Das Thema wurde ja bereits div. Male behandelt. Ich habe letzte Woche in der 'FotoForum' 4/2007 einen Leserbrief von Norbert Rosing dem Weltweit bekannten Naturfotografen entdeckt und möchte allen die die Zeitschrift nicht kennen diesen in Auszügen zeigen:
'Will eines Tages keiner mehr die alten Farben der Dias sehen'
von Norbert Rosing, Grafrath in 'FotoForum' 4/2007
"...Auch ich fotografiere nach wie vor und noch immer mit großer Begeisterung auf Film. Auch ich teste hin und her. Meine Agenturen wollen meinen Umstieg - am besten noch Heute. Wären da nicht mein über Jahre aufgebautes Archiv und meine Diavorträge.
...In den letzten zwölf Monaten sah ich etwa dreißig Bildpräsentationen. Keine einzige Beamershow konnte mich auch nur halbwegs überzeugen. Alle Bilder wirken gleich flach, das Grün ist zu grün, das Blau zu blau und das Rot zu rot. Abgesehen von den zum Teil bildbestimmenden Pixels.
...Schon des Öfteren habe ich mir überlegt, was wäre gewesen, wenn ich mein wichtigstes Bild ("Bär spielt mit Reifen",1992 oder "Eisbär liegt auf dem Eis",1996 oder "Kämpfende Eisbären im Gegenlicht",2004) auf 3, 4, 6 oder 8 Megapixel fotografiert hätte? Sie wären nicht mehr zu verwenden!
...Erst vor wenigen Wochen erzählte mir ein digital fotografierender Kollege, dass erstens seine Agentur in Kürze keine Bilder der Canon Mark 2 mehr akzeptiert und zweitens, wenn eben möglich, nicht über 100 ASA belichtet. Mein Gott!
Auch ich liebe es nach wie vor, Filme einzulegen, zurückzuspulen (wenn möglich per Hand) und jedes Mal "Weihnachten" zu erleben, wenn die Bilder auf dem Leuchtpult "leuchten". Ja, das tun Dias, sie leuchten. Das fehlt digitalen Bildern, sie sind schön, sauber, ohne Korn, flach. Hier liegt die Stärke der "alten" Diashow. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Zuscheuer sollen gefesselt sein vom Bild und vom Referenten.
...Haben wir langfristig eine Wahl? Werden wir in Zukunft Menschen mit optimierten, zum Teil manipulierten, wunderschön projizierten Bildern die aber wahrscheinlich keinerlei Anspruch mehr auf Authentizität haben werden, in die Säle bringen? Oder werden sich die Sehgewohnheiten der Menschen so verändern, dass keiner mehr die "alten Farben" der Dias sehen will?
Noch genieße ich das nicht digitale Leben, das heißt: Reisen, Fotografieren, Lesen, Familie besuchen - und nicht tage-, nächte-, wochen- und monatelang vor dem Schirm sitzen, immer up-to-date sein zu müssen."
Ich habe nur die Passagen mit den für mich wichtigen Aussagen zitiert.
Herr Martin spricht mir hier von der Seele. Auch wenn ich das Ganze nicht aus der Perspektive des Profis, der damit seinen Lebensunterhalt verdienen muß, sehe, ist es genau das, was ich Zurzeit denke.
Und ich kann ihm nur zustimmen, ein Dia auf dem Leuchtpult "leuchten" zu sehen ist wahrlich ein Hochgenuß.