Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
in Scanner und EBV für analoges Material 08.08.2007 01:16von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
1. Vorwort
Die Digitalisierung von Farbfilmmaterial stellt immer wieder Herausforderungen dar, insbesondere bei Verwendung eines Flachbettscanners mit Durchlichteinheit oder einem Diascanner der preisgünstigen Einsteiger-/ Unterklasse. Die hieraus erzielten Ergebnisse sind oft enttäuschend und müssen per EBV (Elektronische Bildverarbeitung) aufwendig nachbearbeitet werden, wenn sie anschließend reproduziert (gedruckt) oder im Internet präsentiert werden sollen.
Damit stellt sich die Digitalisierung von Farbfilmmaterial als deutlich schwieriger dar, als es die Digitalisierung von Schwarzweißfilmmaterial ist. Die Anleitung zur Aufbereitung von SW-Negativen kann zwar in einigen Punkten zur Orientierung in der Bearbeitung herangezogen werden, ist aber nicht weitgehend genug. Daher hier nun eine Anleitung zur Digitalisierung von Farbnegativ- und Farbpositivfilmen.
2. technische Voraussetzungen
Mindestausstattung zur Digitalisierung von Farbfilmen ist entweder ein Flachbettscanner mit Durchlichteinheit (z.B. Canon CanoScan 4400F, Epson Perfection 4490 Photo) oder ein Film-/ Diascanner der Einsteiger- / Unterklasse (z.B. Reflecta i-scan 1800 oder 3600, Geräte von Plustek oder Umax). Die hieraus erzielten Ergebnisse sind oft nicht befriedigend, können mit dem nachfolgenden Workflow aber ordentlich verbessert werden. Der Hauptgrund für die mangelnde Qualität ist die geringe Scandichte.
Wesentlich besser geeignet sind hochwertige Film- / Diascanner. Hierdurch können derart gute Ergebnisse erzielt werden, dass ein Großteil des nachfolgenden Workflows entfällt. Auf dem langsam aussterbenden Markt gibt es nur noch Geräte von Nikon (Coolscan V ED, Super Coolscan 5000, Super Coolscan 9000) und Reflecta (Crystal Scan 7200, RPS 3600 Professional, RPS 7200 Professional, DigitDia 5000). Die genannten Modelle von Reflecta bringen sehr gute Leistungen, wenn sie mit der Scansoftware SilverFast Ai + IT-8-Kalibrierung betrieben werden. Allerdings sind alle diese Geräte (insbesondere beim Hinzukaufen von SilverFast Ai) teuer (Kosten zwischen 600 € und 2500 €) und damit nicht für jedes Portemonnaie geeignet.
Alternativ zum Neukauf eines Scanners kommen Geräte vom Gebrauchtmarkt in Frage, die trotzdem sehr gute Scanleistungen bieten und deutlich günstiger zu haben sind. Da aber viele Besitzer eines Diascanners das Gerät nicht mehr abgeben wollen, ist hier Geduld gefragt. Sehr empfehlenswerte Gebrauchtgeräte sind:
- Acer / BenQ ScanWit2740S (von beiden Firmen baugleich)
- (Konica-)Minolta Scan Elite II
- (Konica-)Minolta Scan Elite 5400 (Modell I und II)
- Nikon Coolscan III ED
- Nikon Coolscan IV ED
- Reflecta ProScan 4000 (im Betrieb mit SilverFast Ai)
Von anderen Gebrauchtgeräten sollte man eher die Finger lassen. Unter anderem die damals verhältnismäßig günstige (Konica-)Minolta Scan-Dual-Serie führte für viele Anwender regelmäßig zu Enttäuschungen, da weder die Scandichte noch Schärfe oder Brillianz der Scans überzeugen konnte.
Wichtig ist, sich vor der Anschaffung eines bestimmten Gebrauchtgerätes zunächst darüber zu informieren, ob es für das konkrete Modell noch Treiber gibt. Dies kann insbesondere unter Windows Vista zum Problemen werden. Von den oben genannten Geräten benötigen der Acer / BenQ und der Nikon Coolscan III ED einen SCSI-Anschluss, es kommen im Zweifel also noch Kosten für einen SCSI-Controler hinzu.
Entscheidend für die technische Ausstattung eines Scanners ist die Scandichte und weniger die erreichbare Auflösung. Die Scandichte sollte mindestens bei 3,2d (tatsächliche Scandichte, nicht die vom Hersteller angegebene…) liegen, optimal ist eine Scandichte von über 4d. Topgeräte von Nikon und Minolta erreichen hier eine Scandichte von 4,8d. Der Belichtungsumfang eines KB-Dias übersteigt in der Praxis aber selten eine Dichte von 4d.
Zudem sollte der Scanner für Reproduktionsaufgaben 2800 dpi Scanauflösung (entspricht ungefähr 10 Megapixeln) erreichen. Hiermit erreicht man aber schon sehr gute Ergebnisse. Nicht täuschen lassen sollte man sich von einer extrem hohen Auflösung, denn viele dieser Scanner erreichen nicht die volle Auflösung. So erreicht zum Beispiel der Reflecta RPS 7200 Professional „nur“ ~3800 dpi (vergleiche die Tests auf http://www.filmscanner.info), was aber trotzdem noch ein Topwert ist. Hierzu muss man wissen, dass auch gute Kleinbilddia’s, die mit hochwertigen Kameras aufgenommen wurden, kaum eine Auflösung von mehr als 3600 dpi erreichen.
3. der Scanvorgang
Beim Scannen von Farbfilmmaterial empfehle ich mindestens 1800 dpi, wenn die Aufnahme im Internet präsentiert werden soll. Besser ist eine Scanauflösung von 2400 dpi. Soll das Filmmaterial archiviert oder später eine Reproduktion von dem Scan vorgenommen werden, sollte die Auflösung des Scanners möglichst ausgenuten (z.B. 2800 dpi oder 3600 dpi). Hat man allerdings einen Scanner mit 7200 dpi, braucht man es aber nicht zu übertreiben – wie bereits beschrieben, reicht hier die Einstellung von 3600 dpi, denn hiermit erreicht man bereits die Grenze dessen, was ein Kleinbilddia überhaupt darstellen kann.
Beim Scannen sollten die Funktionen automatisches Schärfen und – falls vorhanden – automatische Staub- und Kratzerentfernung aktiviert sein. Bei teureren Geräten ist statt der automatischen Schärfung eine genau definierbare Schärfung einstellbar, zum Beispiel über die im Scantreiber enthaltene Möglichkeit des „Unscharf maskierens“.
Hat der (Dia-)Scanner die Funktion ICE bzw. ICE³, also eine Hardware-Staub- und Kratzerentfernung, so sollte diese unbedingt der Software-Staub- und Kratzerentfernung vorgezogen werden. ICE(³) funktioniert sehr zuverlässig und erspart die spätere, aufwendige Staubentfernung. Zudem führt eine Software-Staub- und Kratzerentfernung immer zu einer gewissen Unschärfe im Bild, welche bei ICE(³) nicht entsteht.
Eine Tonwert- bzw. Gradationskurvenkorrektur bereits beim Scan würde ich persönlich nicht empfehlen.
4. Abspeichern der Rohdatei
Die gescannte Rohdatei sollte nicht als JPEG gespeichert werden. JPEG ist ein Dateiformat, in dem eine Datei immer komprimiert wird, die Komprimierungsrate ist abhängig von der gewählten Qualität.
Wählt man bei einem JPEG die größtmögliche Qualität aus, ist die Qualität zunächst zwar sehr nahe an einem unkomprimierten Bild. Bei jeder Bildänderung, nach der gespeichert wird, wird die Komprimierung aber multipliziert, so dass eine JPEG-Datei kontinuierlich an Qualität verliert.
Empfehlenswert ist daher, ein Dateiformat zu wählen, in dem keine Komprimierung bzw. eine verlustfreie Konprimierung stattfindet. Optimal ist das sehr weit verbreitete TIFF-Format, also .tif. Wenn ihr die Rohdatei als .tif abspeichert, habt ihr i.d.R. mehrere Komprimierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Hier solltet ihr >ohne< oder >LZW< auswählen.
Arbeitet ihr mit Adobe Photoshop, bietet sich als Alternative auch das Photoshop-eigene Dateiformat .psd an. Mit diesem Format wird ganz ohne Komprimierung gespeichert, zudem werden sämtliche Einstellungs- und Bearbeitungsebenen mit erfasst, so dass auch nach dem erneuten Laden der vorher gespeicherten Datei jederzeit sämtliche Einstellungen korrigiert werden können.
Wichtig: die Rohdatei sollte immer mit mehr als 8 bit (also mit 12, 16 oder mehr bit Bildtiefe) gespeichert werden, da die Korrekturen (Tonwertkorrektur, Gradation, Farbstich beheben, etc) mit mehr als 8 bit wesentlich feiner gesteuert werden können. Erst wenn die Korrekturen vollständig vorgenommen wurden, sollte die Datei als 8-Bit-Version gespeichert werden.
5. Bild entrauschen
Kommen wir zum unangenehmsten Thema bei der Digitalisierung von Farbnegativ- bzw. Farbpositivfilmen bei der Verwendung von Flachbettscannern mit Durchlichteinheit oder Diascannern der Unterklasse. Schon bei Farbnegativfilmen, noch deutlich schlimmer aber bei Dias wird durch die mangelnde Scandichte des Gerätes Bildrauschen verursacht. Je dunkler der Bildbereich ist, desto schlimmer kann es werden. Aber auch in sehr gleichmäßigen Bereichen (Hautflächen, Himmelsflächen) kann es zu Bildrauschen kommen, welches zum Teil sehr unangenehme Ausmaße annimmt.
Hier ist man mit einem hochwertigen Gerät deutlich im Vorteil, da dies eine große Scandichte bieten, welche nicht nur Bildrauschen wirkungsvoll vermeiden, sondern auch in dunklen Bereichen noch Zeichnung lassen. Sollte es dann doch noch zu Bildrauschen kommen, so hat man in der Regel die Möglichkeit zu Mehrfachscans. Hier wird das Negativ / Dia zwischen 2 und 16 mal abgetastet und ein Querschnitt aus diesen Scan’s gebilden. Damit lässt sich auch das letzte Rauschen beseitigen.
Steht einem kein hochwertiger Scanner bzw. die Möglichkeit zu Mehrfachscans zur Verfügung, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Shareware wie Noiseware, Noise-Ninja und andere Entrauschprogramme
- Photo Impact, z.B. Version 10
Die Shareware wie z.B. Noiseware findet man im Internet. Die Grundversion kann als kostenlose Freeware gedownloaded werden, für die verbesserten Versionen muss man wie so oft bezahlen. Noiseware wird installiert, danach kann recht einfach eine automatische Rauschunterdrückung durchgeführt werden. Dies funktioniert in der Regel gut. Wer mehr rausholen will, hat die Möglichkeit, über diverse Regler gegen Bildrauschen vorzugehen – hierzu muss man das Programm und die einzelnen Funktionen aber gut kennen. Die Noiseware-Freeware-Version hat wie viele andere Freeware-Versionen von Bildentrauschprogrammen einen großen Nachteil: die bearbeitete Datei kann nur als JPEG, und das auch noch ohne Steuerung der Komprimierung, gespeichert werden. Die Vorteile einer TIFF-Speicherung gehen völlig verloren. Will man hier auch als TIFF wieder abspeichern können, bleibt einem nur die kostenpflichtige Vollversion.
Eine günstige und sehr gute Alternative bietet das Grafikprogramm PhotoImpact. Ich selbst nutze parallel zu Photoshop die 10er Version. Diese bekommt man schon für ~8 €, die Version 11 für ~18 €. Dieses sehr umfangreiche Bildbearbeitungsprogramm bietet eine sehr gute Funktion zum Entfernen von Bildrauschen, die man in der Stärke der Entfernung des Bildrauschens detailliert steuern kann. Gleichzeitig kann man noch die Schärfe regeln, um dem Verlust an Schärfe entgegenzuwirken. Hier haben sich bei mir Werte für Entrausch-Stärke von 50 – 80 (je nach Intensität des Rauschens) und Werte fürs Schärfen von 30 bewährt.
Nach dem Entrauschen sollte die Datei wieder als TIFF-Datei mit mehr als 8 Bit Farbtiefe gespeichert werden !!!
6. Tonwertkorrektur
Als nächstes folgt die Tonwertkorrektur. Bei vielen Programmen kann man eine >automatische Tonwertkorrektur< nutzen. Im Gegensatz zum Schwarzweißbild rate ich bei der Bearbeitung von Farbmaterial grundsätzlich von dieser Funktion ab. Sie kann zu einem guten Ergebnis kommen, kann aber genauso die Farben kräftig verfälschen oder einen Farbstich erzeugen. Ich selbst mache eine Tonwertkorrektur immer manuell. Bei Photoshop findet ihr die unter Bild - Einstellungen - Tonwertkorrektur.
Es öffnet sich nun ein Fenster mit einem Histogramm und der Möglichkeit, eine Vorschau zu nutzen. Bitte achtet darauf, dass die Tonwertkorrektur nur für den RGB-Wert angezeigt wird (Auswahl über dem Histogramm).
Ihr seht also das Histogramm. Regelmäßig ist bei einem Scan von Farbfilmen links und rechts neben dem Histogramm ein vom Histrogramm nicht ganz ausgefüllten Freiraum.
Ganz an den Rändern links und rechts seht ihr kleine Schieberegler. Diese schiebt ihr nun vom Rand aus auf die äußeren Punkte des Histogrammes zu und reduziert damit links und rechts den überschüssigen >Freiraum<.
Zieht den linken Regler nach rechts, bis ihr den Beginn des Histogrammes erreicht. Hierdurch wird der im Bild befindliche dunkelste Punkt auf Wert 0 gesetzt. Das Gleiche macht mit dem rechten Regler – der im Bild befindlichste hellste Punkt wird auf Wert 255 gesetzt.
Vorsicht ist auch bei der manuellen Einstellung geboten, dass ihr keinen Farbstich erzeugt. Falls doch, den Regler nur bis zur Hälfte zwischen dem Rand des Kästchens und dem Beginn der Histogrammkurve ziehen.
Außerdem ist eine Tonwertkorrektur nicht immer erwünscht. Wenn ihr zum Beispiel eine Aufnahme im Nebel macht, und diese Aufnahme ist nun mal von der Bildwirkung flau, dann würdet ihr mit der Tonwertkorrektur das Bild zu stark zusammen raffen, die dunklen Bildbereiche einschwärzen und Lichter verstärken. In einem solchen Fall sollte auf die Tonwertkorrektur verzichtet werden.
Mit OK bestätigen. Nachdem sich das Fenster geschlossen hat, abspeichern (nicht in der 8-Bit-Version)!!
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RE: Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
in Scanner und EBV für analoges Material 08.08.2007 01:19von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
7. Gradationskurve / -anpassung
Die Gradationskurve ist ein vielfältig einsetzbares Werkzeug. Mit ihr kann der Bildkontrast sehr fein und effektiv, die Zeichnung in den Lichtern und Schatten gesteuert werden. Sehr gut lässt sich die Gradationskurve auch zur Korrektur eines Farbstiches einsetzen. Die dritte Möglichkeit bietet sich in der Steuerung der Bildhelligkeit ohne Beeinflussung der Farben. Bei Photoshop findet ihr diese unter dem Menü Bild - Einstellungen - Gradationskurven.
Zuerst macht man sich an die Bildhelligkeit. Öffnet die Gradationskurve und achtet darauf, dass der Arbeitsbereich auf RGB eingestellt ist. Eine Gradationskurve wird immer als diagonale, grade Linie in einem Koordinatensystem angezeigt und verläuft von unten links (Tiefen) über die Mitteltöne in der Mitte der Diagonale nach oben rechts (Lichter). Um die Bildhelligkeit zu verändern, greift ihr mit dem Cursor die Diagonale genau in der Mitte und zieht sie leicht nach oben, um das Bild gleichmäßig aufzuhellen, oder nach unten, um das Bild abzudunkeln. Kleinste Veränderungen der Kurve haben bereits eine sichtbare Änderung der Bildhelligkeit zur Folge, daher ist keine große Verschiebung der Kurve erforderlich.
Nach erfolgter Korrektur der Helligkeit mit „OK“ das Fenster schließen.
Kommen wir zur Kontraststeuerung – die Korrektur von Farbstichen mit diesem Werkzeug spreche ich unter Überpunkt 9 an.
Öffnet erneut die Gradationskurve, die nun wieder als durchgehende Diagonale dargestellt wird. Achtet darauf, dass der Arbeitsbereich auf RGB eingestellt ist. Wenn diese Linie ein wenig S-förmig angepasst wird, verbessert man i.d.R. die Kontrastanpassung. Hierzu greift man am oberen Viertel die Linie und zieht sie ein wenig nach oben. Am unteren Viertel der Linie zieht man diese ein wenig nach unten. Jetzt hat die Linie eine leichte S-Form, die Kontraste im Bild steigen, die Bildwiedergabe wird brillianter. Übertreibt ihr diesen Effekt (bewusst), so laufen die Tiefen zu, die Lichter beginnen zu strahlen. Kontrolliert das Ergebnis sehr gut in der Bildvorschau. Durch Deaktivieren /Aktivieren der der Bildvorschau habt ihr die Möglichkeit eines Vorher- / Nachher-Vergleichs.
Wenn Euch die Änderung zusagt, bestätigt im Fenster mit „OK“.
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RE: Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
in Scanner und EBV für analoges Material 08.08.2007 01:25von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
8. zusätzliche Kontrastanpassung
Falls die Kontraste weiter gesteigert werden sollen, ihr Euch aber nicht zutraut, die Möglichkeiten der Gradationskurve weiter auszureizen (oder die Lichter / Schatten zu stark zulaufen), dann öffnet die Kontraststeuerung. In Photoshop findet sich diese Funktion unter Bild – Einstellungen – Helligkeit / Kontrast. Erhöht den Kontrast in 3er oder 4er Schritten und vergleicht die Wirkung in der Bildvorschau.
9. Farbstich korrigieren
So, kommen wir zu einem zweiten Punkt, der bei gescannten Farbnegativen oder Dias schnell stören kann – dem Farbstich. Dieser lässt sich schnell und einfach über das Werkzeug „Gradationskurve“ korrigieren. Öffnet hierzu erneut die Gradationskurve, die wieder als durchgehende Diagonale durchgestellt wird.
Statt „RGB“ können als Arbeitsbereich die Farbkanäle des additiven Farbsystems, also rot, blau und grün, gewählt werden. Habt ihr einen rötlichen Farbstich, wählt die rote Gradationskurve aus. Zieht nun genau in der Mitte die Diagonale leicht nach unten, und der rote Farbstich verschwindet. Geht mit den grünen oder blauen Gradationskurven genauso vor, wenn ihr einen grünen oder einen blauen Farbstich habt.
Was ist nun, wenn ihr einen gelben, cyanfarbenen oder magentafarbenen Farbstich habt ?? Diese Farben entsprechen dem subtraktiven Farbsystem und sind die Komplementärfarben von rot, blau und grün. Ihr korrigiert einen solchen Farbstich, indem ihr bei
- magenta die grüne
- bei gelb die blaue
- und bei cyan die rote
Gradationskurve auswählt und diese, wie grade beschrieben, statt nach unten leicht nach oben zieht.
10. Speicherung als 8-Bit-Variante
Habt ihr nun alle erforderlichen Korrekturen vorgenommen – Tonwertkorrektur, Gradation Helligkeit, Gradation Kontrast, ggfs. Kontrasterhöhung wie unter Nr. 8 genannt, Gradation zur Korrektur eines Farbstiches – wandelt die Datei in den 8-Bit-Modus um. Dies erfolgt bei Photoshop, in dem ihr auf „Bild -> Modus -> 8-Bit-Kanal“ klickt.
Speichert diese 8-Bit-Datei nun entweder als TIFF oder als PSD, je nachdem, mit was ihr arbeitet.
11. Kratzer- und Staubentfernung
Staub und Kratzer sollten mit dem Reparaturpinsel oder Kopierstempel korrigiert werden. Diese Funktion heißt in anderen Bildbearbeitungsprogrammen z.T. auch Klon-Funktion. Bei Adobe Photoshop findet ihr diese Funktion in der Werkzeugleiste, die meist links dargestellt wird.
Zunächst zoomt ihr das Bild näher heran, bis ihr nur noch einen Bildteil seht, und sucht nach Staub oder Kratzern, die sich beim Scannen eingeschlichen haben. Habt ihr sie gefunden, verwendet ihr den Kopierstempel. Hierbei muss man erst eine >Quelle< auswählen. Diese sollte möglichst die gleiche Grauwertstufe haben, damit die Korrektur nicht auffällt. Bei Photoshop wird die Quelle ausgewählt, indem man die linke Maustaste bei gedrückter ALT-Taste betätigt. Danach kann das Staubkorn oder der Kratzer überstempelt werden.
Wenn alle Kratzer beseitigt sind, speichern !!
Anmerkung: Wollt ihr die gescannte Aufnahme nicht für’s Internet verwenden, sondern archivieren oder reproduzieren (Drucken), dann verzichtet auf die Punkte 12 und 14.
12. Bild für’s Internet verkleinern
Jetzt geht's daran, das Bild für die Nutzung im Internet zu verkleinern, da der Scan mit z.B. 2400 dpi natürlich entsprechend groß ausgefallen ist. Die Bildgröße wird bei Photoshop im Menüpunkt Bild - Bildgröße angepasst. Bitte nie die Bildgröße sofort auf die Zielgröße (z.B. von 5400x4000 Pixeln auf 650x490 Pixel) anpassen, da dieser Schritt zu einer massiven Verminderung der Bildqualität, zu Artefakten oder >Treppen< führen kann. Vielmehr sollte das Bild in mehreren kleinen Schritten verkleinert werden.
Hierzu gibt man eine Breite von 60 ein und stellt dann den Wert von Pixel auf Prozent um. Das gleiche macht man mit der Höhe. Danach bestätigen, und die Aufnahme wird prozentual reduziert. Bleibt man bei meinem Beispiel grade, wäre das Bild nun von 5400x4000 auf 3240x2400 Pixel reduziert worden.
Jetzt führt man diesen Schritt erneut aus und gibt wieder 60 Prozent in Breite und Höhe an. Mein Bild wäre nun auf 1944x1440 Pixel groß.
Der Schritt wird ein drittes mal ausgeführt, wieder mit 60 in Breite und Höhe. Mein Bild wäre nun 1166x864 Pixel groß.
Im vierten Schritt reduziere ich nun die Bildgröße auf die Endgröße, indem ich den vorangegangenen Schritt ausführe, diesmal jedoch die Endgröße angebe (z.B. 650x490) und von Prozent auf Pixel umschalte.
13. Bild schärfen
Hier muss ich nun unterscheiden zwischen einem bereits verkleinerten Scan für’s Internet und einer Aufnahme, die zum Archivieren bzw. Reproduzieren gescannt wurde. Gehen wir in dieser Reihenfolge vor. Wichtig ist noch, dass die Schärfung immer bei einer Zoomgröße von 100 % erfolgen muss, da nur hier die Schärfe korrekt kontrolliert werden kann.
a. Verkleinerter Scan zur Präsentation im Internet
Es gibt zum Nachschärfen mehrere Möglichkeiten. Man sollte aber immer die Funktion >Unscharf maskieren< bevorzugen, welches jedes bessere Programm bietet. Durch die Möglichkeit, Werte direkt einzugeben, kann man sehr fein schärfen, sehr kontrolliert vorgehen und vermeidet Bildrauschen, was bei automatischen Scharfstellverfahren entsteht.
Auch hier sollte man nie direkt auf das Endergebnis scharfstellen, da dies einen massiven Qualitätsverlust zur Folge haben kann. Besser ist auch hier das schrittweise vorgehen.
Bei Adobe Photoshop finde ich das Werkzeug Unscharf maskieren unter Filter - Scharfzeichungsfilter - Unscharf maskieren. Es öffnet sich ein Fenster, in dem man die Werte Stärke, Radius und Schwellenwert eingeben kann.
Die Stärke sollte man auf ~130, den Radius auf 0,2-0,3 und den Schwellenwert auf null setzen. Dann bestätigen. Es zeigt sich kaum eine Änderung, da die Schärfung sanft vorgenommen wird. Diesen Schritt 3 - 5 mal wiederholen, jetzt sollte die Bildwiedergabe ordentlich scharf erscheinen.
b. Schärfen eines unverkleinerten Scans
Beim Schärfen von großen, nicht in der Auflösung komprimierten Scans muss man stärker in die Tasche greifen. Auch hier würde ich zum Werkzeug Unscharf maskieren (in Photoshop: Filter – Scharfzeichnungsfilter – Unscharf maskieren) greifen. Eine Schärfung in so kleinen Schritten wie bei dem verkleinerten Bild fürs Internet bringt bei einer Datei in voller Auflösung jedoch nicht viel. Also schauen wir uns zunächst das Werkzeug genauer an. Es gibt Einstellungen für Stärke, Radius und Schwellenwert.
- Stärke: Einstellen der Kontrasterhöhung an den Bildkanten; je höher der Wert ist, desto pixeliger und grobkörniger wirkt das Bild; es ist ein Wert von 150 – 200 % empfehlenswert
- Radius: Einstellen, wie viele Pixel neben der Kante von der Kontraständerung erfasst werden sollen
- Schwellenwert: Einstellen, ab welchem Kontrast zwischen zwei benachbarten Pixeln die Unscharfmaskierung einsetzt. Bei 0 wird das ganze Bild unscharf maskiert
Ich empfehle, die Einstellungen nun wie folgt vorzunehmen: Stärke 150 – 200 %, Radius 0,8-1, Schwellenwert 2 – 4. Hier muss bei jedem Bild etwas experimentiert werden. Ist das Ergebnis nach dem ersten Durchgang nicht scharf genug, bestätigt den Befehl mit „OK“ und führt die Unscharf-Maskierung so oft erneut durch, bis Euch das Ergebnis scharf genug ist.
14. Rahmen setzen / Präsentation
Viele Fotobearbeitungsprogramme bieten die Möglichkeit, einen Rahmen zu verwenden. Wenn man es einfach haben möchte, kann man z.B. auch Photomeister verwenden (Freeware im Internet !!), welches eine gute Rahmungsfunktion hat. Auch mit Photoshop kann man gut und einfach Rahmen setzen, ohne dass es hierfür eine Extrafunktion gibt. Dazu gehen wir wie folgt vor:
Wir drücken >X<, womit die Hintergrund- und die Vordergrundfarbe getauscht wird. Jetzt sollte die Hintergrundfarbe schwarz und die Vordergrundfarbe weiß sein.
Dann gehen wir in den Menüpunkt Bild - Arbeitsfläche. Es öffnet sich ein Fenster, in dem die Abmessungen der Datei in Zentimetern angezeigt werden. Dies ändern wir zunächst auf Pixel. Es erscheinen die Pixelwerte, nach unserem Beispiel also 650x490. Nun ändert man die Werte jeweils zehnstellig (also auf 660x500) und bestätigt. Man hat nun einen feinen schwarzen Rahmen.
Dann drücken wir wieder >X< und tauschen wieder Hintergrund- und Vordergrundfarbe. Wieder in den Menüpunkt Bild - Arbeitsfläche. Die Werte wieder auf Pixel statt auf Zentimeter einstellen. Jetzt erhöhen wir die Werte im dreistelligen Bereich, also auf 760x600 Zentimeter, und bestätigen.
Das Ergebnis ist ein Schwarzweißbild mit feinem Schwarz- und breiterem Weißrand.
15. endgültiges Abspeichern als JPEG
Der letzte Schritt, dann ist's geschafft. Wir gehen auf Speichern unter und wählen das Dateiformat JPEG aus. Hierbei speichern wir zunächst einmal in der höchsten Qualitätsstufe (bei Photoshop: 12), die wir vorgegeben bekommen. Diese Datei wird auf der Festplatte gelagert, dürfte aber in der Regel zu groß für's Internet sein (z.B. 500 kb) – insbesondere bei der nicht verkleinerten Version für die Archivierung oder den Druck.
Für die verkleinerte Internet-Version gehen wir nochmal auf Speichern unter, suchen einen alternativen Dateinamen aus und wählen eine niedrigere Qualitätsstufe (z.B. 9). Noch nicht bestätigen. Photoshop rechnet nach ein paar Sekunden die Endgröße aus und zeigt sie unten an, z.B. 125 kb. Die Datei ist ideal für's Interet, wenn sie größer als 100 kB und kleiner als 240 kB ist. Nachdem wir die Zielgröße korrekt eingestellt haben, speichern.
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RE: Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
in Scanner und EBV für analoges Material 09.08.2007 00:52von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Hallo Sven,
vielen Dank für diese äußerst informative Beschreibung. Da muß man sich länger mit beschäftigen. Nach dem Überfliegen aber schon mal eine Anmerkung:
Das schrittweise Verkleinern und Schärfen mag bei PS erforderlich sein, wenn dabei sonst tatsächlich Treppen entstehen. Das ist bei anderer Software aber nicht der Fall. Dafür macht andere Software "wunderbare" Treppen beim Drehen oder oder Entzerren oder so. Ich schärfe nur das verkleinerte Bild, außer wenn es z.B. für Ebay ein Knaller sein soll. Dann schärfe ich auch schon vor dem Verkleinern. Das stufenweise Verkleinern sollte man mit seiner Software testen. Mir bringt es nichts, ich habe aber auch kein PS.
Zur Rauschminderung verwende ich die Helicon-Software http://www.heliconsoft.com/
Die gibt es auch in einer Freeware-Version in deutsch, die außer JPG auch BMP kann. Mit der Vollversion lassen sich fast alle Bildfehler mit umfangreichen Optionen beseitigen. Unter anderem gibt es eine Funktion zur Unterdrückung der von mir so sehr gehassten Schärfungs-Säume
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
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RE: Farbnegative / -positive richtig digitalisieren und bearbeiten
in Scanner und EBV für analoges Material 25.09.2007 01:47von McMatze • Mitglied | 166 Beiträge
sehr schöne Beschreibung...
Nur wenn jemand einen Negativscanner suchst kann ich den Canon CanoSCan FS4000US noch empfehlen... Der hat USB/SCSI und ich hatte mit allen möglichen SW-Filmen auch nie Probleme...
Nur auf Vista Treiber warte ich noch :-(
Ach ja und für Mittelfomat reicht ein Epson 1240Photo völlig aus :-)
Gruß,
Matze
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