Messergebnis wird über eine Nadel (neben der Belichtungszeit) in den Sucher eingespiegelt. Diese Anzeige erhält ihre "Hintergrundbeleuchtung" allerdings nicht durch das Objektiv, sondern von oben. Wenn man also in relativ dunkler Umgebung Bilder von hellen Objekten macht, ist die Nadel nicht sichtbar... Allerdings ist die Nadel auch oben auf dem Sucher sichtbar, was vor allem bei bodennahen Aufnahmen oder Reproduktionen vorteilhaft ist. Es gab auch einen "Illuminator", mit dem die Nadelanzeige beleuchtet werden konnte (wird leider sehr selten angeboten).
Der Sucher wird über einen kleinen Knopf eingeschaltet, wodurch ein weiterer Knopf herausspringt. Durch Drücken dieses Knopfes kann der Sucher wieder ausgeschaltet werden. Nebenbei lässt sich so auch der Zustand der Batterien kontrollieren.
In der Drehachse des Rückspulhebels ist neben dem Bildzählwerk eine Anzeige der Filmlänge eingebaut, die auf 36 oder 20 (???) eingestellt werden kann.
Die Kamera wiegt mit FTn-Sucher und einem 35er Objektiv etwa 1100 Gramm - ein schweres Stück Kamerageschichte mit einigen "Merkwürdigkeiten". Morgen wird ein TriX belichtet...
Swingende Grüße
Henning
der hofft, dass das jetzt nicht zu ausführlich war.
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Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 01:30von mike • Admin | 4.295 Beiträge
Also immer gut Licht und zeig mal ein paar schöne Bilder,
Gruß mike
RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 07:30von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
In Antwort auf:
Bei diesem Wetter
Sei nicht so zimperlich Ich war heute mit dem Rad unterwegs und hatte meine Nikkormat umhängen. Der Kamera hat das nichts ausgemacht und ich denke gerade über einen Glühwein mit Rum nach, damit mich morgen bloß nicht der Schnupfen einholt
Ich träume ja auch noch von einer F, aber ich glaube, daß mir eine F2 besser gefallen würde. Die F1 ist doch recht kantig wie die Nikkormat. Allerdings würde ich auf den Photomic unbedingt verzichten, denn der macht bei beiden Kameras die Optik kaputt, finde ich. Das macht die Suche allerdings noch schwerer. Ohne gibt es praktisch keine von beiden. Ich hätte mir deshalb fast ein normales Prisma auf Vorrat ersteigert, aber ich bin wohl nicht der Einzige, der scharf darauf ist.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/
RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 07:49von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
23 Aufnahmen hatte ich ja geschafft; dann wurd' der Regen so heftig, dass ich mich wieder ins Auto verzogen habe; und dann war's dunkel...
Eine F2 war auch mein Ziel. Allerdings liegen die Preise doch deutlich über der einer F.
Der Photomic-Sucher macht aus der Kamera schon ein ziemliches Monstrum. Durch das notwendige Batteriefach bei der F noch mehr als bei der F2. Allerdings hab' ich mich so auf die Nikon-typische TTL-Messung "eingeschossen", dass ich dafür mit dem schlechten Aussehen lebe...
Ausserdem hat Sinatra auch einen Photomic genutzt.
Meine F kommt aus Amerika von KEH.com. Die haben eine sehr große Auswahl. Auch einige mit Dachkantprisma.
Dann verknips' ich den Rest mal im "Studio"...
Henning
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RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 10:51von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
So... Der Film ist voll und entwickelt.
Die Negative sehen gleichmäßig belichtet aus. Und vor allem sind die Stege zwischen den Negativen gleichmäßig (ein Problem, was meiner Nikkormat nicht auszutreiben war).
Vergrößert wird aber erst nächstes Wochenende...
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RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 11:28von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
In Antwort auf:
Ausserdem hat Sinatra auch einen Photomic
Also ich will verdammt sein, wenn Frankiboy auf der einzigen Platte, die ich von ihm habe, nicht eine Contarex am Auge hat. Die suche ich morgen mal.
Gruß
Jochen
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RE: Nikon F Photomic FTn
in Erfahrungsberichte 25.11.2007 11:51von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Stimmt!
Das Photo oben ist am 8. März 1971 bei dem Boxkampf von Muhammed Ali gegen Joe Frazier entstanden.
Vielleicht hat er sich die F nur von einem LIFE-Reporter ausgeliehen...
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